Der Promenadenring um die Altstadt

Die Zeit nach der politischen Wende 1990 war von kritischer Reflexion geprägt. Der Stadtraum und die großräumigen Verkehrszüge der Innenstadt wurden hinterfragt und die historisch gewachsenen europäischen Städte wurden zum Vorbild für eine nachhaltige urbane Entwicklung. Diese Aspekte, verbunden mit einem zunehmenden Bewusstsein für stadtklimatologische Zusammenhänge und Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes, spiegeln sich in den vertieften Planungsansätzen und Umsetzungen für den Dresdner Promenadenring wieder.

Westlicher Promenadenring

Der westliche Promenadenring erstreckt sich vom Dippoldiswalder Platz nach Norden bis zum Postplatz. Nach dem RPW-Wettbewerb 2016 wurde auf Grundlage des Siegerentwurfes die Planung in einzelnen Bauabschnitten qualifiziert und in Teilen bereits umgesetzt. Der westliche Promnadenring wurde 2022 fertiggestellt.

Ausführliche Informationen zum westlichen Promenadenring

Südlicher Promenadenring

Der südliche Abschnitt des Promenadenringes beginnt am Spielplatz Wallstraße. Über die gestaltete Freianlagenfläche vor der Altmarktgalerie setzt er sich in einer mehrreihigen Baumallee von der Seestraße bis zum Rathaus sowie dem im Bau befindlichen neuen Verwaltungszentrum fort. Derzeit wird die Vorplanung in verschiedenen Varianten erarbeitet.

Östlicher Promenadenring

Der östliche Promenadenring soll sich von der Platzfläche des Neuen Verwaltungszentrums über den Rathausvorplatz bis zur Haltstelle Pirnaischer Platz erstrecken. Für die Haltstelle Pirnaischer Platz hat der Stadtrat die Vorplanung beschlossen (Beschluss V3060/19), für den Rathausvorplatz wird die Vorplanung derzeit qualifiziert.

Konturen der Stadt

Der Ring um den Altstadtkern in seiner heutigen Form entstand über viele Jahrhunderte im Zuge der baugeschichtlichen und stadträumlichen Entwicklung Dresdens. Das mittelalterliche Dresden gewann vom 13. bis zum 15. Jahrhundert seine Konturen. Es war geprägt von einer inneren und einer äußeren Befestigungsmauer sowie einem umlaufenden Wassergraben. Mit der Auswahl Dresdens zur Residenzstadt der Albertinischen Linie der Wettiner setzte ab 1485 eine intensive Bautätigkeit ein. So wurden die Stadtmauern durch gewaltige Festungswerke ersetzt. Nach dem Umbau besaß die Stadtfestung sieben Bastionen. Unter August dem Starken wurden sie später, im Jahr 1721, nach der Sonne, dem Mond und fünf Planeten benannt. Die Bastionen sind noch heute unter der Straßenoberfläche vorhanden.

Festung und Wachstum

Bereits im 15. Jahrhundert hatte die mittelalterliche Stadtsiedlung an der wichtigen Elbüberquerung wesentlich an Bedeutung gewonnen. Mit der Teilung des Wettinischen Territoriums wurde die Residenz der Albertinischen Linie von Meißen nach Dresden verlegt. Daraufhin folgten im 16. Jahrhundert eine Erweiterung der Stadtanlage nach Osten und eine intensive Bautätigkeit, um den neuen Stadtumriss zu befestigen. In dieser Zeit entstand der Verlauf der Festungsanlage einschließlich markanter Eckbastionen, so wie wir ihn heute noch im Stadtgrundriss nachempfinden können, als langlebige städtebauliche Grundform der Stadt. Das 18. Jahrhundert brachte durch die neue Stellung der Kurfürsten von Sachsen zahlreiche Investitionen für die Stadtentwicklung mit sich. Die Stadtanlage innerhalb der Festungsmauern entwickelte sich zu einem herausragenden Beispiel der barocken Städtebaukunst in Europa.

Industrialisierung und Verdichtung

Mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Logik der befestigten Städte von der gesellschaftspolitischen Entwicklung überholt. Die Festungsanlagen hatten ihre wirtschaftliche und sicherheitsbedingte Bedeutung verloren. Die technischen Fortschritte und die anhaltende Urbanisierung sollten in den kommenden 100 Jahren Veränderungen im Stadtbild Dresdens in einem großen Ausmaß mit sich bringen. Eine Konsequenz davon war, dass die Festungsanlagen in den ersten Jahrzehnten des neuen Jahrhunderts abgebrochen wurden. Auf den frei gewordenen Flächen entstanden neue Quartiere, die den räumlichen Verlauf der Festungsanlage aufnahmen. So blieb auch in der neuen verdichteten und erweiterten Stadt die Kontur der Festungsanlage weiterhin ablesbar.

Zerstörung und Aufbau

Zu den Folgen des Zweiten Weltkrieges gehörte für Dresden die beinahe flächendeckende Zerstörung der Innenstadt. Dennoch wurde die Struktur der historischen Stadt nach dem Krieg, insbesondere aus Gründen der Berücksichtigung der stadttechnischen Infrastruktur, zur Rahmenkonstante für den Wiederaufbau. Nach der Räumung der Straßen und Plätze, zum Teil verbunden mit einem weiteren Verlust historischer Bausubstanz, erfolgte das Bauen in dem Spannungsfeld zwischen historischer Rekonstruktion und ideologisch-politisch geprägten Visionen einer modernen Großstadt. So entstanden parallel sorgfältig realisierte Rekonstruktionen des Zwingers, des Landhauses und der Semperoper als auch groß angelegte visionäre Projekte, wie die St. Petersburger Straße oder die Neubebauung am Altmarkt. Die Bereiche der ehemaligen Wallanlagen, die bis 1945 dicht bebaut waren, wurden jetzt von Bebauung freigehalten und für neue, weitläufig dimensionierte Verkehrsflächen genutzt. Diese wurden in Grünflächen eingebettet, die jedoch als öffentlicher Raum zum Verweilen und Flanieren kaum nutzbar waren. Dieser Grüngürtel soll nach der Neugestaltung durch seine hohe Aufenthaltsqualität in Zukunft wieder für alle Dresdnerinnen und Dresdner sichtbar sein.

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