Ein interdisziplinäres Planungsteam aus Freianlagen- und Verkehrsplanenden, Kunstschaffenden und Ingenieuren entwickelt das Freiflächenkonzept gemäß den Anforderungen des Förderprogramms „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) weiter. Derzeit wird die Entwurfsplanung als Grundlage für die Detaillierung der Planung, Ausschreibung und Vergabe abgeschlossen.
Wesentliche Planungsansätze
Verschattung und Begrünung
- Ermittlung von knapp einhundert potentiellen Gehölzstandorten durch lagegenaue Analyse der Leitungsinfrastruktur
- Neue Flächenbefestigungen sollen zugunsten großflächiger Vegetationsflächen reduziert und überwiegend wasserdurchlässig und barrierefrei ausgeführt werden
Wegeverbindungen
- Stärkung bestehender Gehwege in der Ost-West-Verbindung durch das Freiräumen des Gehweges von der derzeitigen Außengastronomie
- Erschließung durch eine fußläufige Verbindung von der Prager Straße bis zum Hochhaus an der Reitbahnstraße 36
- Anbindung des Gebietes nach Norden und Süden
- Verlängerung der Fußverbindung Breslauer Straße aus Richtung Hauptbahnhof
Grüne Fuge und Stadtbiotop
Zwischen den Hauptwegeverbindungen befindet sich die sogenannte "Grüne Fuge". Dieser Bereich soll als baumbestandener Fußgängerbereich mit Sitzmöglichkeiten und vereinzelten Spielpunkten angelegt werden. Im hinteren Bereich in Richtung Osten geht die Fuge in ein leicht hügeliges Stadtbiotop über, welches nach ökologischen Gesichtspunkten begrünt werden soll.
Quartiersplatz
Östlich der Reitbahnstraße 35 soll ein kleiner Quartiersplatz vorrangig für die Anwohnenden der umliegenden Häuser entstehen mit
- Pflanzflächen,
- einer Vielzahl schattiger Sitzbereiche,
- einzelnen Spielpunkten,
- einer als Boulebahn nutzbaren wassergebundenen Wegedecke zum Verweilen und zur Begegnung.
Anlage von Grünflächen und Regenwassermanagement
Neue Grünflächen werden überwiegend so angelegt, dass sich Baumstandorte in Pflanzbereichen befinden. Die kleinteiligen Pflanzbereiche sind gegenüber Wegeflächen leicht abgesenkt, das Niederschlagswasser angrenzender Flächen wird in die Pflanzflächen abgeführt und versickert flächig. Neue Wegeverbindungen sollen zudem in einem flächig versickerungswirksamen Steinsystem ausgeführt werden.
Die Grünflächen im Bereich des Quartiersplatzes und der Grünen Fuge sollen überwiegend als artenreiche Staudenmischpflanzungen in Kombination mit Gräserbändern angelegt werden. Zur ökologischen Aufwertung sollen Vogelnährgehölze und Bienen- sowie Insektenweiden bevorzugt und im Bereich des Stadtbiotopes überwiegend heimische Arten und Obstgehölze gepflanzt werden. Alle wesentlichen Bestandsgehölze im Entwurfsgebiet bleiben erhalten.
Sicherheit, Spielpunkte und Sitzmöglichkeiten
Der bisher vernachlässigte Durchgangsraum und rückwärtige Bereich zum Wiener Platz und zur Prager Straße soll durch die Anlage hochwertiger Grünflächen und Gehölzpflanzungen aufgewertet werden. Dabei werden die vielfältigen Bewegungsrichtungen im Gebiet genutzt und eine Vielzahl von Sitzmöglichkeiten sowie kleine Spielpunkte für verschiedene Nutzer- und Altersgruppen etabliert werden.
Mehr Sicherheit soll geschaffen werden durch:
- Verhinderung isolierter Bereiche im Gebiet und
- soziale Kontrolle mittels Sichtabstand zum nächsten Sitz- oder Spielpunkt.
Verschattung und Fontänenfeld
An der Breslauer Straße muss das vorhandene Einstiegsbauwerk zum Tunnel Wiener Platz eingefriedet werden. Durch eine skulpturale Metallkonstruktion wird diese sicherheitstechnische Anforderung erfüllt. Das so entstehende Verschattungselement bildet als Fitnesselement (Calisthenics) den gestalterischen Schwerpunkt des Platzes. Die Begrünung mit Kletterpflanzen an der Metallkonstruktion sowie ein bodenbündiges Fontänenfeld sorgen in Hitzeperioden wesentlich für eine Abkühlung der Umgebung. Es entsteht ein attraktiver innerstädtischer Aufenthaltsraum und Wohlfühlort.
Beleuchtung
Die vorhandene Beleuchtung entlang des Gehweges nördlich des Prager Carrees (gemischt genutztes Areal bestehend aus Wohnungen, Einzelhandels- und Gewerbeflächen, Tiefgarage und begrüntem Innenhof) soll auf eine energiesparende, insektenfreundliche LED-Technik umgerüstet und durch zusätzliche Lichtpunkte entlang wesentlicher Hauptwegeverbindungen ergänzt werden.
Künstlerische Gestaltung
Die Künstlerinnen Jakoba Kracht-Rehn und Janina Kracht entwickelten ein Gestaltungsprinzip für das Gebiet, welches sich an geometrischen Formsteinsystemen aus den 1960er Jahren orientiert. Dieses findet sich in vielfältiger Weise im Umfeld der Prager Straße wieder und soll als gepflasterte Flächengestaltung, Betonflächen mit Matrizenstruktur, im Bereich des Fontänenfelds sowie als räumlich-vertikale Elemente und in Pflanzstrukturen umgesetzt werden.