Projektgebiet Dresden West / Friedrichstadt

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Der Stadtteil Friedrichstadt untergliedert sich teilräumlich in den Bereich der historischen Friedrichstadt und die Wohn- und Gewerbebereiche zwischen Gleisdreieck und Löbtau

Zum Projektgebiet gehört auch der von Altbausubstanz geprägte Teil der Wilsdruffer Vorstadt, während die nach dem II. WK wieder aufgebauten Straßenzüge nicht einbezogen wurden.

Die städtebaulichen Entwicklungen der Dresdner Innenstadt vom Dorf bis zur Moderne, mit dem Schwerpunkt der gründerzeitlichen Bebauung, sind in der Wilsdruffer Vorstadt deutlich ablesbar. Den historischen Strukturen stehen jedoch ungeordnete und vernachlässigte öffentliche Räume, Brachflächen und wilde Parkplätze gegenüber. Die Blockränder sind größtenteils unvollständig. Verschiedene Handels- und Dienstleistungseinrichtungen sind v. a. an der Schweriner Straße und der Könneritzstraße angesiedelt. Innerhalb des Stadtteilentwicklungsgebiets Dresden West / Friedrichstadt Der liegt in diesem Areal der niedrigste Gewerbeleerstand vor.

Das Areal Weißeritzufer liegt im Stadtteil Löbtau. Es stellt für den Süden des EFRE-Gebiets das räumliche Rückgrat dar, in dessen Verlauf der Weißeritz-Grünzug vom „Weißeritzknick" über den Ebertplatz in Richtung Plauen verlängert werden soll. Grünzug und Flusslauf - sowohl der aktuell erlebbare als auch der historische Abschnitt entlang des Kohlebahnhofs - stellen verbindende Elemente zwischen den nördlichen und südlichen räumlichen Schwerpunkten des Projektgebiets dar und bieten Anknüpfungspunkte für die umliegenden Wohn- und Gewerbestandorte.

Im Rahmen der EFRE-Förderung soll der westliche Dresdner Innenstadtrand einen neuen Impuls für die künftige Entwicklung erlangen. Zurzeit wird dieser Bereich als problematisch wahrgenommen und stellt sich als ein heterogenes Stadtgebiet dar. Insgesamt weist das Gebiet große städtebauliche Beeinträchtigungen auf - so ist z. B. die gründerzeitliche Bebauung teilweise nicht mehr als zusammenhängende Struktur zu erkennen. Die durch EFRE finanzierten Maßnahmen sollen insbesondere zur Aufwertung von öffentlichen Räumen und Brachflächen und zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur beitragen.

Daten	Dresden West/ Friedrichstadt	Dresden
Fläche	228,07 ha	32.831 ha
Bevölkerung	9.412	535.810
Wohnungsleerstand	13,4 %	7,6 %
Arbeitslosenquote	20,5 %	12,3 %
Anteil SGB II Empfängerinnen und Empänger (18-64-Jährige)	26,9 %	15,2 %
Anteil der Kinder von SGB II Empfängerinnen und Empfängern	9,6 %	3,9 %

Stand: 2007

Negativ bestimmend für das Gebiet Dresden West / Friedrichstadt sind:

• der hohe Anteil an verwahrlosten und brachgefallenen Grundstücken und Gewerbeeinheiten
• der überdurchschnittlich hohe Leerstand sowie eine nur sehr langsame Stabilisierung in den gründerzeitlichen Quartieren (u.a. bauzustandsbedingt)
• die geringe Wohndichte, geprägt durch starke Fluktuation der Bewohner
• die durch die infrastrukturellen Schneisen bedingte starke räumliche Trennwirkung sowie die Beeinträchtigung von Landschaft und Umwelt
• die insgesamt unzureichende Grün- und Freiflächensituation in den Wohngebieten (u.a. Spielplatzangebot) und die schlechte Erreichbarkeit von Naherholungsgebieten

