Jagdgenossenschaft Dresden

Am 8. Oktober 2019 fand im Stadtbezirksamt Loschwitz ein Vortragabend der Jagdgenossenschaft Dresden statt, initiiert vom Ortsverein Loschwitz-Wachwitz e. V., um auf die Jagd an den Elbhängen und im angrenzenden Hochland aufmerksam zu machen.

Nachdem die Jagdgenossenschaft Dresden sich selbst vorgestellt hatte, ging es ins Detail. Die Genossenschaft teilt sich in 9 Jagdbezirke, die Elbhänge im Stadtbezirk Loschwitz gehören zum Jagdbogen 3 a und 3 b. Als Jäger des Jagdbogens 3 a stellten sich Herr Reibig und Herr Wolf den Fragen des Moderators Jörg Lämmerhirt, Vorstandsmitglied der Jagdgenossenschaft Dresden.

Das Motto von Herrn Pasora, Vorstandsmitglied und Jäger der angrenzenden Jagdgenossenschaft Schönfelder Hochland, besagt, Jagd ist kein Hobby, sondern eine Passion, eine Lebenseinstellung, in Einheit mit der Natur zu leben... – einführende Worte über gesetzliche Grundlagen, Historie und Bedeutung der Jagd.

Jäger sind Naturschützer – sie erhalten die Artenvielfalt, schützen vor Wildseuchen, sie initiieren und begleiten Artenschutzprogramme. Die Hege des Wildes ist dabei genauso wichtig wie die Pflege, da Überpopulationen große Schäden anrichten können.

Bei der Bedeutung der Jäger für unsere Kulturlandschaft und ihrem damit verbundenen großen ehrenamtlichen Engagement ist es nicht hinnehmbar, dass Anschläge auf die Jäger weiter zunehmen. Es werden Jagdeinrichtungen gestohlen und Hochstände angesägt oder mit Buttersäure beträufelt. Es handelt sich dabei um schwerwiegende Straftaten, wie Sachbeschädigung, Diebstahl und Körperverletzung, die konsequent zur Anzeige gebracht werden.

Neben den Grundsätzen der Jagd wurde auch die Fallenjagd erläutert, wie man sich am besten schützen kann und welche Tierarten vorkommen und bejagt werden. Es stellte sich heraus, dass Waschbär, Dachs und Co. keine Seltenheit mehr sind. Selbst der Wolf wurde gesichtet, was die Diskussionsrunde anheizte.

Die Jagdgenossenschaft Dresden dankt dem Stadtbezirksamt für seine Gastfreundschaft. Großer Dank geht auch an die Jäger und den Ortsverein, der auf uns zukam und uns die Möglichkeit gab uns vorzustellen.

Bei Interesse an einer ähnlichen Veranstaltung in Ihrem Stadtbezirk freuen wir uns, wenn Sie auf uns zukommen. Sie erreichen uns telefonisch unter (0351) 488-7040 oder per E-Mail an jagdgenossenschaft@dresden.de.

Das Jagdrecht stellt die ausschließliche Befugnis dar, auf einem bestimmten Gebiet wildlebende Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen (Wild), zu hegen, auf sie die Jagd auszuüben und sie sich anzueignen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden.

Das Jagdrecht ist untrennbar mit dem Eigentum an Grund und Boden verbunden. Demnach steht das Jagdrecht dem Grundstückseigentümer zu. Er ist Inhaber des Jagdrechts auf seinem Grund und Boden.

Das Jagdrecht darf nur in Jagdbezirken ausgeübt werden. Es gilt das Reviersystem.

Damit wird das Lizenzsystem, nämlich die Ausübung der Jagd an einem beliebigen Ort aufgrund einer allgemeinen Erlaubnis, abgelehnt.

Das Jagdausübungsrecht stellt die Befugnis dar, das Jagdrecht auf einer bestimmten Fläche umfassend zu nutzen und andere davon auszuschließen.

