Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/alter-leipziger-bahnhof/phase1/1136_Bernd-Albers-Gesellschaft-von-Architekten-mbH-mit-LAND-Germany-GmbH.php 20.03.2024 11:21:03 Uhr 22.11.2024 02:20:52 Uhr |
1136_Bernd Albers Gesellschaft von Architekten mbH mit LAND Germany GmbH
In der ersten Phase des Wettbewerbs zum Alten Leipziger Bahnhof konnten sich alle Büros mit entsprechender beruflicher Qualifikation bewerben und einen ersten Entwurfsansatz zur konkreten Aufgabenstellung entwickeln. Insgesamt gingen 39 Entwürfe in die weitere Wertung ein – einen davon sehen Sie hier.
Beschreibung des Entwurfs
Für das circa 27 Hektar große Bearbeitungsgebiet „Alter Leipziger Bahnhof“ verfolgt unser städtebaulicher und freiraumplanerischer Entwurf das Ziel, ein gemischt genutztes und durchgrüntes Stadtquartier zu schaffen, das den Herausforderungen einer offenen, vielfältigen und gemeinschaftsorientierten Gesellschaft entspricht. Das Konzept bezieht sich auf die unterschiedlichen baulichen Strukturen sowie atmosphärischen Prägungen der Umgebung und greift die morphologischen und typologischen Beispiele der örtlichen Tradition auf, um eine angemessene urbane Dichte (die gewünschten 182.000 Quadratmeter) zu erreichen und gleichzeitig die weitläufige Landschaft der Dresdner Vorstadt zu bewahren.
Architektur und Städtebau
- Der Masterplan entwickelt sich um eine zentrale Nord-Süd Hauptboulevardachse, von der aus senkrecht verlaufenden Straßen auf der Westseite das Quartier mit der Leipziger Straße verbinden und dann weiter zum Fluss führen. Im Osten führen diagonale Wege durch den Park und das ehemalige Bahngelände in Richtung Neustädter Bahnhof, unter der Eisenbahnbrücke hindurch, wo der Entwurf die Öffnung der baulich vorhandenen Gewölbe vorsieht.
- Im nördlichen Bereich führt unser Konzept die morphologische Struktur des Gründerzeitviertels fort. Es vervollständigt die Geometrie des runden Platzes und entwickelt die Blockstruktur im Wechsel mit städtischen Plätzen oder Pocket Parks weiter. Hier können verschiedene Wohnhaustypen mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen, darunter innovative Wohnformen wie Clusterwohnungen, Mikroapartments und Mehrgenerationenhäuser, angeboten werden. Die Blöcke werden parzelliert um ablesbare Adressen und differenzierte Fassadengestaltungen zu gewährleisten. In den Erdgeschossen sind gewerbliche Nutzungen und Gastronomie sowie soziale Versorgung möglich. Die durchschnittliche Gebäudehöhe beträgt in diesem Teil 20 Meter (ein 30 Meter hohe Höhepunkt wird zugunsten der Rettung des Baumbestandes an der Erfurter Straße vorgesehen).
- Das „Kulturband/Eventspange“ im zentralen Teil des Geländes wird durch lange lagerhausartige Hallen mit parzellierten Grundrissen ergänzt, die Raum für öffentliche Nutzungen, Läden, Cafés, Ateliers und andere Kleingewerben bieten sollen. Diese Strukturen sollen an das ehemalige Industrieareal der Dresdner Steingutfabrik Villeroy & Boch erinnern und gewährleisten zusammen mit dem zum Teil erhaltenen denkmalgeschützten Gebäude des Alten Schlachthofs einen Schallschutz zu den nördlichen und südlichen Wohnquartieren. Zwischen diesen Lagerhallen bleiben die bestehenden Clubs und Konzerträume erhalten und werden durch städtisches Grün und eine weitere Möglichkeit für einen Platz ergänzt. Öffentliche, begrünte Durchwegungen verbinden diesen zentralen öffentlichen Bereich mit den umliegenden Wohngebieten sowie über das Wettbewerbsgebiet hinaus jenseits der Leipziger Straße nach Westen mit dem Stadtstrand „Citybeach“ bis zur Elbe. Direkt an der Leipziger Straße befindet sich die Kita mit einem großzügigen Hof/Garten.
- Das südliche Wohngebiet ist von den Villenvierteln inspiriert, die ein weiteres, komplementäres zu den städtischen Blöcken, charakteristisches Element der Stadtentwicklung Dresdens im 19. Jahrhundert verkörpern. Hier stellen wir uns ein offeneres Stadtgefüge mit Mehrfamilien-Stadtvillen und großzügigem öffentlichem Frei- und Grünraum vor, wodurch der markante Altbaumbestand des ehemaligen Villengartens größtenteils bewahrt werden kann und das denkmalgeschützte Orangeriegebäude neues Leben als Café oder Restaurant erhalten kann.
