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Poetische Abstraktion

5. Juni bis 28. August 2023

Die zweite Ausstellung der Jahresreihe „Abstraktion in der Dresdner Kunst der Gegenwart“ des Freie Akademie Kunst+Bau e. V. stand ganz im Zeichen der „poetischen Abstraktion“.
Zu sehen waren Arbeiten von Michael Freudenberg, Susanne Hampe, Thomas Hellinger, Helene Heyder, Claudia Kleiner und Jens Küster. Diese sechs Dresdner Kunstschaffenden verbindet eine abstrakte Bildsprache, die losgelöst von figürlicher Darstellung auf weitestgehend freier Formgebung gründet. Mitunter folgen Komposition und Rhythmisierung der Bildfläche musikalischen Einflüssen. Ausführung und Prozess innerhalb des jeweiligen Genres, sei es Malerei, Papierschnitt oder Drucktechnik, sind von entscheidender Bedeutung für das finale Werk. Ebenso werden das Zulassen des Zufalls, von Negativ-Räumen und Unregelmäßigkeiten im Malgrund zum integrativen Bestandteil der Werkentstehung.

Zu den einzelnen künstlerischen Positionen:

Eine vehemente Pinsel- oder Spachtelführung kennzeichnet die gestisch-pastosen Kompositionen von Michael Freudenberg. Dichte Farbsprengsel, bisweilen Ritzungen und Zurücknahmen früherer, chromatisch intensiver Farbschichten, charakterisieren seine über längere Zeiträume entwickelten expressiven Arbeiten.

Eine fast szenografische Anmutung geht von Susanne Hampes mehrdimensional gestaffelten Papierschnitten aus. In virtuoser Schnittführung legt sie Negativformen und filigrane grafische Konturen und Schriftzüge frei.

In äußerst offen angedeuteter räumlicher Illusion und ihrer zeitgleichen Fragmentierung bewegen sich die vage tektonisch gehaltenen Kompositionen von Thomas Hellinger.

In semitransparenten Farblagen entwickelt Helene Heyder ihre tiefenräumlichen Schablonendrucke. Die Härte stereometrischer Elemente wird häufig von malerischen Flächen und Lineaturen überformt, wobei der äußerst differenzierte Farbauftrag in spröder und geschlossener Manier einen stetig wechselnden Bildraum suggeriert.

Der Vorgang der eigenen Wahrnehmung und das sich Einschreiben der eigenen körperlichen Tätigkeit in das jeweilige Werk charakterisieren die grafisch-malerischen Arbeiten von Claudia Kleiner. Die fragile, horizontale Linie dominiert ihre überwiegend freihändig gezeichneten oder malerisch angelegten Kompositionen.

Jens Küsters Auseinandersetzung mit nordindischer Rhythmik spiegelt sich in seinen rhythmisierten Stempeldrucken auf Leinwand. Auf intakten oder individuell geflochtenen Bildgrund überträgt Küster seine geometrisch-komplexen Stempelungen. Poröse, nicht vollständig abdeckende Farbspuren unterminieren den seriellen Charakter.

Leichtigkeit
Helene Heyder: Die Leichtigkeit des Seins, Schablonendruck, 2022
GivernyXXV
Michael Freudenberg: Giverny XXV, Öl auf Leinwand, 2019/23
bender
Claudia Kleiner: bender, Öl auf Leinwand, 2022
M60
Jens Küster: M 60, Linolstempel auf Leinwand. 2016
DesideriumIII
Susanne Hampe: Desiderium III, Papercut, 2017
Grenzbereich1
Thomas Hellinger: Grenzbereich 1, 2023