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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2005/05/c_134.php 29.05.2015 00:43:30 Uhr 18.09.2024 10:10:21 Uhr

EU-Projekt ENLARGE-NET erfolgreich abgeschlossen

„Mit ENLARGE-NET wurde eine neue, innovative Form der Zusammenarbeit zwischen unseren Regionen eingeleitet. Es war das erste Mal, dass in dieser Form und Dimension zusammengearbeitet wurde. ENLARGE-NET war unsere regionale Antwort auf die EU-Erweiterung — das richtige Projekt zur richtigen Zeit,“ so brachte OB Ingolf Roßberg das zweijährige EU-Projekt ENLARGE-NET in der Abschlusskonferenz am 12. Mai 2005 in Usti nad Labem (Aussig) auf den Punkt. In der Pressekonferenz am 17. Mai 2005 berichteten OB Roßberg, Bürgermeister Tobias Kogge, Europabeauftragter Jörn Timm und Prof. Bernhard Müller, Direktor des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung Dresden, über Ergebnisse und Perspektiven des trinationalen EU-Projektes.

Das Projekt ENLARGE-NET startete am 20. Mai 2003. Am 24. Mai nahmen mehr als 350 Projektteilnehmer und Experten aus den drei Regionen an der Auftaktkonferenz im Sächsischen Landtag teil. Die Europäische Kommission förderte das Projekt im Rahmen des Pilotprogramms „Grenzübergreifende Initiativen zwischen lokalen und regionalen Behörden an die Beitrittsländer angrenzenden EU-Regionen“ mit rund 500.000 Euro. Partner der Stadt Dresden, in deren Europareferat die Geschäftsstelle des Projektes eingerichtet war, waren die Städte Chemnitz, Breslau (Wroclaw) und Aussig (Usti nad Labem) sowie die Regierungspräsidien Dresden und Chemnitz, das Marschallamt der Wojewodschaft Niederschlesien (Wojewodztwo Dolnoslaskie), die Bezirke Aussig (Ustecky kraj), Reichenberg (Liberecky kraj) und Karlsbad (Karlovarsky kraj), das Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden e.V. und das Sächsische Kommunale Studieninstitut.

Das Projekt bot den beteiligten Kommunen und Einrichtungen in erster Linie eine Plattform dafür, sich kennen zu lernen, Informationen und Erfahrungen auszutauschen sowie neues Wissen über Strukturen, Verwaltungsabläufe und Arbeitsweisen in den Nachbarregionen zu erlangen. Die fünf Arbeitsgruppen Personalentwicklung, Gesundheit/Soziales, Regionalplanung, Umwelt/Katastrophenschutz und Wirtschaft/Tourismus führten jeweils vier mehrtägige Workshops durch, bei denen es nach dem ersten Kennen lernen vor allem darum ging, gemeinsam konkrete Projekte für die Region zu entwickeln. Die Projektpartner zogen eine erste Bilanz am 15. September 2004 bei der Zwischenkonferenz im Breslauer Rathaus.

Bei der Abschlusskonferenz in Usti nad Labem (Aussig) am 12. Mai 2005 wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen und die weiterführenden Projekte vorgestellt und über die Perspektiven der trinationalen Zusammenarbeit in der Region diskutiert. Zwei konkrete Projekte, die aus der Zusammenarbeit im ENLARGE-NET Projekt entstanden, sind bereits gestartet und werden wieder von der Europäischen Kommission gefördert.

Zum einen ist dies das trinationale Projekt EU-MED-EAST, dessen Ziel es ist, gemeinsame Wege zu finden, um die Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheits- und Sozialwesen optimal und effektiv zu nutzen. Partner des Projektes, dessen Geschäftsstelle auch im Europareferat der Landeshauptstadt Dresden angesiedelt ist, sind Behörden, Vereine und Verbände, Krankenkassen, Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, Pharma- und Logistikunternehmen aus dem Projektgebiet.

Das zweite Folgeprojekt bezieht sich auf die Arbeitsmärkte in der Region des ENLARGE-NET Projektes. Das sogenannte EURES Transfrontalier (grenzüberschreitende) Projekt für Sachsen, Niederschlesien und Nordböhmen hat das Ziel, die Teilarbeitsmärkte zu integrieren. Das Projekt wird von der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit und der Stadt Dresden geleitet. Partner sind neben den jeweiligen Arbeitsverwaltungen aus dem Gebiet auch die regionalen und kommunalen Gebietskörperschaften, die Sozialpartner sowie Bildungseinrichtungen. Während der Übergangszeiten für die Freizügigkeit von Arbeitnehmern werden sich die Aktivitäten des trinationalen Netzwerkes der Arbeitsverwaltungen auf die Information und Beratung konzentrieren.

Das Projekt hat außerdem die Vision einer dauerhaften Kooperationsplattform hervorgebracht, die in den nächsten Monaten diskutiert werden wird. Weitere Projektideen, aus der Zusammenarbeit entstanden und weiter verfolgt, sollen die Regionalentwicklungspläne zusammenführen und gemeinsame touristische Produkte erarbeiten.

Mit der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes ENLARGE-NET war das Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden (IÖR) beauftragt. „Das Projekt ENLARGE-NET ist erfolgreich, zwei der drei Ziele wurden bereits vollständig erreicht“, so fasste Prof. Bernhard Müller die Ergebnisse der Begleitforschung des IÖR zusammen. Ziel war es, die Verwaltungen auf die EU-Erweiterung vorzubereiten, um die Chancen besser nutzen zu können. Dazu sollten erstens die Verwaltungsmitarbeiter Ansprechpartner und Verwaltungsstrukturen der jeweiligen Nachbarländer kennen lernen. Zweitens sollten dauerhafte Kooperationsstrukturen geschaffen und drittens gemeinsame Projekte entwickelt werden. Lediglich das Entwickeln gemeinsamer Projekte habe sich aufgrund der schwierigen Beantragung von Fördermitteln als langwieriger herausgestellt.

Die beteiligten Verwaltungsmitarbeiter gaben zu 81 Prozent an, ihre Alltagsaufgaben nun besser bewältigen zu können. Die gegenseitigen Probleme werden besser verstanden, und Vertrauen habe sich aufgebaut. Als Zukunftsaufgabe werden von 64 Prozent der Projektbeteiligten die Vernetzung bestehender grenzüberschreitender Initiativen und von 63 Prozent die inhaltliche Arbeit in gemeinsamen Arbeitsgruppen gesehen, führte Prof. Müller weiter aus. Die überwältigende Mehrheit der beteiligten Verwaltungsmitarbeiter (89 Prozent) seien der Meinung, dass die durch ENLARGE-NET angestoßene Kooperation fortgesetzt werden solle. Prof. Müller empfahl die Abgrenzung des Kooperationsraumes je nach Fragestellung offen zu halten und ein gemeinsames, rotierendes Sekretariat in Erwägung zu ziehen.

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