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https://www.dresden.de/de/stadtraum/planen/stadtentwicklung/stadterneuerung/stadtteile/Sanierungsgebiet-Loebtau.php 05.11.2024 14:27:04 Uhr 07.11.2024 19:40:25 Uhr

Löbtau

Löbtau ist eine der ältesten urkundlich erwähnten Siedlungen im Elbtal. Über viele Jahrhunderte war es ein reiches Bauerndorf an der Weißeritz. Da es vorwiegend von Viehzucht lebte, wurde Löbtau auch spöttisch "Kuhlöbte" genannt. Durch die Ansiedlung vieler Fabriken im 19. Jahrhundert entstand hier eines der ältesten Industriegebiete Sachsens. Der Ort wurde zur Vorstadtgemeinde und zum Arbeiterwohnort. In dieser Zeit entstanden auch die "Würfelhäuser" nach den Plänen von Emil Überall. Die als "Dresdner Kaffeemühlen" genannten Wohnhäuser prägen noch heute den Stadtteil.

Allgemeine Daten

  • Gebietsgröße: 66,9 Hektar
  • Satzungsbeschluss: 17. Juni 1994
  • Fördervolumen: 38 Millionen Euro
  • Durchführungszeitraum: 1994 bis 2023

Abschluss der Stadtteilsanierung

Von der Entstehung bis heute

Löbtaus erste Erwähnung war im Jahr 1068. Als fruchtbare Weideaue für das Vieh vor den Toren Dresdens war es im Volksmund als „Kuh-Löbte“ bekannt. Im 19. Jahrhundert diente die Wasserkraft entlang der Weißeritz als eine der Keimzellen der Dresdner und sächsischen Industrialisierung. Dementsprechend war Löbtau zum Zeitpunkt seiner Eingemeindung im Jahr 1903 mit 39.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der sechstgrößte Ort Sachsens. Aus dem Dorf war ein Wohnstadtteil mit einer einmaligen „Kaffeemühlen-Bebauung“ erwachsen. Dieser Geschosswohnungsbau in offener Bauweise, mit quadratischen Grundrissen und viel umgebendem Grün ist heute sehr attraktiv und aufgrund seiner Bedeutung denkmalgeschützt.

Sanierungsgebiet Löbtau-Süd – Ein Stadtteil im Wandel

Ganz anders stellte sich die Situation im Jahr 1990 nach der gesellschaftspolitischen Wende dar. 40 Jahre vernachlässigte Infrastruktur hatten die Bausubstanz stark verschleißen lassen. Auf dem Wohnungsmarkt herrschte ein Leerstand von über 30 Prozent. Betriebe wurden abgewickelt und viele Brachflächen prägten das Ortsbild in negativer Weise. Um die eklatanten Missstände zu korrigieren und die wertvolle Bausubstanz zu retten, wurden 1993 und 1994 zunächst zwei getrennte Sanierungsgebiete Löbtau-Nord und Löbtau-Süd beschlossen, die 2003 flächenmäßig erweitert wurden. 18 Jahre später – nach dem Einsatz von rund 13,5 Millionen Euro aus der Städtebauförderung sowie ergänzenden 9 Millionen Euro aus der europäischen EFRE-Förderung – konnte die erfolgreiche Rettung der Bausubstanz und die Revitalisierung des Stadtteils abgeschlossen werden.

Dokumentation der Sanierungsmaßnahmen in einer Abschlussbroschüre

Die Abschlussbroschüre dokumentiert Maßnahmen im öffentlichen Raum: Die Umgestaltung zahlreicher Straßen, die Errichtung von Spielplätzen und Parks und den Neubau von Kindergärten, Schulen, Sporthallen und Schulhöfen. Zudem wurden private Baudenkmäler gerettet sowie Hofbebauungen abgebrochen. Die erfolgreiche Entwicklung ist auch dem Engagement der Eigentümer und der örtlichen Akteure zu verdanken. Der Löbtop e.V. koordinierte den Aufbau einer lebendigen Stadtteilkultur, die es im Weiteren zu fördern und zu verstetigen gilt.

Weitere Entwicklung des Stadtteils

Zu neuem Leben erwacht – im Jahr 2018 war Löbtau der geburtenstärkste Stadtteil Dresdens – dennoch bleibt auch für die Zukunft noch einiges zu tun. Stadtentwicklung ist ein stetiger Prozess. So soll die weitere Öffnung des Stadtteils zum Flussraum der Weißeritz erfolgen – mit einem Lückenschluss des Weißeritzgrünzuges zwischen Floßhofstraße und Bienertmühle. Auch die Stadtbahn 2025 sowie eine neue EFRE-Förderperiode werden weitere Impulse für den Stadtteil bringen.

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