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https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/alter-leipziger-bahnhof/phase1/1103_CODE-UNIQUE-Architekten-GmbH-mit-PRUGGER-Landschaftsarchitekten.php 20.03.2024 11:08:03 Uhr 22.12.2024 21:56:17 Uhr

1103_CODE UNIQUE Architekten GmbH mit PRUGGER Landschaftsarchitekten

In der ersten Phase des Wettbewerbs zum Alten Leipziger Bahnhof konnten sich alle Büros mit entsprechender beruflicher Qualifikation bewerben und einen ersten Entwurfsansatz zur konkreten Aufgabenstellung entwickeln. Insgesamt gingen 39 Entwürfe in die weitere Wertung ein – einen davon sehen Sie hier.

Zu sehen ist die Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof der Büros CODE UNIQUE Architekten GmbH mit PRUGGER Landschaftsarchitekten .
Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof

Beschreibung des Entwurfs

Das Wettbewerbsgebiet ist auf der nördlichen Elbseite der Landeshauptstadt Dresden, in der Leipziger Vorstadt, verortet. Der Standort zeichnet sich insbesondere durch seine heterogene Bebauungsstruktur und einer starken Durchgrünung ehemaliger Brachflächen, bis hin zu landschaftlich wertvollen Biotopen, aus. Die städtebaulichen Fragmente diverser Zeitschichten verlangen einen zukunftsorientierten Entwurf, der die starke Gliederung des Ortes als Potenzial sieht, zeitgemäße Stadtstrukturen unter Berücksichtigung der Alten, zu etablieren und ein neues Quartier mit ortsangemessenen Nutzungen zu entwickeln. Nicht nur die Frage nach einer Vernetzung der konträren baulichen Einheiten auf dem Grundstück, sondern auch nach einem Bindeglied zwischen angrenzenden Stadtquartieren, sollen im Entwurf eine angemessene, städtebauliche Antwort finden. Zusätzlich werden in Anbetracht des Partizipationsprozesses „Kooperativen Quartiersentwicklung Alter Leipziger Bahnhof“ Aspekte des dialoghaften Beteiligungsformates als notwendige Entwurfsgrundlage verstanden, um das neue Stadtquartier NutzerInnen-gerecht zu gestalten.

Im Vordergrund steht das Areal „Alter Leipziger Bahnhof“, was zu einem der Entwicklungsgebiete der Stadt Dresden zählt und sowohl als Erinnerungsort der Deportation, als auch als verkehrsgeschichtliches Fragment, ein enormes Potenzial aufweist. Der denkmalgeschützte Bestand dient momentan vorrangig der gewerblichen Nutzung und soll künftig wieder zum Leben erweckt werden. Unter Berücksichtigung der geplanten Ausstellungs- und Erinnerungsformate, wie „Bahnhof der Erinnerung“, und der kulturellen Nutzungen von Vereinen und der jüdischen Gemeinde, sollen nun weitere Begegnungsorte und Kulturstätten entstehen. Die ortsprägenden Lokschuppen erhalten gemeinschaftsfördernde Nutzungen und werden punktuell überbaut, um eine Wohnnutzung im Gebiet, ohne Störung der örtlichen Identität, zu gewährleisten. Um den ortsansässigen KünstlerInnen, die den historischen Standort bereits stark geprägt haben, den notwendigen Raum zur Entfaltung zu bieten, sind Atelier- und Ausstellungsräume geplant. Des Weiteren soll die Graffitimauer auf dem ehemaligen Fabrikgelände Villeroy & Boch im Norden des Areals für Kunstprojekte erhalten bleiben und angrenzende Flächen zur Aneignung vorgesehen werden. Um die prominente Lage des Alten Leipziger Bahnhofs zu nutzen, werden weitere Bögen der stillgelegten Bahntrasse in Richtung Bahnhof Neustadt geöffnet. Es entstehen neue Wegebeziehungen zwischen dem Hotspot Neustadt und dem Kulturzentrum des Quartiers, dessen Mitte der wiederhergestellte, historische Marktplatz bildet.

