Eine Umgebungsuntersuchung ist die vorsorgliche Untersuchung von Personen, die Kontakt zu einer Tuberkuloseerkrankung hatten. Dabei wird geprüft, ob sich jemand im Umfeld angesteckt hat oder erkrankt ist. Jede behandlungsbedürftige Tuberkulose muss nach dem Infektionsschutzgesetz an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Dieses ermittelt dann alle Personen, mit denen der oder die Erkrankte in der Vergangenheit intensiven Kontakt über einen längeren Zeitraum hatte, in der Regel während der letzten 3 bis 6 Monate. Diese Kontaktpersonen werden aufgefordert, sich untersuchen zu lassen (Umgebungsuntersuchung).
Um festzustellen, ob sich jemand mit Tuberkulosebakterien angesteckt hat, wird ein Tuberkulin-Hauttest (THT) oder ein IGRA-Test (Interferon-Gamma Release Assay) durchgeführt. Beim THT wird Tuberkulin in die Haut des Unterarms gespritzt. Tritt nach 2 bis 7 Tagen an der Test-Stelle eine tastbare Verhärtung auf, wird der Test als positiv gewertet. Der moderne IGRA-Test wird anhand einer Blutprobe vorgenommen. Überschreitet der im Labor bestimmte Wert einen Grenzwert, wird er als positiv gewertet.
Sollte eines der beiden Testverfahren ein positives Ergebnis zeigen, heißt das aber noch nicht, dass eine Erkrankung vorliegt oder der Patient gar ansteckend wäre. Eine behandlungsbedürftige Tuberkulose muss jedoch in diesem Fall sorgfältig mit weiteren Untersuchungen überprüft werden. Dazu wird vor allem die Lunge – z. B. durch Röntgen oder Sputum-Abgabe (abgehustete Absonderung) – untersucht. In vielen Situationen, z. B. bei verdächtigen Beschwerden, kann es notwendig sein, die Lunge auch ohne Vorliegen eines positiven THT- oder IGRA-Ergebnisses zu untersuchen.