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Parkanlage Olbrichtplatz

Die Parkanlage am Olbrichtplatz entstand, als die Albertstadt um 1877 erbaut wurde. Damals noch unter der Bezeichnung Königsplatz, entsprach die Parkanlage den ästhetischen Vorstellungen dieser Zeit.

Von 2011 bis 2019 wurde die Parkanlage umfangreich saniert. Alle Arbeiten sind Teil eines Gesamtkonzeptes zur Wiederherstellung des denkmalgeschützten Olbrichtplatzes.

Geschichte

Mit dem Ruf der ehemaligen Residenzstadt Dresden verbinden sich in erster Linie Kunstsammlungen und Architektur von europäischer Bedeutung sowie die Einmaligkeit des Zusammenklanges von Stadtgestalt und Landschaft am Fluss. Weniger bekannt ist, dass die Stadt „die größte, nahezu vollständig erhaltene, zusammenhängende und planmäßig erbaute Garnisonstadt des damaligen Deutschen Reiches“ (1) besitzt: Die so genannte Albertstadt, sie sich auf einer Länge von fast drei Kilometern nördlich der Dresdner Neustadt erstreckt.

„Nach der Eingliederung der selbständigen sächsischen Armee in den Norddeutschen Bund unter Führung Preußens nach dem verlorenen Krieg von 1866 … erwiesen sich die alten Dresdner Casernen als nicht mehr ausreichend.“ (2) 1873 begann die Errichtung des neuen Kasernenareals unter der Leitung des sächsischen Kriegsministers General Alfred von Fabrice. Die architektonische Ausführung lag in den Händen der Dresdner Architekten Niess und Rumpel, Architekturprofessor Hermann Nicolai von der Kunstakademie wurde beratend hinzugezogen.(3)

Innerhalb weniger Jahre wurde ein 360 Hektar großes Areal bebaut. Neben Mannschaftskasernen entstanden Offizierscasino, Militärhospital, Gefängnis und Post, aber auch Heeresschlachthof, Bäckerei, Wäscherei und Schmiedewerkstätten sowie Magazine, Lager und das palastartige Arsenalgebäude (heute Militärhistorisches Museum).

Entsprechend der städtebaulichen Idealvorstellung des 19. Jahrhunderts wurde die Garnisonsstadt in offener Bauweise errichtet: Begrünte Freiräume wie Vorgärten und Parkanlagen erlangten neben der Architektur gleichrangige Bedeutung. Die Einbettung der Gebäude in ein System von Grünflächen entsprach nicht nur ästhetischen Vorstellungen, sondern erfüllte auch wesentliche sozial-hygienische Funktion: „Öffentliche Park- und Gartenanlagen sind hervorragende Bildungs- und Erziehungsmittel … Eine wohlgepflegte Gartenanlage vermag selbst auf einen rohen Menschen bessernd zu wirken, erweckt die Liebe zur Natur und den Sinn für Schönheit und Ordnung.“ (4)

Einer der bemerkenswertesten Freiräume war der ehemalige Königsplatz (heute Olbrichtplatz). Die exakt symmetrische Grundrissgeometrie der Wege entsprach militärischen Bewegungs- und Ordnungsvorstellungen. Die sich diagonal kreuzenden Hauptwege waren jeweils von Linden- und Ahornalleen gesäumt. Das große straßenübergreifende Hippodrom (antike Bezeichnung für Pferderennbahn, später auch doppelt- hufeisenförmiger Gartenweg) war einseitig von Kastanien begleitet, auf den Flächen wurden überwiegend Eichen als Solitärbäume gepflanzt.

Quellen:

(1) GRAFE in Dresdner Hefte Nr. 53, 1998

(2) Die BAUTEN von Dresden HRSG., 1878

(3) JÄHNIGEN, M. Das Grünpotential der Dresdner Alberstadt, unveröff. Maunskript TU Dresden

(4) BERTRAM, M. in JÄHNIGEN

Sanierung

Zustand des Parkes vor Beginn der Sanierung

Die Parkanlage des Olbrichtplatzes steht als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz. Bis heute ist sie in ihrer Gesamtfläche erhalten geblieben. Im Verlauf der über hundertjährigen Geschichte der Anlage gab es bis zur Jahrtausendwende erhebliche Veränderungen: Das ehemals engmaschige, symmetrisch ausgebildete Wegenetz war bis auf die beidseitigen Diagonalen und die westliche, mittlere Kastanienspange nicht mehr vorhanden. Die Wege waren stark verschlissen, die Konturen teilweise verbreitert, Einfassungen fehlten oder waren Betonkanten. Pfade ersetzten notwendige Verbindungswege. Von den strukturbildenden Alleepflanzungen sind die Lindenalleen am vollständigsten erhalten geblieben. Die Ahornalleen waren stark lückenhaft und zunehmend abgängig. Kastanien waren nur noch in Einzelexemplaren vorhanden. Auf den Wiesenflächen behinderte Wildwuchs die prachtvoll entwickelten Solitärgehölze aus der Entstehungszeit.

sanierter Parkweg durch eine Baumallee auf dem Olbrichtplatz — Olbrichtplatz mit neu gebauten Wegen

Wiederherstellung

Im Auftrag des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden wurde im Jahre 2008 eine „Denkmalpflegerische Zielstellung“ für die Parkanlage erarbeitet und als Rahmen für die folgenden planerischen Arbeiten und deren praktische Umsetzung genehmigt.

Planung und Ausführung

2011 bis 2012

Gesamtanlage: Ahorndiagonalen, Nachpflanzung Spitzahorn (Acer platanoides) Ostseite: Ahorndiagonale und Lindendiagonale: Wegebau, Schürfung zum originalen Verlauf und Aufbau der Wege

2013 bis 2014

Westseite: Lindendiagonale und Hippodrom: Rückbau von Verbreiterungen auf das Originalmaß, Wegebau, Nachpflanzung Rosskastanien (Aesculus hippocastanum)

Ostseite - Hippodrom: Nachpflanzung Rosskastanien, Wiederaufbau des Weges

2015 bis 2016

Westseite: Ahorndiagonale und nördlicher Wegeanschluss zur Königsbrücker Straße: Rückbau nicht originaler Wegeflächen, Wegebau, Aufstellung historischer „Knotenfußbänke“ (in Dresden um die Wende vom 19. -20. Jahrhundert in öffentlichen Anlagen häufig verwendete Bänke mit Gusseisen-Fuß in Form von stilisierten Ästen)

2017 bis 2019

Ostseite: Wiederherstellung Halbrundplatz gegenüber der Garnisonskirche und Prießnitzhangweg, Lindenpflanzung

Gesamtanlage: Aufstellung historischer Halbrundbänke, Zierstrauchpflanzung

Lage

Rund um den Olbrichtplatz

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