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Rosengarten

Historische Situation

Rosengarten

Der unter Denkmalschutz stehende Rosengarten am Königsufer entstand in den 1930er Jahren nach Plänen des damaligen Stadtgartendirektors Heinrich Balke. Die Absicht war, als Pendant zur architektonisch markanten Altstädter Seite, eine landschaftlich gestaltete Uferpromenade zu bilden. Gleichzeitig wollte man mit den aufwändigen Investitionen fürs Grün Bauspekulationen in diesem Gebiet verhindern. Einst befanden sich auf dem Gelände des Rosengartens Schulsportplätze, Kohlelager und eine Gardinenwäscherei. 1935 wurde der Rosengarten mit einem Bestand von 6 000 Rosenstöcken als Lehr- und Schaugarten eröffnet. Er gliedert sich in drei aufeinanderfolgende Bereiche:

  • Vorderteil
  • Mittel- oder Hochstammrosenteil und
  • Senkgarten

Dem Senkgarten war ursprünglich ein Rittersporngarten vorgelagert. Zwischen Vorder- und Hochstammrosenquartier befindet sich das eichenbestandene „Trennungs- oder Zwischenstück“. Den elbseitigen Abschluss der Anlage bildet der Crataegusweg.

Zustand vor der Rekonstruktion

Während des 2. Weltkrieges wurde der Garten stark beschädigt. Die künstlerische Ausstattung ging zum Teil verloren. In der Zeit nach 1945 führte die großflächige Verkippung von Trümmerschutt der angrenzenden Wohnbebauung im Vorderteil des Gartens zur ersten entscheidenden Veränderung der Anlage.

In den Jahren um 1950 und 1970 erfolgten Instandsetzungsarbeiten jeweils im Geschmack der Zeit. Dadurch gingen die ursprüngliche Gestaltung und bisherige räumliche Strukturen verloren. Inzwischen war auch ein großer Teil der Rosen überaltert. Bodenmüdigkeit führte zu Ausfällen des Bestandes. Bauliche Anlagen wie Mauern, Treppen und Plattenwege waren desolat und erneuerungsbedürftig. Ehemalige wichtige und beabsichtigte Ausblicke in den Elbraum und in Richtung Altstadtsilhouette wuchsen zu und ließen räumliche Enge entstehen.

Wiederherstellung des Gartens

Im Zusammenhang mit der notwendigen Installation eines modernen Bewässerungssystems begann 1995 die denkmalgerechten Instandsetzung der Gartenanlage. Sie konnte 2006 im Wesentlichen abgeschlossen werden.

Das Archivmaterial war rar, überliefert ist lediglich eine Fotoplatte mit dem Entwurfsplan von Heinrich Balke. Wahrscheinlich verbrannten 1945 alle Unterlagen bei der Zerstörung des Gärtnerdepots. Mittels privater Fotos Dresdner Bürgerinnen und Bürger war es dennoch möglich, sich dem Originalzustand, das heißt der räumlichen Gliederung, der Sortenvielfalt und Farbharmonie weitestgehend anzunähern.

Anliegen der gartenrestauratorischen Arbeiten war es, die Anlage als ein gegenständliches Zeitzeugnis und Gesamtkunstwerk wieder herzustellen und den Besucherinnen und Besuchern als Ort der Erholung und Entspannung näher zu bringen. Der Rosengarten ist in seiner Ausprägung – in den streng geometrischen Formen von Rahmung und Reihung, der Materialauswahl und der bildkünstlerischen Ausgestaltung – eine typische Anlage der 1930er Jahre. Er gilt als die bedeutendste städtebaulich-gärtnerische Leistung dieser Zeit in Dresden.

Rosen und Gehölze

Im Vorderteil des Gartens sind flächige Strauchrosenpflanzungen prägend, jeweils mittig gelb mit rosafarbiger Umrahmung an Eckpunkten der Rasenspiegel. Die Rekonstruktion erfolgte mit Sorten aus der Zeit (Ghislaine de Féligonde und Robin Hood, Francesca und Vanity, Trier und Ballerina). Im Mittel- oder Hochstammrosenteil kam ein DDR-Sortiment zur Anwendung, welches mit den Farbabstufungen der 1930er Jahre unterlegt wurde. Eine Neuheit hat der Senkgarten aufzuweisen - hier wurde die Meillands Rose Elbflorenz, eine Züchtung von 2005, in zwei Beeten nahe der Brunnenschale gepflanzt.

Die einzelnen Bereiche des Rosengartens werden durch geschnittene Hainbuchenhecken und Gehölzflächen gefasst und gegliedert. Solitärsträucher setzen Akzente. Markante Nadelgehölze wie Koloradotanne, Serbische Fichte oder Douglasie schaffen vielfältige Farbkontraste und bereichern die Anlage. Alte, stattliche Exemplare von Strauchrosen aus der Entstehungszeit der Anlage, zum Beispiel Rosa roxburghii (kleinblättrige Rose), Rosa glauca (rotblättrige Rose), Rosa mulitflora (vielblütige Rose) und Rosa omeiensis (Stacheldrahtrose) sind noch in den Randstreifen zu finden. Ebenso Gehölzraritäten; dazu gehören Tulpen-Magnolie, Judasbaumblatt, Blumen-Hartriegel, Kuchenbaum, Virginische Zaubernuss, Eisenholz und eine besondere Rotbuche, die Sorte Rohanii.

Plastiken

Im Dresdner Rosengarten findet man vor allem Darstellungen von Tieren und weiblichen Figuren. Die Materialauswahl ist sehr unterschiedlich und reicht von Muschelkalk über Sandstein bis hin zur Bronze. Ein besonders thematisch geordnetes Programm lag jedoch wahrscheinlich nicht vor. Mit Beendigung der Reichsgartenschau 1936 im damaligen Ausstellungsgelände am Großen Garten wurden nicht nur Pflanzen und Materialien in den Rosengarten übernommen. Auch die Plastik „Genesung“ wurde hierher umgesetzt. Einige der Kunstwerke waren im Krieg verloren gegangen oder wurden aus dem Rosengarten entfernt. So hatten zum Beispiel zwei Bärenplastiken nach 1945 im Dresdner Zoo am Musikpavillon einen neuen Platz gefunden. Mit der Bebauung dieser Fläche bestand die Möglichkeit, die Figuren an ihren Originalstandort zurückzuholen. Sie wurden im Jahr 2000 wieder im Rosengarten aufgestellt. Im Zwischenstück konnte der seit dem Krieg leer stehende Sockel 1999 saniert und im Rahmen eines Wettbewerbes mit moderner Kunst, der Plastik „ani-mal“, neu ausgestattet werden.