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Notdienst hilft Kindern und Jugendlichen zu jeder Zeit

22. Juli 1999

Notdienst hilft Kindern und Jugendlichen zu jeder Zeit
Aufnahme für Minderjährige in Krisen- und Konfliktsituationen möglich


Lisa hatte Zoff zu Hause. Paul bestahl immer wieder seine Eltern. Er brauchte das Geld, um in der Clique anerkannt zu sein. Von der Clique wollte er nicht lassen, aber die Eltern konnten sein Verhalten nicht länger hinnehmen.
So wie Lisa und Paul haben viele Kinder und Jugendliche Probleme, die sie allein nicht lösen können. 6 500 fanden bisher zum städtischen Kinder- und Jugendnotdienst. Darüber hinaus riefen mehrere 10 000 an und baten um Rat. Der städtische Krisendienst bietet seit acht Jahren Zuflucht und Hilfe an.

Oft sind Beziehungsprobleme zu den Eltern, Schul- und Ausbildungsstress, Liebeskummer oder auch ein Diebstahl für Heranwachsende Anlass, sich an den Kinder- und Jugendnotdienst zu wenden. Aber auch Misshandlung, Vernachlässigung und sexueller Missbrauch führen dazu, dass Kinder und Jugendliche Hilfe bei dem Krisendienst suchen.
Das haben auch Lisa und Paul getan. Unter der Notrufnummer 2 75 40 04 erfuhren sie die Adresse des Kinder- und Jugendnotdienstes. Dort angekommen, sprachen die Mitarbeiter mit ihnen über ihre Probleme.

Notruf rund um die Uhr

Meist wenden sich Kinder und Jugendliche von sich aus an den städtischen Notdienst. Von zehn Kindern und Jugendlichen, die für kurze oder längere Zeit in Obhut genommen werden, kommen sechs ohne fremde Hilfe direkt von zu Hause. Die anderen werden von verantwortungsvoll handelnden Mitmenschen dorthin gebracht. Dabei wird Kinderschutz verwirklicht, weil niemand, der diesen Weg findet, perspektivlos herum treiben muss. Der Notdienst bietet seinen Service rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres.

Situation erstmal beruhigen

So wie Lisa und Paul werden alle, die Hilfe am Rudolf-Bergander-Ring 43 suchen, empfangen und angehört. Nach dem ersten Gespräch können sie im Kinder- und Jugendbereich zur Ruhe finden. Die Betreuer gehen individuell auf sie ein. Während kleinere Kinder meist beruhigt und umsorgt werden müssen, folgen bei Jugendlichen oft intensive Gespräche, bei denen Ursachen und Zusammenhänge ans Licht kommen.
Von Gewalt betroffene Mädchen und junge Frauen mit Kindern finden Platz in besonders geschützten Räumen. Eine Sozialarbeiterin bietet erste Hilfen für die Aufarbeitung der Gewalt, insbesondere auch nach sexuellem Missbrauch. Wie bei allen besonders schwierigen Problemen im Notdienst schaltet sich hier auch immer die Psychologin der Einrichtung ein.

Möglichst nichts gegen den Willen von Kindern und Eltern

Während die Kinder und Jugendlichen duschen, essen, schlafen, fern sehen oder - wie auch zu Hause - zur Schule gehen, informieren die Mitarbeiter des Krisendienstes die Sorgeberechtigten, wo sich ihr Kind befindet.
Zu einem Konflikt gehören mindestens zwei Menschen. Die Beteiligten sollten sich nun an einem Tisch zusammenfinden, um über die Probleme zu sprechen. "Niemand muss Angst vor diesen Gesprächen haben", sagt Dr. Weigel, der Leiter des Notdienstes. "Alles, was gesagt wird, bleibt in dem Raum, wo es gesagt wird." Zudem muss niemand etwas gegen seinen Willen tun. Das gilt für alle Beteiligten, also auch für die Kinder und Jugendlichen, die mit am Tisch sitzen.
In der Konzeption des Notdienstes ist dieses Angebot so festgeschrieben: "Der Hilfeprozess hat demokratischen Charakter, er vollzieht sich ohne Bevormundung durch den Helfer. Kinder und Eltern sollen in erster Linie selbst entscheiden und aktiv werden. Problemlösungen sind Orientierungshilfen für verantwortlich handelnde Klienten und als solche keine durchsetzbaren Festlegungen. Andere Einrichtungen und Dienste werden, soweit der gesetzliche Rahmen dies zulässt, nur selbst bestimmt, mit Eltern und Kindern/Jugendlichen einvernehmlich in Anspruch genommen."

Zwei Drittel kehren nach Hause zurück

Die Probleme von Lisa und Paul zum Beispiel hatten Gespräche mit Mutter, Vater, Oma und Opa, aber auch mit der Lehrerin zur Folge. Im Gespräch mit Lisa konnte eine Lösung gefunden werden. Danach wollte und konnte sie - wie etwa zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen, die den Notdienst aufsuchen - wieder nach Hause zurückkehren. Sie weiß aber auch, dass sie bei erneuten Problemen jederzeit wiederkommen kann.
Pauls Eltern entschließen sich nach mehreren Gesprächen mit den Mitarbeitern des Kinder- und Jugendnotdienstes, zum Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes in ihrem Ortsamt zu gehen und einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung zu stellen. Bis er bearbeitet wird, bleibt Paul noch im Kinder- und Jugendnotdienst. Danach zieht er aus, vielleicht in eine WG. Damit ist erst einmal allen geholfen.

Kontaktadresse

Kinder- und Jugendnotdienst
Rudolf-Bergander-Ring 43
01219 Dresden
Telefon 2 75 40 04
- rund um die Uhr erreichbar


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