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Bewegung und Ruhe

29. November 2024 bis 26. Februar 2025

Andreas Bräunsdorf: Schachtberg, Öl auf Leinwand, 2015
Angelika Becher: Buschwerk II, Bleistift, 2001
Cornelia Konheiser: Blühender Kirschbaum, Acryl auf Karton, 2023
Anke Kutzschbauch: Obstgarten, Kohlezeichnung, 2024
Rita Geißler: Schilf im Teich, Öl auf Leinwand, 2024
Eva Backofen: Gerippe, Digitaldruck einer Skizze (Aquarell, Kreide, Bleistift), 2024

Am Donnerstag, 28. November 2024 wird 18 Uhr die Ausstellung „Bewegung und Ruhe“ eröffnet. Einführende Worte spricht die Kunsthistorikerin Katharina Arlt. Musikalisch begleitet wird die Vernissage von Adela Bratu und Steffen Gaitzsch mit einem Duo für zwei Violinen des französischen Komponisten Darius Milhaud (1892–1974).

Die dritte Ausstellung der Jahresreihe „Inmitten der Natur“ der freien und offenen Künstlergruppe „Pleinair“ zeigt bis 26. Februar 2025 Arbeiten von Eva Backofen, Angelika Becher, Andreas Bräunsdorf, Rita Geißler, Cornelia Konheiser und Anke Kutzschbauch.

In dieser Ausstellung geht es um Vertiefung und Meditation: Einen Teil des Schaffensprozesses macht das Sich-Vertiefen aus, das mit einer engen Verbindung von Sehenden und Gesehenem einhergeht. Ist die Verbindung so eng, dass Sehen, Wahrnehmen und Schaffen in eins fallen, löst dies alle Spannungen auf, überwindet die eigenen Ansprüche und Bedürfnisse und überbrückt die sonst getrennten Daseinsformen von Natur und Kunst, so dass das Zeichnen oder Malen absichtslos wird. Dieser Zustand einer auf den höchsten Punkt gebrachten Konzentration bei zeitgleicher Ruhe und Spannungslosigkeit ist eine materialisierende Form der Meditation. Bestenfalls kann diese über die Werke auf die Betrachtenden ausstrahlen.

Zu den einzelnen künstlerischen Positionen:

Eva Backofen: „In Röhrsdorf erlebte ich den Frühling besonders eindrucksvoll. Im Meißner Umland blühen die Kirschen im Mai in prächtigem Weiß. Die uralten Bäume stehen an den Straßenrändern und bilden blühende Alleen von atemberaubender Pracht und Farbigkeit. Etwas vergeblich saß ich mit meinen Stiften und Büchern am Straßenrand. Reichlich Ablenkung half, meine beiden Skizzenbücher zu füllen: Bäche zwischen Steinen herab, Sträucher, Brücken, Kirchdächer, ein Sühnekreuz und Pferde.“

Angelika Becher: „Meine Zeichnungen sind Skizzenbüchern entnommen, die mich auf meinen Streifzügen durch die Natur begleiten. Sie sind tagebuchartig angelegt und spiegeln das bei der Betrachtung der Natur unmittelbar Erlebte wieder. Ich besuche ganz bestimmte Orte immer wieder, so dass ein einmal gefundenes Motiv täglich neu entdeckt und über lange Zeiträume (auch Jahre) verfolgt werden kann. So entstehen Blätter, die Zeitlosigkeit und Ursprünglichkeit zum Ausdruck bringen und eine den Dingen innewohnende Schrift sichtbar wird.“

Andreas Bräunsdorf: „Meine Bilder sind wie Zeitkapseln, in denen aber die Zeit keine Rolle spielt.“

Rita Geißler: „Als Malerin/Grafikerin liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit auf Druckgrafik. Meine bevorzugte Technik ist Radierung bzw. Tiefdruck, wo ich gerne experimentiere. Vorlagen sind Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen, die direkt in der Natur entstanden sind. Zunehmend male ich auch Öl- und Acrylbilder. Meine grafischen Arbeiten haben zum Teil eine Tendenz zu Abstraktion und Reduktion. Gemeinsam ist besonders den grafischen Arbeiten der Versuch, in den Motiven Gesetze und Rhythmen aufzuspüren, die allem Natürlichen und Menschlichen gleichermaßen zugrunde liegen.“

Cornelia Konheiser: „Die Inspirationsquelle meiner künstlerischen Arbeit liegt in der Natur. Während ich mich in meinen druckgrafischen Arbeiten dem Abbild der Natur mehr und mehr zu entziehen versuche und mich eher den Phänomenen und inneren Prozessen derselben zuwende, erliege ich in meiner Malerei ihrer Schönheit, besonders beim Arbeiten direkt in der Landschaft. Dann bin ich überwältigt von ihrer Unmittelbarkeit, dem Zusammenspiel von Formen, Farben und Strukturen. Dennoch ist es mir wichtig, kein Abbild, sondern bestenfalls einen Ausdruck von Poesie zu erzeugen, so dass ein geheimnisvolles Etwas entsteht, was mitschwingt.“

Anke Kutzschbauch: „Die Verbindung mit anderen Künstlern und die intensive, konzentrierte künstlerische Arbeit in der Natur sind wahre Glücksmomente für mich, die mir immer wieder zu neuen Formfindungen verhelfen. Ein Gefühl der Freiheit stellt sich ein, wenn ich Wind, Licht, Farben und Formen wieder neu entdecke und miteinander zu verweben suche. Mit Kohle- und Pastellzeichnungen suche ich nach Möglichkeiten, die Natur und die Landschaft mit meinen Empfindungen zu koppeln und so das Erlebte und Gesehene darzustellen. Dabei geht es weniger um ein Abbild als um eine Vereinfachung oder Abstrahierung der Natur und ihrer vielen Erscheinungen. In textilen Arbeiten konzentriert sich das Erleben einer Landschaft oder eines Momentes in einem langen Prozess. Durch viele kleine Stiche begebe ich mich auf eine lange Reise. Ein Finden und Verwerfen beginnt und Neues entsteht. Im Prozess des Stickens und Nähens entstehen Bilder, die von Kraft, Zartheit oder Ruhe erzählen.“

Die Künstlergruppe „Pleinair“

ist eine 2015 gegründete freie und offene Künstlergruppe, zu der derzeit 24 Dresdner Künstlerinnen und Künstler aus drei Generationen gehören. Zentraler Ort der Gruppe ist der Künstlerhof von Franziska Kunath in Röhrsdorf, einem Ortsteil von Klipphausen im Landkreis Meißen. In dem um- und ausgebauten Dreiseitenhof entstanden Ateliers, Ausstellungsflächen und eine Künstlerherberge. Bisher gab es zehn Pleinairs mit anschließenden Ausstellungen.

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