- Der große Park im östlichen Teil bleibt weitgehend frei von Bebauung. In diesem Bereich sind zahlreiche Freizeitaktivitäten (Fußball, Spielplätze usw.) geplant, darunter auch die Skaterhalle mit ihrem Außenbereich als Mehrzweckfläche. Die diagonal durch den Park verlaufenden Wege sollen als grüne Alleen gestaltet werden. Sie verbinden über die freigelegten Bögen des Bahndamms das neue Quartier zu den sich anschließenden Wohngebieten der östlichen Leipziger Vorstadt/Inneren Neustadt. Diese Diagonalen setzen sich durch das Gelände des ehemaligen Leipziger Bahnhofs fort und integrieren sich als grüne Achsen in das Kulturerbe.
- Im Bereich des ehemaligen Zollhofs wird die Wohnnutzung fortgesetzt und mit Neubauten implementiert. Die Tankstelle wird in einen modernen, umweltfreundlichen und smarten intermodalen Bahnhof (Mobility-Hub) integriert.
- Im Gebiet des „Alten Leipziger Bahnhofs“ werden die denkmalgeschützten Bestandstrukturen – ehemaliges Empfangsgebäude, frühere Bahnhofsverwaltung sowie historische Güterschuppen, überdachten und freistehenden Laderampen – erhalten, in ihren kulturellen, kreativen und sozialen Nutzungen verstärkt und teilweise umgenutzt. Die ehemaligen Gleise, die die charakteristische gekrümmte Form dem Gebiet verleihen, werden ebenso erhalten oder im Bodenbelag angedeutet. Hier werden die etablierten Einrichtungen der Kreativwirtschaft und Kultur Atelierhaus – Hanse 3 e.V. sowie Blaue Fabrik e. V. (Musikveranstaltungen, Probenräume und Jugendbildung) erhalten und mit zusätzlichen Kunst- und Ausstellungsräumen, Galerien und Begegnungsorten verstärkt. Kleinräumliche Sportnutzungen (Kampfsport, Boxen, Fitness etc.) können auch angeboten werden.
Außerdem wird der Standort des Alten Leipziger Bahnhof als international bedeutender Ort sächsischer Industriegeschichte und authentischer Erinnerung umgestaltet. Räume für Ausstellungen zu den Themen der Verkehrs- und Industriegeschichte sind im denkmalgeschützten Empfangsgebäude und deren Erweiterungsneubau vorgesehen. Durch eine großzügige Öffnung im Gebäude der offenen Laderampe wird die Hauptboulevardachse direkt in den zentralen Platz des Bahnhofsareal münden. Hier fügt sich ein Uhrenturm mit vertikalen Ausstellungsparcours und Panoramablick über einen weiten Horizont im denkmalgeschützten Gebäudeensemble als Akzent ein und gliedert die Außenbereiche dieses offenen Gedenkortes, der zu Begegnung, Diskussion und kulturellem Austausch zum Thema Deportation und Schoah einlädt.
Freiraumplanung und Ökologie
- Bestehende Grünflächen und Parks müssen durch intelligent konzipierte Systeme saniert und gepflegt werden und einen produktiven Beitrag zur Flora und Fauna leisten. Der Park wird durch vielfältige und anpassungsfähige Pflanzen- und Baumarten bereichert und kann ein wirksamer Baustein in der stadtweiten Nachhaltigkeitsagenda werden. Mit dem Ziel, die Natur für Besucher erlebbar zu machen, den Fokus auf Slow Mobility und ein Netzwerk von Verbindungen zwischen Bahnhof und Fluss zu legen, entstehen hier Wege, Rückzugsorte und Treffpunkte direkt im Grünen. Sportbereiche sowie kulturelle Attraktionen prägen den Park und locken die Menschen in die Natur. Sie spielen oder entspannen in Sicherheit inmitten der Natur. Die Aufmerksamkeit richtet sich immer auf den zukünftigen Benutzer. Die gesammelten Niederschläge können sowohl für die Wasserversorgung der Wasseranlagen auf den Plätzen als auch für die Pflege der Grünflächen genutzt werden. Diese nachhaltige und natürliche Lösung fördert die Artenvielfalt und schafft eine angenehme und klimafreundliche Umgebung.
Großansicht der Pläne als PDF
- Präsentationsplan (*.pdf, 38 MB)