Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/archiv/abstraktion1.php 15.12.2023 09:54:45 Uhr 02.11.2024 15:14:31 Uhr |
Konstruktive Abstraktion
3. März bis 31. Mai 2023
Die neue Jahresreihe „Abstraktion in der Dresdner Kunst der Gegenwart“ des Freie Akademie Kunst+Bau e. V. stellt in vier Ausstellungen verschiedene Spielarten der abstrakten Kunst vor: konstruktive, poetische, geometrische und gestische Abstraktion. Damit steht in der Galerie 2. Stock für zwölf Monate eine Kunstrichtung im Mittelpunkt, die Anfang des 20. Jahrhunderts einen europaweiten Aufschwung erlebte und seitdem im internationalen wie auch lokalen Kunstgeschehen nie an Bedeutung verloren hat. Auch in Dresden hat die abstrakte Kunst eine lange Tradition und spielt in der gegenwärtigen künstlerischen Praxis eine wichtige Rolle.
Die erste Ausstellung, kuratiert von Janina Kracht, heißt „Konstruktive Abstraktion“ und ist einer künstlerischen Ausdrucksform gewidmet, die ihren Ursprung in der frühen Moderne hat, als Künstler sich von den traditionellen Malmethoden und -techniken abwandten und ihre eigenen Stile entwickelten. Diese Kunstform, bei der geometrische Formen, Linien und Farben dominieren, brachte neue Perspektiven hervor, die dazu beitrugen, dass moderne Kunst in die Zukunft blickte. Die Verwendung von oft intensiver Farbe ist ein wichtiges Merkmal der konstruktiven Abstraktion, da sie eine weitere Ebene der Bedeutung und der künstlerischen Ausdruckskraft hinzufügt. In der konstruktiven Abstraktion geht es nicht darum, die Realität nachzubilden, sondern vielmehr um die Schaffung einer eigenen künstlerischen Welt, die durch Struktur und Ordnung definiert wird. Diese Kunstform bietet den Kunstschaffenden eine Möglichkeit, ihre Visionen und Ideen ganz abstrakt auszudrücken und trotz kontrolliertem Bildbau ein sinnliches Erleben zu vermitteln. Ausgestellt waren Werke von Clivia Bahrke, Jakob Flohe, KNÖ-REI, Ludwig Kupfer, Gerd Küchler und Christian Thamm.
Zu den einzelnen künstlerischen Positionen:
Fasziniert von der Abstraktion, folgt Clivia Bahrke in ihren Werken dem radikalen Weg der konsequenten Reduktion von Form und Farbe. Hierin spiegelt sich Ihr Interesse an Mathematik und geometrischen Strukturen. Gleichzeitig ist sie darauf bedacht, Balance herzustellen, Ausgewogenheit zu erreichen und dem Betrachter Denkräume zu öffnen.
Jakob Flohe: „Mit wenigen klaren Linien entstehen in meinen Zeichnungen konstruktive räumliche Schichtungen, denen stets eine strenge kompositorische Ordnung zugrunde liegt. Diese lassen an Faltungen, mitunter sogar an architektonische Konstruktionen denken.“
KNÖ-REI: „Die Welt ist voll geometrischer Poesie, voll poetischer Geometrie. Mit meinen Werken möchte ich die Betrachter zu einem erkenntnisreichen, sinnlichen Dialog mit geometrischer Formensprache einladen.“
Durch die konsequente Beschränkung auf das Wesentliche erlangt die Arbeit von Gerd Küchler das Höchstmaß an Ausdruckskraft.
Typografisch oder architektonische Elemente vereinen sich auf Ludwig Kupfers Leinwänden, kombiniert mit starkem Kolorit. Dabei geht es jedoch nicht um einen von Anfang an bestehenden Konstruktivismus, wenngleich sich Kupfer starker Formen bedient. Eher überlässt er den einzelnen Elementen den Fortgang des Malens.
Christian Thamm: „Meine Arbeiten stellen eine Verdichtung des Gesehenen dar. Sie sind Kompositionen, die ausgehend von der Natur eine Komprimierung und neue Umsetzung in Form und Farbe finden.
Der Freie Akademie Kunst+Bau e. V.
ist ein 2001 gegründeter gemeinnütziger Verein, der Projekte und Veranstaltungen zu baugebundener und konstruktiv-konkreter Kunst in Dresden organisiert. Er beschäftigt sich mit vielfältigen künstlerischen Themen der zeitgenössischen Kunst und der Aufarbeitung lokaler Kunst der jüngeren Vergangenheit. Der Vereinssitz befindet sich inmitten eines Skulpturengartens in der Gostritzer Straße 10 in Strehlen. In der Galerie 2. Stock war der Freie Akademie Kunst+Bau e. V. bisher mit zwei Ausstellungsreihen präsent: 2013/14 mit „Konkrete Kunst in Dresden“ und 2016/17 mit „Gesichter in der Stadt“.