Es erstreckt sich auf das Aufsuchen, Nachstellen, Erlegen und Fangen von Wild.

Die Jagd darf nur ausüben, wer einen Jagdschein besitzt und als Jagdausübungsberechtigter die Befugnis hat, in einem Jagdbezirk zu jagen.

In einem Eigenjagdbezirk ist der Eigentümer Jagdausübungsberechtigter. An seine Stelle tritt der Nutznießer, wenn ihm die Nutzung des ganzen Eigenjagdbezirkes zusteht.

In einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk steht die Jagdausübung der Jagdgenossenschaft oder bei Verpachtung dem Pächter zu. 

Eigenjagdbezirk

Eigenjagdbezirke entstehen kraft Gesetz, sobald ein Eigentümer eine land-, forst- oder fischereiwirtschaftlich nutzbare Fläche besitzt, welche zusammenhängend eine Mindestgröße von 75 Hektar aufweist. Dabei genügt lediglich die Möglichkeit zur Nutzung der Fläche. Der Zusammenhang der Fläche wird gewähreistet, solange sie nicht durch ein anderes Grundstück unterbrochen wird. Es ist ausreichend, dass sich die einzelnen Flächen in einem Punkt berühren, um die Verbindung zu schaffen (Punktverbindung). Innerhalb des Eigenjagdbezirkes kann der Eigentümer die Jagd selbst ausüben oder eine Verpachtung an Dritte vornehmen.

Gemeinschaftlicher Jagdbezirk

Zu einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk zählen alle Grundflächen einer Gemeinde oder gesonderten Gemarkung, welche nicht zu einem Eigenjagdbezirk gehören und die zusammenhängend eine Fläche von mindestens 250 Hektar ergeben. Befriedete Bezirke zähen bei der Berechnung der Mindestgröße nicht mit. Die Grenzen des gemeinschaftlichen Jagdbezirkes decken sich in der Regel mit den politischen Grenzen der Gemeinde. Die Entstehung eines gemeinschaftlichen Jagdbezirkes erfolgt kraft Gesetz, also ohne gesonderten Verwaltungsakt, mit Erreichung der gesetzlichen Mindestgröße. Eine Änderung der Gemeindegrenzen beispielsweise durch Ein- oder Ausgemeindung von Teilen der Gemeinde, kann somit auch Folgen für den gemeinschaftlichen Jagdbezirk haben. Wird die gesetzliche Mindestgröße unterschritten, hört der gemeinschaftliche Jagdbezirk auf zu bestehen.

Befriedete Bezirke

Befriedete Bezirke stellen den Ausnahmefall dar und bewirken ein Ruhen der Jagd. Die Überlegung dahinter ist, dass die Jagdausübung möglicherweise mit dem Charakter des Ortes nicht vereinbar ist oder den Frieden der Örtlichkeit stört (zum Beispiel bei Friedhöfen). Zudem kann die Jagd in bestimmten Gebieten eine Gefahr für Menschenleben darstellen. Die Befriedung eines Grundstücks bewirkt den Ausschluss aus der Jagdgenossenschaft.

Was ist eine Jagdgenossenschaft?

Die Eigentümer der Grundflächen, die zu einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk gehören, bilden eine Jagdgenossenschaft. Jagdgenossenschaften entstehen kraft Gesetz und bedürfen damit keines Gründungsaktes. Sie sind Körperschaften öffentlichen Rechts und unterstehen der Aufsicht der Jagdbehörde.

Jagdgenossenschaften regeln ihre Angelegenheiten in eigener Verantwortung. Entscheidungen werden nach den Grundsätzen der Demokratie getroffen und unterliegen staatlicher Aufsicht.

Beschlüsse werden mithilfe von Abstimmungen gefasst. Dabei ist jedoch nicht nur die Mehrheit der anwesenden Jagdgenossen, sondern auch eine Mehrheit der durch sie vertretenen Fläche notwendig (doppelte Mehrheit).