Chancen und Potenziale

Positive Faktoren für die zukünftige Entwicklung des Projektgebietes sind:

• die zentrale Lage in der Stadt
• der hohe Anteil an historischen gründerzeitlichen Wohngebäuden und wertvollen Industriegebäuden (darunter mehrere Einzeldenkmale) mit Potenzialen für neue gewerbliche und/oder kulturelle Nutzungen sowie deren Funktion als Identifikationsmerkmale für die Bewohner
• ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz
• die Nähe zur TU Dresden und zur HTW Dresden mit angegliederten Forschungseinrichtungen sowie die Lage der Hochschule für Musik und des Krankenhauses Friedrichstadt im Projektgebiet
• die Entwicklung des Grünzuges Weißeritz als Naherholungsraum, der auch zur Verbesserung des Klimas, der Freiraumsituation und der Standortbedingungen für Wohnen und Gewerbe beiträgt
• eine bereits in Ansätzen vorhandene aktive Bürgerbeteiligung in Form von Initiativen und Vereinen (u. a. Kulturverein Riesa e.V. mit Motorenhalle [Ausstellungsraum], Initiative Weißeritz [ehemals: Weißeritz-Stammtisch], quartiersbezogene Treffpunkte)

Die räumlichen Entwicklungsschwerpunkte im EFRE-Projektgebiet Dresden West / Friedrichstadt bestimmen die grundlegenden Entwicklungsstrategien der einzelnen Teilgebiete:

Für den Stadtraum Dresden West / Friedrichstadt wurden folgende Entwicklungsziele definiert:

• Wohnumfeldverbesserung: Erhöhung des qualifizierten Freiflächenanteils, Aufwertung des öffentlichen Raums, Schaffung bzw. Verbesserung von Parkanlagen, Grünvernetzungen, Stadtteilplätzen und quartiersgerechten Verkehrsanlagen
• Qualifizierung des soziokulturellen Freizeitangebots, Stärkung der Stadtteilzentren und des bürgerschaftlichen Engagements
• Aufwertung von brach liegenden Grundstücken und Reduzierung des Leerstands durch gezielten Rückbau oder Umnutzung
• Unternehmensförderung: Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, Erhöhung der Wettbewerbschancen für kleine Unternehmen
• Verbesserung der Umweltbedingungen - Klima, Verringerung der Emissionsbelastung, Grün- und Freiflächen -durch Revitalisierung der Weißeritzlandschaft, Anbindung des Grünzugs an angrenzende Stadtquartiere, Schaffung grüner Wegeverbindungen und Aufenthaltsbereiche

Zur Umsetzung der Maßnahmen wurde das EFRE-Fördergebiet Dresden West / Friedrichstadt mit einem Finanzrahmen von ca. 7,9 Mio. EUR ausgestattet.

Der Einsatz dieser Mittel erfolgt unter der Voraussetzung der Genehmigung projektkonkreter Projektanträge  durch die Landesdirektion Dresden und vorbehaltlich der Bestätigung der nach Projektabschluss einzureichenden Verwendungsnachweise.

Das Stadtteilentwicklungskonzept untergliedert sich in fünf Handlungsfelder. Die Fördermittel unterstützen Vorhaben in den Bereichen:

• Infrastruktur / städtebauliche Situation (Handlungsfeld 1)
• Bürgergesellschaft (Handlungsfeld 2)
• Qualifizierte Freizeitgestaltung (Handlungsfeld 3)
• Wirtschaft (Handlungsfeld 4) und
• Programmbegleitung / Öffentlichkeitsarbeit (Handlungsfeld 5)

Handlungsfeld 1: Verbesserung der Städtebaulichen Situation / Infrastruktur

Die Fördermaßnahmen in diesem Handlungsfeld zielen auf die Stärkung des öffentlichen Raums und die Verbesserung der Wohnumfeldsituation. Es ist geplant, eine bessere Verknüpfung zwischen den Teilbereichen des Gebiets zu erreichen. Die Einbeziehung der naturräumlichen Entwicklungspotenziale und die Verbesserung der Umweltsituation spielen im integrativen Ansatz des Maßnahmenpakets eine bedeutende Rolle. Um die Voraussetzungen für die wirtschaftlichen Aktivitäten im Stadtteil zu verbessern, sollen die „weichen" Standortfaktoren, wie etwa das Erscheinungsbild der Wohnquartiere, die städtebauliche Situation und die Infrastruktur ertüchtigt werden.

