Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/alter-leipziger-bahnhof/phase1/kopperroth-architektur-stadtumbau-partgmbb-mit-fabulism-gbr-und-station-c23.php 20.03.2024 12:30:14 Uhr 22.11.2024 01:01:08 Uhr |
1. Preis: KOPPERROTH Architektur & Stadtumbau PartGmbB mit Fabulism GbR und Station C23
Schriftlichen Beurteilung des Preisgerichts
"Die Verfasser gliedern das Wettbewerbsgebiet in drei deutlich voneinander differenzierte Bereiche. Zentrales Element ist der große Grünraum, der sich ungefähr in der Mitte des Gebiets von der Leipziger Straße bis zum Bahndamm erstreckt und dabei das Orangeriegelände und große Bereiche bestehenden Ruderalgrüns integriert. Auf diese Weise entsteht ein vielfältig und für alle nutzbarer Freiraum, der sich wie selbstverständlich mit dem südlich angrenzenden Bahnhofsbereich und über die Leipziger Straße mit dem Elbraum verbindet. Besonders hervorzuheben ist der Erhalt großer Teile des Bestandsgrüns und der damit verbundene Schutz der Biodiversität. Die fußläufige Durchwegung in Nord-Süd-Richtung entlang des Bahndamms ist jedoch so wie geplant nicht möglich, da der Artenschutz nicht erreicht wird.
Das Bahnhofsareal im Süden wird nur behutsam ergänzt. Das Preisgericht begrüßt den Verzicht auf einen Hochpunkt gegenüber der Bahnunterführung zugunsten einer baulichen Ergänzung und Schließung der beiden westlichen Bahnschuppen und der vorgeschlagenen Überdachung der dazwischen befindlichen Fläche. Auch der Vorschlag, den mittigen Bahnschuppen aufzustocken und mit einem Sheddach zu versehen, ist interessant und könnte – bei adäquater Umsetzung unter Berücksichtigung der denkmalschützerischen Belange zu einer besseren Nutzbarkeit führen – z. B. als Wochenmarkt, wie vorgeschlagen. Der Durchbruch des zentralen Perrons zur Schaffung einer barrierefreien Rad- und Fußwegverbindung ist aus Sicht der Denkmalpflege kritisch und sollte mindestens in Hinblick auf seine Breite überdacht werden. Weitere kleine bauliche Ergänzungen in Richtung des Bahndamms setzen auf sensible Weise die bestehende Struktur fort, ohne sie städtebaulich zu überfordern. Dem Gedenken an Deportation und Vertreibung kann hier ein adäquater Rahmen gesetzt werden. Ein Schwachpunkt ist das zu schmale Auftaktgebäude im Südosten an der Leipziger Straße. Hier wäre ein Solitär oder eine Zusammenfassung mit dem nördlich angrenzenden Block bedenkenswert.
Das nördliche Drittel des Wettbewerbsgebiets wird mit einer Mischung aus geschlossenen Quartiersblöcken und solitären Stadtbausteinen besetzt. Die vorgeschlagene Mischung und die teilweise hohe Dichte sowie die vorgeschlagene Wohntypologie werden kontrovers diskutiert und eher als Platzhalter für weiter durchzuarbeitende Gebäude verstanden. Der Wohnungsbau gegenüber der „Eventspange“ wird hinsichtlich der Einhaltung des Schallschutzes kritisch hinterfragt. Der kleine Pocketpark an der Erfurter Straße ist gut situiert, zumal er das vorhandene Bestands-Großgrün berücksichtigt. Die Bestandsgebäude der Eventspange sind gut eingebunden. Nach Süden bieten das Bestandsgrün und der vorgeschlagene Neubau einer Skaterhalle einen robusten Lärm- und
Sichtschutzpuffer zum Park. Es sollte jedoch überprüft werden, ob die Skaterhalle in einem der Bahnbestandsgebäude untergebracht und dieser besonders zentrale Standort einer allgemeineren Nutzung dienen könnte. Das vorgeschlagene Quartier ist überwiegend autofrei konzipiert und wird auf einfache Weise über Stichstraßen erschlossen. Aufgrund seiner Kompaktheit bleiben die Wege kurz. Die Anordnung eines Parkhauses an der Nordostecke ist jedoch so nicht möglich, da das Grundstück dafür nicht freigegeben ist. Fahrrad und Fußwege binden an den richtigen Stellen an und werden über den zentralen Grünraum gut vernetzt und in die benachbarten Stadtteile geführt.
Zusammenfassend überzeugt der Entwurf mit seinem Motto „Urbanität und Wildnis“ durch den großzügigen zentralen Frei-Raum, den respektvollen Umgang mit wichtigen historischen Erinnerungsorten und seinem innovativen und entwicklungsfähigen Städtebau."
Details
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