Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/planen/stadtentwicklung/aktuelle-buergerbeteiligungen/st.petersburger.php 05.05.2025 11:40:26 Uhr 15.05.2025 06:48:29 Uhr |
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Umgestaltung St. Petersburger Straße
Auf 1,6 Kilometer zieht sich die St. Petersburger Straße Hauptbahnhof bis zum Rathenauplatz als stark befahrene Hauptverkehrsstraße aus den 1960er Jahren durch die Dresdner Innenstadt. Sie hat kaum Aufenthaltsqualität und bildet eine erhebliche Barriere für Fußgängerinnen und Fußgänger. Unter dem Titel „Freier Raum Petersburger Straße – Vom Verkehrs- zum Lebensraum" sollen mögliche Entwicklungsperspektiven diskutiert werden. Wie kann die St. Petersburger Straße in Zukunft zum attraktiven Freiraum und Verweilort werden?
Aktuelles
6. Mai bis 12. Juni – Ausstellung im ZfBK
25 studentische Entwürfe zur St. Petersburger Straße
Unter dem Titel „St. Petersburger OASE – Vom Verkehrs- zum Lebensraum“ ist von Dienstag, 6. Mai, bis Donnerstag, 12. Juni, eine Ausstellung mit 25 studentischen Entwürfen – darunter auch Modellen – zur Entwicklung der St. Petersburger Straße im ZfBK - Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast Dresden, Schloßstraße 2, zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Sonnabend von 13 bis 18 Uhr, außer an Feiertagen.
Die Projekte entstanden im Rahmen einer Kooperation der Hochschule Anhalt (Professorin Julia Köpper), der Technischen Hochschule Nürnberg (Professor Henry Fenzlein), dem Lehrstuhl für Städtebau an der Technischen Universität Dresden von Professorin Angela Mensing-de Jong und dem Amt für Stadtplanung und Mobilität. Eine Jury aus Vertretern der Stadt und der drei beteiligten Universitäten unter Vorsitz von Annegret Stöcker zeichnete am 6. Februar 2025 drei Arbeiten mit einem Preis und zwei mit Anerkennungen im Verkehrsmuseum aus.
Worum geht es?
Vom Verkehrs- zum Lebensraum
Ziel der Umgestaltung der St. Petersburger Straße ist es, diesen reinen Verkehrsraum wieder in einen lebendigen Lebens- und Stadtraum zu verwandeln. Dabei sollen mehr Aufenthaltsqualität und mehr zugängliches Grün entstehen, die Straßenfläche komprimiert sowie mit einer baulichen Nachverdichtung die bisherige räumliche Trennung zwischen der Altstadt und den östlichen Vorstadtquartieren aufgehoben werden.
Bedeutung für den Stadtraum
Mit der Errichtung des Stadtforums am Ferdinandplatz und mit der Bebauung der Lignerstadt sowie dem notwendigen Wiederaufbau der Carolabrücke sind bzw. werden in naher Zukunft wichtige stadtplanerische Projekte umgesetzt. Dadurch gewinnt der Stadtraum der St. Petersburger Straße als verbindendes Element dieser Projekte und als Teil des Promenadenrings weiter an Bedeutung für die Stadtplanung. Mit dem Rathenauplatz, dem Georgplatz sowie dem Pirnaischen Platz liegen gleich drei bedeutsame Stadtplätze an der St. Petersburger Straße.
Entwürfe in Kooperation verschiedener Universitäten entstanden
Seit Herbst 2024 beschäftigten sich angehende Architekten und Stadtplaner der Technischen Universität Dresden, der Hochschule Anhalt und der Technischen Hochschule Nürnberg mit dem Stadtraum St. Petersburger Straße. Dies erfolgte in enger Abstimmung und im Austausch mit dem Amt für Stadtplanung und Mobilität. Die studentischen Arbeiten kreisen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, teils pragmatisch, teils visionär, um die Fragen, wieviel Verkehr zukünftig auf der St. Petersburger Straße notwendig ist, wie viel Grünraum perspektivisch entstehen soll und wo Bebauung sinnvoll erscheint.