Die Leitprinzipien einer Jagdgenossenschaft bestehen daher im Demokratieprinzip, der Selbstverwaltung und Selbstverantwortung.

Vorsitz der Jagdgenossenschaft

Den Vorsitz der Jagdgenossenschaft Dresden hat für die Wahlperiode von 2018 bis 2023 die Landeshauptstadt Dresden, vertreten durch Herrn Viertel.

Wie wird man Mitglied?

Jeder Grundstückseigentümer einer Gemeinde, der nicht mindestens 75 Hektar zusammenhängende Flächen besitzt und daher keinen Eigenjagdbezirk bildet, ist Mitglied in einer Jagdgenossenschaft (Jagdgenosse).

Es handelt sich dabei um eine Pflichtmitgliedschaft, da Grundstückseigentümer, welche diese Voraussetzung erfüllen, kraft Gesetz und ohne besondere Beitrittserklärung Mitglied werden.

Der Hintergrund dieser Regelung besteht darin, eine flächendeckende und nachhaltige Wildbewirtschaftung zu gewährleisten. Dafür ist eine flächenübergreifende Ordnung notwendig.

Bei einer freiwilligen Mitgliedschaft würden Sperrflächen entstehen, welche dem Wild als Rückzugsgebiete dienen. Dies hätte zur Folge, dass die Bestände unverhältnismäßig ansteigen und es dadurch vermehrt zu Wildschäden und Beeinträchtigungen ökologisch wertvoller Flächen kommt. Zudem besteht eine erhöhte Gefahr für den Ausbruch von Tierseuchen.

Die Mitgliedschaft ist an das Eigentum von Grund und Boden gebunden und besteht solange, wie der Jagdgenosse die entsprechenden Flächen besitzt.

Eigentümer von Flächen auf denen die Jagd ruht, sind nicht Mitglied der Jagdgenossenschaft.

Zu beachten ist jedoch, dass die Grundstückseigentümer lediglich mit diesen Flächen nicht der Jagdgenossenschaft angehören. Befinden sich jedoch weitere Flächen in ihrem Besitz, welche nicht befriedet und nicht die vorgeschriebene Mindestgröße für einen Eigenjagbezirk haben, sind sie Jagdgenossen.

Aufgaben

• Entscheidung über die Form der Jagdausübung in ihrem Gebiet
• Beschluss über die Verwendung des Reinertrages der Jagdnutzung
• Abschluss von Jagdpachtverträgen
• Kontrolle der Erfüllung vertraglicher Pflichten der Jagdpächter
• (Zahlung der Jagdpacht, Erfüllung von Nebenpflichten)
• Kontrolle der Erfüllung der Hege- und Pflegeaufgaben
• Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Grundstückseigentümern und Jagdpächtern
• Vermittlung zwischen kommunalen Interessen und den Interessen der Mitglieder
• Ersatz von Wildschäden

Organisation

Organe

Notwendige Organe einer Jagdgenossenschaft sind der Jagdvorstand und die Jagdgenossenschaftsversammlung.

Jagdvorstand

Der Jagdvorstand vertritt die Jagdgenossenschaft und führt die Geschäfte. Er wird von der Jagdgenossenschaftsversammlung gewählt. Gibt es keinen ordnungsgemäßen Vorstand, sind die Geschäfte vom Gemeindevorstand wahrzunehmen (Notjagdvorstand).

Jagdgenossenschaftsversammlung

Die Jagdgenossenschaftsversammlung ist das oberste Organ der Jagdgenossenschaft und grundsätzlich für alle Angelegenheiten zuständig. Sie führt das Jagdkataster, beschließt die Satzung sowie deren Änderungen und entscheidet über die Art der Jagdnutzung.

Satzung

Die Jagdgenossenschaft beschließt eine Satzung zur eigenen Organisation. Diese bedarf der Genehmigung der Jagdbehörde. Die Satzung ist ortsüblich bekannt zu machen.