Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/politik/oberbuergermeister/festakt-ehrenmedaille.php 13.02.2024 19:48:07 Uhr 21.12.2024 16:58:06 Uhr |
Grußwort zur Verleihung der Ehrenmedaille
Festakt am 27. Oktober, 14 Uhr
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Frau Staatsministerin Klepsch,
sehr geehrte Mitgliederinnen und Mitglieder des Dresdner Stadtrates,
verehrter Ehrenbürger Eberhard Burger und Ehrenmedaillenträger Professor Gerhard Glaser,
ich begrüße die Oberbürgermeister a. D. Herrn Wolfgang Berghofer und
Frau Helma Orosz – welche heute als Laudatorin in Doppelfunktion vertreten ist –
und natürlich begrüße ich auch die weiteren Laudatoren,
Herrn Rabbiner Nachama, Herrn Friedrich-Wilhelm Junge,
Herrn Dr. Peter Ufer und Herrn Matthias Neutzner,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Gäste,
es ist mir eine große Freude, Sie alle hier im Plenarsaal des Dresdner Rathauses willkommen zu heißen. Wir sind zusammengekommen, um fünf Persönlichkeiten mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden auszuzeichnen.
Fünf Menschen, die in ganz unterschiedlicher Weise, mit ihrem Wirken ein Zeichen in und für unsere Stadt gesetzt haben. Begrüßen wir gemeinsam
Frau Dr. Nora Goldenbogen;
Herrn Roland Kaiser;
Herrn Frank Richter;
Herrn Ernst Hirsch;
und Frau Nora Lang.
„Für Verdienste um die Landeshauptstadt Dresden“, so steht es auf der Medaille die wir Ihnen heute übergeben werden. Sie, Liebe Gäste, konnten schon mit der Einladung zu dem heutigen Festakt einen Blick auf dieses beeindruckende Werk des Medailleurs Peter-Götz Güttler werfen. Aber: Wie jede Medaille, hat auch diese zwei Seiten. Diese andere Seite zeigt Dresden aus einer scheinbar ganz typischen Perspektive. Über die Augustusbrücke hinweg, sieht man die historische Altstadt mit ihren Fassaden und Türmen. Aber es strahlt weder die Sonne über den Giebeln, noch leuchten die Gebäude in ihren verschiedenen Farben. Die Szenerie wirkt stattdessen unruhig. Das Wasser der Elbe strömt mächtig um die Brückenpfeiler herum.
Der graue Glanz des Silbers verstärkt noch den Eindruck, als würde gleich ein Sturm oder großer Regen über die Stadt hinweg gehen.
Ich finde dieses Bild auf der Münze passt für den heutigen Tag wesentlich besser, als zum Beispiel die heile Welt eines Canalettos. In diesen bekannten Stadtansichten, die wir heute so lieben und auch werbewirksam vermarkten, ordnet sich alles der Schönheit von Landschaft und Architektur unter. Die Realität der Stadt mag damals schon eine andere gewesen sein, aber was auf diesen Bildern zählte war der Schein. Ein Schein, der auch zu Dresden gehörte und gehört. Aber unsere Stadt macht wesentlich mehr aus, als nur die Pracht der Gebäude.
Ich glaube niemand hier im Saal wird mir widersprechen, wenn ich sage, dass die Geschichte der Stadt Dresden wenig mit den idealtypischen Bildern der barocken Malerei gemein hatte. Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau sind Teil der Historie, genauso wie politische Erdbeben und gesellschaftliche Umwälzungen. Aber auch Aufbruch und Blüte hat die Stadt gleich mehrfach erlebt. Alle diese Zeiten haben eines gemein: Immer gab es Menschen, die in besonderer Art und Weise für die Stadt gewirkt haben. Menschen, die das Gemeinwohl und ihre Liebe zu der Stadt, über ihre eigenen Interessen und auch ihr eigenes Wohlergehen gestellt haben. Menschen, die auch immer Vorbild für andere Menschen waren.
Und was für die Vergangenheit der Stadt galt, gilt um so mehr für unsere Zukunft. Und erlauben Sie mir diese Bemerkung: Diese Zukunft beginnt schon morgen am 28. Oktober auf unseren Straßen und Plätzen.
Wir leben in Zeiten die sich schnell und unaufhaltsam Wandeln. Und es fällt uns allen nicht leicht dabei die Orientierung zu behalten. Die Richtschnur die uns aber in die Wiege gegeben wurde, sollten wir nie vergessen: Unsere Menschlichkeit. Diese Menschlichkeit für sich zu bewahren und zu verteidigen ist vor allem eine Frage des Charakters. Und hier schließt sich der Kreis zum stürmischen Bild auf der Ehrenmedaille. Johann Wolfgang von Goethe formulierte es so: „Es bildet ein Talent sich in der Stille, Sich ein Charakter in dem Strom der Welt.“
Der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden hat mit übergroßer Mehrheit beschlossen am heutigen Tag fünf Menschen für ihre Verdienste und ihr Engagement genau in diesem Sinne auszuzeichnen. Die Ehrenmedaille ist kein Wettbewerbsgewinn, nicht das Ergebnis einer Juryentscheidung und kein materieller Zugewinn. Sie ist Ausdruck der Anerkennung und Würdigung von Persönlichkeiten durch die gewählten Vertreter der Bürgerschaft selbst.
Verehrte Gäste,
fünf Laudatoren werden am heutigen Nachmittag ganz individuell auf die künftigen Trägerinnen und Träger der Ehrenmedaille eingehen. Gestatten Sie mir dennoch, dass ich mich an dieser Stelle direkt an die zu Ehrenden wende.
Sehr geehrte Frau Lang, verehrte Frau Dr. Goldenbogen,
Sehr geehrte Herren,
als Oberbürgermeister und Vorsitzender des Dresdner Stadtrates will ich Ihnen den ausdrücklichen Dank der Stadt Dresden übermitteln. Danke, dass Sie zu Dresden halten, auch wenn die Zeiten manchmal so stürmisch erscheinen, wie auf der Medaille zu sehen ist. Unsere Stadt braucht Menschen wie Sie es sind. Wir brauchen Sie als Ratgeber, als Botschafter, als Moderatoren und als Zeugen. Ich wünsche mir, dass Sie diesen Weg in und mit unserer Stadt weiter beschreiten. Das Sie nicht müde werden, für unser Gemeinwesen einzutreten. Verstehen Sie diese Ehrenmedaille auch als Aufforderung: Bleiben Sie hör- und sichtbar, bleiben Sie unbequem, bleiben Sie ein lebendiger Teil Dresdens.
Vielen Dank.