Demenz (lat. dementia: de = fehlend, mens = der Geist) ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen. Allen Unterformen der Demenz ist gemeinsam, dass sie zu einem Verlust geistiger Funktionen wie Erinnern, Orientieren, Verstehen, Sprechen oder Verknüpfen von Denkinhalten führen, so dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.
Obwohl die Demenz im Alter häufiger auftritt, ist sie keine normale Alterserscheinung. Über 1,1 Million Menschen leiden allein in Deutschland an einer Demenzerkrankung. Die möglichen Ursachen und Krankheitsformen sind vielfältig.
Die häufigste ist die Demenz vom Alzheimertyp; die zweithäufigste, mit zirka 20 Prozent, ist die durchblutungsbedingte (vaskuläre) Demenz. Ferner treten die Lewy-Körperchen-Demenz, die frontotemporale Demenz (Morbus Pick) und auch die Parkinson-Demenz auf.
Seltene Ursachen für eine Demenz sind Infektionskrankheiten, Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Stoffwechselstörungen, wie der Vitamin B12-Mangel oder Schilddrüsenfunktionsstörungen, oder neurodegenerative Erkrankungen, wie beispielsweise die Chorea Huntington.
Demenzformen
Alzheimer Demenz
Der Nervenarzt Alois Alzheimer hat 1907 erstmals die später nach ihm benannte Krankheit beschrieben. Die genaue Ursache der Alzheimer-Krankheit ist bisher nicht vollständig bekannt. Wenn Alzheimer-Patienten erstmals über Vergesslichkeit klagen, dann ist es im Gehirn bereits schon über Jahre zu schleichenden Veränderungen gekommen, die sowohl die Nervenzellen selber betreffen, als auch ihre Verbindungen untereinander und die dazu notwendigen Botenstoffe. Die Symptome treten auf, weil die krankhaften Veränderungen an Orten des Gehirns beginnen, an denen diese Hirnfunktionen verschaltet werden. Es können die eintreffenden Sinneseindrücke nicht mehr richtig verarbeitet und mit dem bereits Gelernten nicht mehr sicher verknüpft werden. Der Erkrankungsverlauf ist schleichend und schreitet fort.
Vaskuläre (durchblutungsbedingte) Demenz
Diese Form der Demenz wird durch ausgedehnte oder viele kleine, auch unbemerkte Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht. Dadurch kommt es zu einer Unterbrechung der Durchblutung bestimmter Hirnbereiche und zu einer Funktionsminderung. Das klinische Bild kann sehr unterschiedlich sein. Die Betroffenen können beispielsweise Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis, der Orientierung, der Sprache oder zusätzlichen Lähmungserscheinungen haben. Risikofaktoren, die die Blutgefäße schädigen, sind: Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhte Blutfette, Zuckerkrankheit (Diabetes) und Bluthochdruck. Der Erkrankungsverlauf kann ein sehr wechselhaftes Befinden hervorrufen, bessere und schlechtere Tage werden von den Patienten beschrieben.
Frontotemporale Demenz
Frontotemporale Demenzen entstehen durch den Abbau von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns. Im Gegensatz zur Demenz vom Alzheimertyp kommt es vor allem zu Veränderungen der Persönlichkeit (zum Beispiel ausgelassener oder gehemmter, ruhiger oder gereizter) und des Sozialverhaltens (zum Beispiel Antriebshemmung oder Antriebssteigerung) zu Erkrankungsbeginn, so dass die Patienten durch ihr verändertes Verhalten auffallen.
Behandelbare, sogenannte sekundäre Demenzen
Neben den oben beschriebenen Demenzformen gibt es außerdem Erkrankungen, die mit demenzähnlichen Krankheitszeichen einhergehen. Dabei kann es sich um Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Schilddrüsenhormone, Vitaminmangelsyndrome, Depressionen), Entzündungen oder Erkrankungen handeln, die im Gehirn raumfordernd sind und zu Funktionsstörungen der Hirnregionen führen (zum Beispiel Tumore oder Blutungen). Bei diesen selteneren Erkrankungen ist von großer Bedeutung, die in vielen Fällen behandelbaren Ursachen zu diagnostizieren und die spezifische Behandlung einzuleiten. Das kann beim Haus- oder Facharzt erfolgen.
Welche Demenzstadien werden unterschieden?
Es werden bei allen Demenzformen im Verlauf verschiedene Erkrankungsstadien unterschieden, die jeweils spezifische Behandlungen der Patienten erfordern. Die Verläufe können sich individuell und je nach Demenzform sehr unterscheiden.
Im Frühstadium zeigen sich erste Einschränkungen im Gedächtnis oder in der Orientierung.
Im mittleren Stadium kommt es zu stärkeren Defiziten in den höheren Hirnfunktionen. Es kann zu körperlichen Symptomen wie unkontrolliertem Harn- und Stuhlabgang und zu psychischen Störungen wie Depressionen, Wahnvorstellungen oder Ängsten kommen.
Im Endstadium ist der Patient vollkommen pflegebedürftig, und Angehörige werden nicht mehr erkannt.