Bei dem abschließenden Wettbewerb setzte sich der Entwurf von Gael Desre, Ricardo Nitzsche und Karina Kharchenko von der TU Dresden durch. Er zeichnet sich durch ein starkes Konzept und ein ausgewogenes Verhältnis von qualitätsvollen Räumen und neuer Bebauung aus. Außerdem wurden ein Projekt der Technischen Hochschule Nürnberg, eines der Hochschule Anhalt und zwei weitere der TU Dresden prämiert.
Frühere Planungen seit 1993


Die Frage nach der Neugestaltung des Freiraumes an der St. Petersburger Straße beschäftigt das Amt für Stadtplanung und Mobilität schon lange: Bereits unmittelbar nach der politischen Wende wurden mehrere städtebauliche Wettbewerbe durchgeführt und Planungen erarbeitet.
1993, Wettbewerb zum Georgplatz
1993 schlug der Architekt Stephan Braunfels in einem Wettbewerb zum Georgplatz in seinem Siegerentwurf einen deutlichen Versatz der Verkehrsführung der St. Petersburger Straße vor. Der durch die Umlegung der Verkehrskorridore gewonnene und damals als „Große Leere“ betitelte neue Stadtraum sollte das Bindeglied zwischen Neuem Rathaus und Bürgerwiese sein.
1994, Wettbewerb östlicher Promenadenring
Im Jahr 1994 wurde ein Wettbewerb mit dem Ziel ausgelobt, eine klare räumliche Kante des östlichen Promenadenringes zu definieren. Ein von weniger Verkehr dominierter Stadtraum sollte einen Beitrag zur Verknüpfung der Altstadt mit der östlich gelegenen Seevorstadt und dem Großen Garten über die St. Petersburger Straße hinweg leisten.
Der Siegerentwurf von Müller und Djordjevic-Müller Krehl zeichnete die ehemaligen Wallanlagen über dichte Baukörper nach und schlug eine prägnante Fußwegachse vom Neuen Rathaus in Richtung Lignerstadt und Großer Garten vor. In Folge stellten sich diese Planungen, die großmaßstäbliche Abrisse zur Folge gehabt hätten und einen starken Fokus auf Büro- und Einzelhandelsnutzungen hatten, als nicht realisierbar heraus.
Diese und weitere ambitionierte Pläne entlang der St. Petersburger Straße wurden in den Folgejahren immer wieder verworfen.
"Planungsleitbild Innenstadt" im Jahr 2008
Die mit diesen Planungen verbundene übergeordnete Zielstellung, die St. Petersburger Straße im Sinne der Ausgestaltung des östlichen Promenadenringes weiterzuentwickeln, hat jedoch weiterhin Gültigkeit und wurde in dem vom Stadtrat beschlossenen strategischen Konzept „Lebendige Geschichte – Urbane Stadtlandschaft/Planungsleitbild Innenstadt 2008“ zentral verankert.
Wie geht es weiter?
Die Transformation der St. Petersburger Straße ist als mittel- bis langfristiges Projekt angedacht, welches in sinnvoll durchdachten Abschnitten entwickelt werden soll. Die Landeshauptstadt Dresden hatte bereits im Herbst 2023 gemeinsam mit dem Entwicklungsforum Dresden eine Auftaktveranstaltung zur Umgestaltung des Stadtraums um die St. Petersburger Straße durchgeführt.
Um ein Gesamtkonzept für die Zukunft dieses Stadtraumes zu erarbeiten, möchte das Amt für Stadtplanung und Mobilität im Jahr 2026 einen interdisziplinären Wettbewerb ausloben. Die Erkenntnisse aus den studentischen Entwürfen und der Beteiligung der Bürgerschaft sollen in die Aufgabenstellung für den Wettbewerb einfließen.