Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/bildendekunst/kunst-im-oeffentlichen-raum/projekte/dresden.arbeiten-an-der-stadt-thomas-eller.php 21.07.2023 14:39:50 Uhr 19.11.2024 00:40:23 Uhr |
„Dresden.? Arbeiten an der Stadt“ Thomas Eller
Der Kurator Thomas Eller hat für das dreiteilige Kunstprojekt „Dresden.? Arbeiten an der Stadt“ im öffentlichen Raum die Künstler Via Lewandowsky, Florian Dombois und Nezaket Ekici ausgewählt, die sich jeweils mit den verschiedenen Kraftquellen, die das Bild der Stadt Dresden in besonderem Maß bestimmen, beschäftigt haben.
Im Kern ging es um drei für Dresdens Identität wichtige Themen: die „Geschichte Sachsens“, „Dresden als Stadt der Wissenschaften“ und der „Umgang mit den ‚Anderen‘“.
Ihre Projekte entwickelten die Künstler im Austausch mit lokalen Partnern, um auf diese Weise einen besseren Bezug in der gesellschaftlichen Realität und zur Dresdner Bevölkerung herzustellen.
Der gebürtige Dresdner und in Berlin lebende Künstlers Via Lewandowsky nahm sich der wechselvollen Geschichte Sachsens und ihrer Bedeutung für Dresden an, die von kulturgeschichtlichem Weltruhm über die Wunden des Zweiten Weltkriegs bis zum problematischen Umgang mit Kunst und Architektur aus der DDR-Zeit reicht. Dabei legte er den Finger in genau diese Wunde. Seine Installation „Vergangenheit der Zukunft“ rekonstruierte vier Buchstaben eines ursprünglich am Hochhaus am Pirnaischen Platz angebrachten Schriftzugs. Anstatt „DER SOZIALISMUS SIEGT“ stand nunmehr nur noch „SIEG“ auf einem Gerüst vor der Fassade.
Der in der Schweiz lebende Künstler Florian Dombois hat sich intensiv mit Wissenschaftlern auseinandergesetzt, die sich mit Prozessen rückwärts laufender Zeit beschäftigen. Sein Projekt „Inverse“ stellte gesellschaftliche Entwicklung, technologischen Fortschritt sowie Avantgardeideen infrage: „War früher immer alles besser?! – Oder: Ist gesellschaftlicher Fortschritt immer eine Sache der intellektuellen Linken?“ Für das bewusst flüchtige Projekt "Inverse" hatte der Künstler ein „Flock of Happenings“ auf dem Postplatz initiiert, an dem Dresdner Wissenschaftler konkrete Beispiele aus ihrer Forschung zum Thema Zeit und ihrer Richtung zur Diskussion stellen.
Die Berliner Künstlerin Nezaket Ekici näherte sich dem Thema „Umgang mit den ‚Anderen‘“ vor dem Landgerichtsgebäude mit Ihrer Installation „PostIt“. Hierfür schuf sie ein Portal aus orientalischen Teppichen, wobei diese sinnbildlich als Orte der Kommunikation und der Gemeinsamkeit gelesen werden sollten. Mit der Nähe zum Landgericht wies die Künstlerin auf eine Parallele von verschiedenen Rechtsverständnissen und Verhandlungspraktiken hin. Das Teppichportal verwies dabei zum einen auf die vielfältige Rezeption und Integration orientalischer Kultur in Dresden und zum anderen sollten die sich überlappenden Teppiche auch an die üblicherweise verwendeten gelben Zettel erinnern, die Menschen an- und übereinander klebten, wenn sie etwas auf keinen Fall vergessen möchten. Für das Oberlandesgericht ist das vor allem ein Erinnerungsdatum, das niemals vergessen werden darf: Der 1. Juli 2009 – der Tag, an dem die ägyptische Pharmazeutin Marwa el Sherbini mit 18 Messerstichen aus ausländerfeindlichen Gründen erstochen wurde.
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Kuratorenprojekt von Thomas Eller
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Künstlerinnen und Künstler: Via Lewandowsky, Nezaket Ekici, Florian Dombois
- Projektmitarbeit/Kooperation:
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Stiftung Kunst und Musik für Dresden sowie weitere Partner/Förderer)
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- Ort:
- Installation „SIEG“ vor dem Hochhaus am Pirnaischen Platz/Grunaer Str. 5 (Via Lewandowsky)
- Installation „PostIt“ in der Parkanlage vor dem Landgericht, Lothringer Straße 1 (Nezaket Ekici)
- Happening „Inverse“ mit Wissenschaftlern am Postplatz am 30. Mai 2015 (Florian Dombois)
- Zeitraum/Dauer: Mai 2015 – Juli 2015