Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/bildendekunst/kunst-im-oeffentlichen-raum/projekte/kostbar-judy-van-luyk.php 09.05.2023 11:36:54 Uhr 21.12.2024 15:52:54 Uhr |
"Kostbar" Judy van Luyk
Die Arbeit „Kostbar“ der niederländischen Künstlerin Judy van Luyk setzte sich mit dem sie umgebenden Raum auseinander und regte aus einer besonderen Perspektive die Sensibilisierung im Umgang mit dem Stadtraum an. Das Motiv „Kostbar“ brachte an einem wenig ansehnlichen, sanierungsbedürftigen Gebäude genau diesem Wertschätzung entgegen, machte neugierig und ließ einen großen Interpretationsspielraum zu.
Schließlich sind es jene städtischen „Unorte“ mit ihren Narben und Brüchen, die eine Stadt als lebendigen Organismus zeigen. Die Fläche zwischen Sidonienstraße und Wiener Straße mit ihren großen, leerstehenden Verwaltungsgebäuden bildete seit Jahrzehnten eine solche, vielschichtige Problemzone. Das von Judy van Lyk per Monumentalbanner markierte Gebäude stand trotz seiner prominenten Lage direkt gegenüber vom Hauptbahnhof seit 30 Jahren leer und wurde erst seit 2020 sukzessive renoviert. Das Haus ist ein Überlebenskünstler, ein stummer Zeuge mehrerer gesellschaftlicher Umwälzungen und allein deshalb kostbar.
Das wandfüllende fotografische Banner der Künstlerin Judy van Lyk zeigte das Wort KOSTBAR als täuschend dreidimensionales Motiv. Es gleicht einer vielfach durchbohrten Mauer.
In der Mitte verdichten sich die Bohrlöcher zu dem Schriftzug KOSTBAR. In bildhauerischer Manier hat van Luyk in ihrem Atelier die Vorlage für das Motiv geschaffen, indem sie Gipskartonplatten systematisch mit der Bohrmaschine punktierte. Damit vollzog sie einen Akt der Zerstörung, der auch nach der Vergrößerung auf monumentales Bannerformat genauso wirkt. Nicht von ungefähr lässt das so entstandene Muster auch an Einschusslöcher und Gewalt denken. Was hierzulande schon lange nicht mehr präsent ist, ist andernorts noch bittere Lebensrealität. Und so verdeutlichte die Arbeit auch: KOSTBAR ist alles, was Menschen Obdach und Existenzmöglichkeiten bietet. Insofern verhüllt die Künstlerin das Gebäude nicht wirklich, sondern enthüllt es symbolisch als versehrt und verletzlich. Dabei wurde die Verbindung der Arbeit mit der aktuellen Rekonstruktionssituation dadurch verstärkt, dass das Banner unmittelbar an dem Gebäude umgebenden Gerüst montiert wurde.
Künstler/in |
Judy van Luyk |
Projektmitarbeit/ Kooperationen |
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Ort | Eingerüstetes Gebäude an der Sidonienstraße 18 / Ecke Petersburger Straße, 01069 Dresden |
Zeitraum/Dauer |
September 2020 - Juni 2021 |