Handlungsfeld 2: Bürgergesellschaft

Die Fördermaßnahmen im Handlungsfeld 2 zielen auf die Stärkung des gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalts innerhalb der Bürgergesellschaft. Eine tragende Rolle bei der Entwicklung des Gebiets übernehmen dabei lokale Initiativen und Vereine. Sie sollen weitere Beteiligte motivieren, sich für Themen und Projekte einzusetzen. Dabei soll ein Informationsaustausch zwischen den initiativ tätigen Akteurinnen und Akteuren und der Bewohnerschaft entstehen.

Handlungsfeld 3: Qualifizierte Freizeitgestaltung

Die Fördermaßnahmen im 3. Handlungsfeld zielen vor allem auf die Stärkung des Lern- und Sozialverhaltens von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen im Quartier. Das Bestreben liegt darin, die außerschulischen Sport- und Freizeitangebote im Interessenbereich der Zielgruppen zu ergänzen. Außerdem ist die Erweiterung von Bildungsangeboten im künstlerisch-kreativen Bereich sowie von sport- oder familienorientierten Angeboten zur aktiven Freizeitgestaltung geplant. Besonders gefördert werden Projekte der Jugend-Bildung und -Qualifizierung.

Handlungsfeld 4: Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung

Ein wichtiges Entwicklungsziel ist die Förderung von Maßnahmen im Handlungsfeld 4 (Wirtschaft und Beschäftigung). Dabei sind der Erhalt bestehender Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk, Handel, Gastronomie und sonstigem Gewerbe und die Schaffung neuer Arbeitsplätze als wichtige Ziele zu verfolgen. Zusätzliche bedarfsorientierte Dienstleistungsangebote sollen unterstützt werden. Wünschenswert ist dabei die Reaktivierung historischer Gewerbestandorte, deren Potenzial für die Steigerung der Attraktivität des Stadtteils genutzt werden soll.

Handlungsfeld 5: Programmbegleitung/Öffentlichkeitsarbeit

Die Programmbegleitung und die Öffentlichkeitsarbeit (Handlungsfeld 5) zielen darauf ab, im gesamten Handlungsprozess eine hohe Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern, Vereinen, Akteurinnen und Akteuren sowie ansässigen Gewerbeunternehmen zu erlangen. Unterschiedliche Formen der Beteiligung (Ideenwettbewerbe, Workshops, Stadtteilforen) sollen entwickelt werden.

Eine weitere Aufgabe liegt in der Dokumentation des Entwicklungsprozesses. Die Informationen über den laufenden Planungs- und Umsetzungsfortschritt sollen insbesondere über das Internet erfolgen.

Grundlage der Förderung

In den Stadtteilentwicklungsprojekten Dresden-West / Friedrichstadt und Nördliche Vorstadt Dresden konnten mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Landeshauptstadt Dresden kleine Unternehmen (KU) bei Investitionen finanziell unterstützt werden. Grundlage für die Vergabe der Fördermittel war die Förderrichtlinie der Landeshauptstadt Dresden über die Gewährung von Zuwendungen an kleine Unternehmen im Rahmen des Förderprogramms Stadtentwicklung 2007 bis 2013, Abschnitt II Nr. 1.4 a (Nachhaltige Stadtentwicklung). Insgesamt wurden 541.180 Euro für die KU-Förderung in beiden Programmgebieten bewilligt.  

