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https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/alter-leipziger-bahnhof/phase1/1139_Silvia-Huth-mit-Landschaftsarchitektur-Bauforum-Berlin.php 20.03.2024 11:14:33 Uhr 22.11.2024 02:07:13 Uhr

1139_Silvia Huth mit Landschaftsarchitektur Bauforum Berlin

In der ersten Phase des Wettbewerbs zum Alten Leipziger Bahnhof konnten sich alle Büros mit entsprechender beruflicher Qualifikation bewerben und einen ersten Entwurfsansatz zur konkreten Aufgabenstellung entwickeln. Insgesamt gingen 39 Entwürfe in die weitere Wertung ein – einen davon sehen Sie hier.

Zu sehen ist die Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof der Büros Silvia Huth mit Landschaftsarchitektur Bauforum Berlin.
Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof

Beschreibung des Entwurfs

Areal Alter Leipziger Bahnhof - Ort einer vielschichtigen Stadtgemeinschaft                          

Mit der Entwicklung des Gebiets um den Alten Leipziger Bahnhof entsteht ein Quartier in dem unterschiedlichste Wohnformen sowie vielfältige Kultur- und Gewerbenutzungen miteinander verwoben werden.
Die Heterogenität schafft Raum für neue Nachbarschaften sowie die Vernetzung der umliegenden Viertel untereinander und zur Stadt.

Städtebau

Im Spannungsfeld zwischen Bewahren, Fortschreiben und Neuschaffen werden bestehende Gebäudeensembles  gestärkt, Strukturen ergänzt sowie neue Viertel sensibel eingefügt.
Der Aufbau des Quartiers folgt dem Prinzip der Schichtung.
Blockrandstrukturen, Zeilen, Solitäre werden auf Ihre Lage und Nutzung abgestimmt aneinander geknüpft und bilden ein lebendiges urbanes Gefüge, welches durch eine breite Promenade von Nord nach Süd durchzogen wird.
Diese Freiraumachse verbindet die einzelnen Stadtbausteine und richtet Ihren Blick auf die Orangerie als maßgebenden Identifikationsort.

Vielfältiges Wohnen:

Die Gebäude der Wohnviertel formen zur Leipziger und Erfurter Straße eine definierte Stadtkante.
Das urbane Wohngebiet im Norden nimmt die Blockrandstrukturen der angrenzenden Viertel auf. In der Quartiersmitte löst sich der Blockrand zunehmend auf und öffnet sich zum Park. Das Wohnen wird ruhiger, zurückgezogener, naturnah. Im Süden entwickelt sich das Wohnen zu einer gänzlich offenen Gebäudetypologie von Solitären, die markante Orientierungspunkte bilden.

Kulturspange als Piazza:

Als Geste der Öffnung werden Park und Piazza in der Stadtkante durch Auslassung oder zurückgesetzte Gebäude markiert. Die Eventspange liegt wie eine Zäsur zwischen den Wohnvierteln. Gebäuderiegel definieren die Ränder der Spange. Sie dienen als Versorgungseinheiten mit alltagsnahem Gewerbe sowie baulich als Schallblocker zur Wohnnutzung. Frei auf der Piazza sitzen die Kulturbauten als Solitäre, die ergänzt wurden. Die Ausrichtung des Ensembles zeigt klar die Anbindung Richtung Elbe.

Gleisharfe – ein Ort kultureller Aneignung:

Abschließend liegt im Süden das Gebiet der Gleisharfe, ein Ort der in seiner historischen Struktur feinfühlig fortgeschrieben wird. Gebäudekörper werden ergänzt. Freiräume offen gelassen. Es entsteht ein Ort, der Geschichte bewahrt und gleichzeitig offen ist für Veränderungen, die sich erst mit der Nutzung ergeben. Turmkörper unterschiedlicher Proportion und Höhe umspielen die Gleisharfe und bilden im Süden einen prägnanten Kopfbau, der von weitem als Erkennungszeichen des Viertels in Erscheinung tritt.