Um die planerische Grundlage des Masterplans „Leipziger Vorstadt/Neustädter Hafen“ nun zu konkretisieren, entstand im Laufe der konzeptionellen Entwicklung eine horizontale Nutzungsgliederung des Gebietes. Die in Richtung Hafen verlaufenden Querverbindungen orientieren sich an der Wohnbebauung des Elbviertels am Puschkin-Platz und des Hafenquartiers und erzwecken eine Weiterführung der Wohnstätten über die Leipziger Straße hinweg. Eine weitere gebietsprägende Horizontale bildet die „Eventspange“ mit vielfältigen Club- und Partylocations, die ebenfalls bis zur Elbe reichen und bei der städtebaulichen und freiraumplanerischen Neuordnung des Areals einen wichtigen Planungsaspekt bilden. Die baulichen Spangen werden mit einer angemessenen Geschosshöhe und strukturellen Dichte geplant, sodass eine minimale Flächenversieglung gewährleistet wird. Um ein gleichberechtigtes Nebeneinander zwischen Wohnen, Event, Gewerbe und Kultur- und Kreativwirtschaft zu ermöglichen, wurden großzügige naturbelassene Grünzonen entlang der Achsen als Pufferzone angelegt. Außerdem sind die Neubauten straßenseitig durch die Erhaltung des Baumbestandes eingerückt, um insbesondere eine Minimierung des Lärmpegels der Leipziger Straße zu erzwecken.

Einen besonderen Blickpunkt schafft der Quartierspark an der Orangerie, der sich bis zur stillgelegten Bahntrasse erstreckt. Das naturbelassene Biotop leitet von der vielbefahrenen Leipziger Straße zur Grünen Mitte des Quartiers, die das Zentrum zwischen neuen Wohnstätten am Park und der Kulturstätte am Bahnhof bildet. Somit fungiert dieser Schnittpunkt als Transit zwischen Neu und Alt, und schafft einen Begegnungsort zwischen allen NutzerInnen. Der Grüne Stadtplatz umfasst in seiner Mitte ein ehemaliges Fabrikgebäude, was zwar deutliche Spuren der Zeit aufweist, doch als historisches Fragment erhalten wird und künftig als Boulder-Hotspot fungiert.

Zur Schaffung dauerhafter Qualitäten wurden die Neubauten mithilfe eines modularen Systems entwickelt. Durch die additive Formensprache wird nicht nur eine Anpassungsfähigkeit an Bedarfe der NutzerInnen, sondern auch eine Flexibilität aller geforderten Nutzungen erreicht. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist das flächeneffiziente System aus Holz vorgefertigt und mit Photovoltaik auf den Dachflächen für den Eigenbedarf ausgestattet. Die Fügung der Module ist als bauliche Landschaft, die sich an den städtischen Kontext anpasst und unterschiedliche Wohnformen kreiert, zu verstehen. So wird zum einen der Puschkin-Platz, durch ein Mischquartier in Form von villenartigen Neubauten baulich neu gefasst. Zum anderen entsteht ein kleinteiliger Wohnpark an der Orangerie mit Nutzergärten im Grünen und verschiedenartigen Loggien und Dachterrassen. Auch die Eventspange wird durch eine großformatige Bebauung ergänzt.

Um eine Verknüpfung zwischen den denkmalgeschützten Beständen und den neuen Strukturen zu erreichen, ist ein zentraler Grünzug als Schnittpunkt aller Funktionsbereiche vorgesehen. Die axiale Verbindung schließt nördlich nahtlos an das straßenbegleitende Grün und den Radweg der Gehestraße an und mündet südlich in das historische Bahnhofsgelände. An diesem Punkt leitet der Grünzug direkt in Richtung Elberadweg bzw. Neustadt weiter und ist somit als Quartierseingang zu verstehen. Um diese konzeptionelle Idee baulich zu markieren, ist im Bereich des alten Zollhofes ein städtebaulicher Hochpunkt gesetzt. Die organisch-geformte grüne Achse durchbricht die streng orthogonale Bebauungsstruktur nahezu gegensätzlich und schafft spannende Raumabfolgen innerhalb des Quartiers. Entlang der Nutzungseinheiten bildet das grüne Band einzelne funktionale Freiräume aus, die symbiotisch mit den gebäudebezogenen Freianlagen funktionieren. Auf der Höhe der Eventspange ist daher eine Aufweitung der Grünzone in Form eines Open-Air Bereiches vorgesehen, im Wohngebiet sind Sport- und Spielflächen verortet und die Schnittstelle zum Park bildet eine naturnahe Zone für den städtischen Ausgleich aus. Um die derzeitigen, identitätsstiftenden Nutzungen des historischen Bahnhofsgeländes durch Aneignung von Skatern oder StraßenkünstlerInnen zu berücksichtigen und weiterhin kreativen Raum und Rückzug zu bieten, wurden punktuelle Hotspots auf der funktionalen Grünzone vorgesehen.

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