Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/planen/stadtentwicklung/stadterneuerung/stadtteile/Langebrueck.php 15.11.2024 11:29:13 Uhr 15.11.2024 20:18:56 Uhr |
Abgeschlossenes Sanierungsgebiet Langebrück Ortsmitte
Allgemeine Daten
Gebietsgröße: |
11,3 ha |
Beschluss Gemeinderat: |
26. August 1996 |
Öffentliche Bekanntmachung: |
25. April 1997 |
Geschätztes Fördervolumen: |
4,55 Mio EUR |
Durchführungszeitraum: |
1997 bis 2011 |
Aufhebung des Sanierungsgebietes |
15.12.2011 |
Gebietsplan Sanierungsgebiet Langebrück
- Gebietsplan Sanierungsgebiet Langebrück im PDF-Format (*.pdf, 515 KB)
Ansprechpartner/Kontakt
Langebrück hat in seiner über 800-jährigen Vergangenheit einen ungewöhnlichen Weg zurückgelegt. Von einem bedeutungslosen Heiderand-Dorf mauserte es sich im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem Erholungsort und Wohnsitz für Industrielle und Künstler, bis es am 1. Januar 1999 Ortsteil der sächsischen Landeshauptstadt wurde. Große Teile des Ortsteils Langebrück sind als Sanierungsgebiet ausgewiesen wurden. Das Gebiet Langebrück ist damit eines der zwölf Sanierungsgebiete in der Landeshauptstadt Dresden. Das Ziel, durch den Einsatz von Fördermitteln Entwicklungsnachteile abzubauen, wurde nun nach mehr als zehnjähriger Förderzeit erreicht.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein hatte sich die Dorfstruktur allerdings kaum verändert. Nach wie vor dominierten Landwirtschaft und Gartenbau. Bis zu dieser Zeit war Langebrück besonders für die Hofjagden der sächsischen Könige von Interesse, da sie hier oft begannen oder zu Ende gingen. Damit die Hofgesellschaft aus der Residenz bequem nach Langebrück kam, war die von Dresden kommende Verbindungsstraße bereits im 18. Jahrhundert befestigt worden. Zu einem Wahrzeichen des Ortes wurde die zwischen 1730 und 1740 von Oberförster Georg Bruhm angelegte Lindenallee entlang der Dresdner Straße. Mit dem Eintritt in das 19. Jahrhundert war auch in Langebrück der allgemeine wirtschaftliche Fortschritt zu spüren. Es setzte eine rege Bautätigkeit ein, die sich aber im Wesentlichen auf das heutige Unterdorf beschränkte. Im Jahr 1947 verzichtete der Gemeinderat per Beschluss auf den Status „Kurort“. Dennoch wurde die Gemeinde in den 1960er bzw. 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts erneut zu einem beliebten Urlaubsziel. Seit der politischen Wende 1989 wurden Missstände der vergangenen Jahrzehnte beseitigt sowie Bauflächen für ein neues Wohngebiet, ein Gewerbegebiet und andere Anlagen erschlossen. Dies unterstreicht, dass Langebrück nach wie vor ein bevorzugter Wohnort ist.
Rückblickend ist festzustellen, dass bedeutende öffentliche Einrichtungen modernisiert und die Mehrzahl der oftmals denkmalgeschützten Wohnhäuser mit viel Liebe zum Detail saniert wurden. Ebenso konnten wir ein weiteres wichtiges Ziel der Stadterneuerung, die Verbesserung des Zustandes der Straßen und Fußwege erreichen. Zu einem intakten, lebendigen Stadtteil gehört auch ein Zentrum. Mit der umfassenden Instandsetzung und Modernisierung des Gebäudes des ehemaligen Kinos „Filmschau“ und der Gestaltung der angrenzenden Freifläche wurde ein Stadtteilzentrum geschaffen.
Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchung wurden zum Teil erhebliche Mängel in verschiedenen Bereichen festgestellt:
Allgemein
- kein ausgeprägtes Ortszentrum
- mangelhafte Versorgung mit kulturellen und sozialen Angeboten
- fehlende Freiflächengestaltung
- hoher Anteil versiegelter Flächen
Verkehrssituation
- starke Belastung durch Ortsdurchgangsverkehr sowie innerörtlichen Verkehr
- erhebliche Lärmbelästigung
- problematische Verkehrsknotenpunkte
- Konflikte zwischen Fußgängern und fließendem Verkehr
- Gefahrenpunkt Unterquerung Bahngleise
- schadhafte Oberflächen der Fahrbahnen und unbefestigten Wege
- unzureichende Anzahl öffentlicher Stellplätze
Die Beurteilung erfolgte einerseits durch die visuelle Begutachtung der Grundstücke und andererseits durch die Angaben der Eigentümer und Bewohner bzw. Geschäftstreibenden. Kriterien zur Charakterisierung des Gebäudezustandes waren vorrangig die Bauwerksteile der äußeren Hülle, d. h. Dachdeckung, Dachstuhl, Fassade, Treppenhaus und Eingangsbereich. Aber auch die Ausstattung der Wohnungen wurde mittels einer nahezu flächendeckenden Befragung erhoben.
Im Ergebnis dieser Erhebungen wurde festgestellt, dass bei über zwei Dritteln der Gebäude ein mehr oder weniger großer Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf vorhanden war. Die übergroße Mehrzahl der Befragten erwartete eine positive Wirkung von der Sanierungsdurchführung.
Die Situation nach der Sanierung
Heute lässt sich eine spürbare Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität für das Sanierungsgebiet feststellen. Einen erheblichen Beitrag zur Stärkung der kulturellen und sozialen Infrastruktur stellt der Umbau der ehemaligen „Filmschau“ zum Bürgerhaus dar. Auch die Verkehrssituation erfuhr eine deutliche Verbesserung:
- Neuordnung der Verkehrsknotenpunkte Ausbau der Straßen (größtenteils außerhalb des Sanierungsgebietes)
- Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zur Verkehrsberuhigung bei einigen Straßen
- Ausbau des Fuß- und Radweges bis Ortsausgang in Richtung Klotzsche
- Reparatur der Fahrbahnen mit Asphaltflächen sowie Ausstattung der
- Fußwege mit sogenanntem Meißner Altstadtpflaster
Mit der Umgestaltung der weitgehend ungenutzten und unattraktiven Freifläche an der Badstraße wurde das Angebot der Ortschaft mit Spiel- und Grünflächen verbessert. Das ehemalige Wohnhaus mit Nebengebäuden wird nun als Verwaltungsstelle der Ortschaft und als Bibliothek genutzt.
Eingesetzte Mittel
Für das Sanierungsgebiet ergab sich ein theoretischer Fördermittelbedarf von reichlich 4,8 Millionen Euro. Nach den damaligen Förderbedingungen war dieser Fördermittelbedarf zu je einem Drittel vom Bund, Land und der Kommune aufzubringen. Insgesamt wurden 4,5 Mllionen Euro Fördermittel umgesetzt. Bund, Land und Gemeinde bzw. Stadt waren mit je 1,5 Millionen Euro beteiligt.
Die zusätzlichen privaten und öffentlichen Investitionen bei geförderten Maßnahmen lagen bei etwa 2,5 Millionen Euro. Das heißt, dass die durch Fördermittel ausgelösten Investitionen im Gebiet bei etwa 7 Millionen Euro lagen. Die Gesamtinvestitionen im Sanierungsgebiet betrugen somit 10,8 Mllionen Euro.
Insgesamt hat sich dieser Dresdner Stadtteil in den vergangenen Jahren zu einem Ort entwickelt, der sowohl für die Bewohner selbst, als auch für die Besucher interessant, sehens- und lebenswert ist.