Freiräume zwischen privat und öffentlich:

Die heterogene Gebäudestruktur des Quartiers erzeugt insgesamt ein breites freiräumliches Spektrum. Neben Blau-Grüner Promenade und Piazza, die als öffentliche Bereiche die Begegnung der Stadtgemeinschaft fördern, stehen halböffentliche Innenhöfe, die einer Bewohnergemeinschaft zugeordnet sind sowie ganz private Gärten auf den Dächern, die individuelle Rückzugsmöglichkeiten bieten.

Anpassungsfähigkeit an Klima- und Nutzungsentwicklung:

Die Freiräume werden prozesshaft gedacht, so entstehen differenzierte Freiräume und Räume der Aneignung während der Phasen der Arrondierung. Frischluftschneisen, der Erhalt von Bestandsgehölzen und die Schaffung von großzügigen Retentionsräumen sowie der insgesamt hohe Freiraumanteil sorgen für ein klimaangepasstes Quartier der Zukunft. Durch die Multicodierung der Freiräume entstehen keine starren Räume, sondern atmosphärische Orte, die auf die Veränderung der Umgebung reagieren können. Der Freiraum ist und bleibt ein Ort für alle, welcher die besondere Atmosphäre dieses heterogenen Stadtteils ausmacht.
Für die Nutzung der Erdgeschosse sind Gewerbeeinheiten sowie flexible gemeinschaftliche Nutzungen wie Gemeinschaftsküchen, Co-working spaces oder Kindertageseinrichtungen vorgesehen.

Dachlandschaften:

Dachlandschaften bilden eine weitere Fassade und werden je nach Dachform als Fläche für die Aufstellung von Photovoltaikanlagen, als blau-grüne Dächer mit extensiver Bewirtschaftung sowie als intensiv bewirtschaftete Dachgärten genutzt. 

Verkehr:

Die Eventspange wird von zwei Straßenzügen flankiert, die für den PKW und Lieferverkehr ausgebaut sind. Sie schließen das Gebiet östlich an die Leipziger Straße und westlich durch eine neue Unterführung des Bahndamms an die Großenhainer Straße an. Die PKW-Trassen fangen das höhere Verkehrsvolumen rund um die Piazza des Kulturareals auf, lassen die Piazza selbst aber zu einer verkehrsberuhigten Fußgängerzone werden.
In allen weiteren Straßen ist der PKW-Verkehr eingeschränkt. Rad und Fußgänger treten gleichberechtigt im Straßenraum auf.
Als ein verbindendes Element nimmt die Promenade die Freiraumachse aus dem nördlichen Viertel auf. Sie fungiert gleichzeitig als Schnellverbindung, als Verteiler in die rückwärtigen Bereiche des Viertels und als Wassersammler.
Den Blickpunkt am Ende der Promenade bildet die Orangerie. Sie liegt im Park und ist zentraler Punkt der Wegeverbindung Nord-Süd und Ost-West.
Park und Gleisharfe sind mit einem feingliedrigen Wegenetz durchzogen. Zwei weitere Bahnunterführungen unterstützen hier eine hohe Durchlässigkeit für Fußgänger und Radfahrer.

Mobilität:

Der ruhende Verkehr wird in drei Parkgaragen, entlang der Piazza sowie anschließend an den Bereich der Gleisharfe, gebündelt. Sie befinden sich in den oberen Etagen von versorgenden Gewerbebauten und decken mit einer Erreichbarkeit von unter 300 Metern von jedem Standpunkt aus den gesamten Stellplatzbedarf des Quartiers ab. Angeschlossen an die Parkgaragen sowie zusätzlich im Knotenpunkt Richtung Lößnitzstraße bilden Mobility Hubs mit shared transport für PKW, Rad, Roller etc. eine breit aufgestellte Grundlage für Bewohner und Besucher alternative Fortbewegungsmittel zu nutzen.

 

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