Ziele der FörderungStärkung des Unternehmertums in den Fördergebieten

• Stärkung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit von Betrieben und Betriebsstätten
• Verbesserung der Investitionstätigkeit von Betrieben und Betriebsstätten sowie Stärkung des Unternehmertums
• Schaffung und Erhaltung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in den Fördergebieten
• Die Zuwendungen sollen den Unternehmen in den Programmgebieten Anreize zur Ansiedlung, Existenzgründung, Sicherung bzw. Erweiterung ihres Standortes sowie zur Verlagerung innerhalb des Programmgebietes bzw. in das Programmgebiet bieten
• Externen Ansiedlungsinteressenten soll ein Anreiz geboten werden, sich im Programmgebiet nieder zu lassen

Fördergrundsätze

• Die Förderung bezieht sich auf kleine Unternehmen (KU) mit bestehendem oder künftigem Sitz im Entwicklungsgebiet.
• Dabei können investive Maßnahmen gefördert werden, die zur Verbesserung der unternehmerischen Leistungsfähigkeit beitragen.
• Grundsätzlich können Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz bzw. einer Jahresbilanz von max. 10 Mio. Euro gefördert werden.
• Mit den Maßnahmen sollen möglichst viele Auswahlkriterien erfüllt werden, z. B. Arbeitsplatz-, Umweltschutz-, Barrierefreiheits- bzw. Innovationskriterium und weitere.
• Unternehmensvorhaben im Projektgebiet können bis zu 40% gefördert werden.
• Die Obergrenze liegt bei 50.000 Euro Fördersumme pro Antragsteller.
• Soweit die Förderung mit der Investitionszulage zusammentrifft, ist der Fördersatz unter Beachtung der Beihilfehöchstgrenze zu bestimmen.
• Die Förderung des Vorhabens über die Sächsische Aufbaubank im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Infrastruktur" (GRW) oder des Europäischen Sozialfonds (ESF) darf nicht möglich sein.
• Die Maßnahme darf nicht begonnen werden, bevor der Förderantrag bewilligt worden ist.
• Es besteht kein Rechtsanspruch auf die Förderung.

Förderverfahren

Um Fördermittel erhalten zu können, mussten vom Unternehmer die im Schema aufgeführten Unterlagen vorgelegt werden. Über die Fördermittelvergabe entschied der Arbeitskreis bestehend aus Stadtplanungsamt, Amt für Wirtschaftsförderung, dem beauftragten Büro und der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK).

 

Beispiele Unternehmensförderung KU

Die Akteurinnen und Akteure des Stadtteils sollen nach Möglichkeit in die Planung und Umsetzung einzelner Fördermaßnahmen frühzeitig einbezogen werden. Zur Mitarbeit aufgefordert sind:

• Bewohnerinnen und Bewohner
• Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken und Häusern 
• Gewerbetreibende, Geschäftsinhaberinnen und -inhaber
• Vereine, Bürgerinitiativen und andere Gruppen
• Kirchen/Glaubensgemeinschaften, soziale und kulturelle Einrichtungen
• Sonstige zur Beteiligung an der Quartiersentwicklung motivierte Interessentinnen und Interessenten

Das Förderprojekt ist an intensive und zum Teil neue Formen der Bürgerbeteiligung gekoppelt. Unterstützt werden innovative und flexible Methoden, um Spielräume für die Entwicklung und Vernetzung von Ideen und Initiativen, das Engagement der lokaler Wirtschaft und die Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern.

Neben der "klassischen" Öffentlichkeitsarbeit in Form der Einbeziehung lokaler Medien, Erstellung von Faltblättern und Broschüren sowie Einrichtung und Pflege einer Internetseite erhalten aktive Beteiligungsformen wie Workshops, Quartierstische und  Diskussionsforen eine besondere Bedeutung. Außerdem sollen Kooperationen mit Schulen und Hochschulen entwickelt werden.