Internationale Wochen gegen Rassismus in Dresden

Unter dem Motto "Menschenrechte für alle ... auch in Dresden?" beteiligten sich an den Internationalen Wochen gegen Rassismus 70 Vereine, Initiativen, Einzelpersonen bei der Gestaltung von 120 Veranstaltungen vielfältiger Art: Ausstellungen, Fachvorträge, Workshops, Weiterbildungsmöglichkeiten für Hauptamtliche. Es gab für jede Dresdenerin und jeden Dresdener etwas dabei.

Pressekonferenz am 11.März 2024 im Bürgerlabor

Der Oberbürgermeister, Dirk Hilbert, rief in der Pressekonferenz dazu auf, diskriminierende Meinungen und Haltungen nicht hinzunehmen. Er dankte allen Ehrenamtlichen für die Organisation zahlreicher Angebote für die Veranstaltungswochen.

An der Pressekonferenz nahmen Dr. Hussein Jinah, Integrations- und Ausländerbeirat, Katharina Wüstefeld vom Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen, RAA Sachsen, Julia Schindler, Aktion Zivilcourage e. V., Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie Dresden und Olga Sperling, Geschäftsführerin des Ausländerrates Dresden e. V. teil.

Weitere Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen sprachen über ihre Arbeit mit den Journalistinnen und Journalisten.

Eröffnung im Stadtmuseum

Frau Kerstin Zimmermann, Amtsleiterin des Amtes für Stadtstrategie, Internationales und Bürgerschaft, eröffnete die Veranstaltungsreihe im Festsaal des Stadtmuseums Dresden. Sie lud allen Teilnehmenden ein, sich im Markt der Möglichkeiten auszutauschen, zu vernetzen und das Angebot des Stadtmuseums zu Führungen durch die Ausstellung "MenschenanSchauen" wahrzunehmen. Hierzu hob sie die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Rassismus hervor.

Um 19 Uhr fand eine Podiumsdiskussion zum Motto: " Menschenrechte für alle...auch in Dresden?" statt. Nach einem historischen Einstieg durch Danilo Starosta, der die These widerlegte, Menschenrechte seien eine europäische Erfindung, konzentrierte sich die Diskussion auf die Erfahrungen der Teilnehmenden mit Alltagsrassismus. In Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus und rechtsextremer Narrative wurde erörtert, wie man gegen Diskriminierung vorgehen kann. 

Wanderausstellung "ToleranzRäume"

Es betrifft jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns täglich, denn wir alle wollen mit Respekt und Toleranz behandelt werden. Die Ausstellung kommt zu den Menschen und möchte alle Besucherinnen und Besucher – von Schulkind bis Rentnerin oder Renter – anregen, über Fragen wie „Was ist Toleranz?“, „Wie begegne ich meinem Gegenüber mit Respekt?“, „Wie können wir Konflikte gewaltfrei aushandeln?“ aber auch „Wo liegen die Grenzen der Toleranz?“ nachzudenken.
Home - ToleranzRäume

Mit diesen und vielen weiteren Fragen lud die Aktion Zivilcourage e. V. zur Ausstellung vom 20. März bis 5. April 2024 und zum Austausch über unser Zusammenleben ein. Die Ausstellung wurde in einem farbenfrohen Container auf dem Altmarkt in Dresden präsentiert.

Die Ausstellung ist unter der Federführung des Vereins Toleranz-Tunnel e. V. entstanden. Inhalte und Vermittlung wurden durch die Expertinnen und Experten der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e. V. vorbereitet. Wissenschaftlich begleitet wurde sie von der Arbeitsgruppe Migrationspädagogik und Rassismuskritik an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld.

Kritische Radtour für Demokratie und gegen Rassismus am 21. März. Internationaler Tag gegen rassistische Diskriminierung

Der Ausländerrat Dresden e.V. in Kooperation mit der Landeshauptstadt Dresden, Amt für Stadtstrategie, Internationales und Bürgerschaft, Abteilung Bürgeranliegen, der Stiftung gegen Rassismus und dem Politischer Jugendring (PJR) Dresden e.V. luden zu dieser zwei Stunden dauernder Radtour ein. Dabei wurden einige der Dresdner Gedenkorte aufgesucht, die explizit an rassistische Geschehnisse in der Vergangenheit erinnern sowie ein kritischer Blick auf die Gegenwart in unserer Stadt gewagt. Zum Abschluss lud der Frauentreff des Ausländerrates ein, bei traditionellen afghanischem Snacks ins Gespräch zu kommen.

Eröffnung

Die Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus, Annekatrin Klepsch, eröffnete am 20. März im Foyer der Zentralbibliothek im Kulturpalast Dresden die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR).

Zur Eröffnung wurde die Ausstellung zum Buch „P wie Protest - Ein Widerstandswörterbuch in Bildern" gezeigt.  Die Bilder der Ausstellung zeigen die vielfältige Formen des Protestes: von A wie Ausdauer bis Z wie Zeugen- und Zeuginnengespräche über Hungerstreik, Boykott, Lichterkette und Protestmärsche.

Am Podiumsgespräch zum Input "Widerständigkeit innerhalb rassistischer Verhältnisse" von der Buchautorin Anna Sabel und Mehmet Arbag vorgetragen, nahmen Frau Sabel, Frau Annekatrin Klepsch, der Künstlerin Nazanin Zandi vom Ausländerrat Dresden e. V. und Petra Schickert vom Kulturbüro Sachsen e. V. teil.

Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung durch die Trommelgruppe  "Samba Universo"

21. März, Internationaler Tag zur Überwindung rassistischer Diskriminierung

In Zusammenarbeit mit dem Dachverband Sächsischer Migrantenorganisationen e. V. fand  im Stadtmuseum Dresden die Veranstaltung "Rassismus und lokale Erinnerungspraxis in Dresden" statt. Zum Vortrag "rassistische Realitäten" trug Dr. Cihan Sinagoglu die Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors als Projektleiter vor. Dem folgte ein Podiumsgespräch mit Betroffenen aus der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und der Landeshauptstadt Dresden über Rassismus im Stadtalltag und einen generationsübergreifenden Blick auf die lokale Erinnerungspraxis in unserer Stadt.

Gedenkveranstaltungen für Jorge Gomondai

Vom 3. bis zum 6. April fanden verschiedene Gedenkveranstaltungen statt. So z. B. ein Gedenkrundgang indem man sich mit dem rassistischen Angriff  auf Jorge Gomondai vor  32 Jahren auseinandersetzte beim Rundgang durch die Dresdner Neustadt.

Dem "Migrantischen Alltag zur Wendezeit" war das Gespräch am 5. April mit Zeitzeugen und -zeugin gewidmet, indem sie ihre Geschichte und der Umgang mit Rassismus und Gewalt im Weltclub thematisierten.

Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ sind bundesweite Aktionswochen der Solidarität mit den Gegnerinnen und Gegnern sowie Opfern von Rassismus. Sie finden jährlich rund um den 21. März, dem „Internationalen Tag gegen Rassismus“, statt.

In Deutschland plant und koordiniert die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Rat die jährlichen UN-Wochen gegen Rassismus in Deutschland. Sie gibt Anregungen für Veranstaltungen und Themen, vernetzt Aktive und Interessierte, dokumentiert die deutschlandweit stattfindenden Veranstaltungen und macht durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit das gesellschaftliche Engagement während der Aktionswochen sichtbar. Detaillierte Hintergründe zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ finden Sie unter: www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de

Bereits in den vergangenen Jahren gab es in Dresden zahlreiche Vereine und Initiativen, die sich an den Aktionswochen beteiligten. Zur besseren Bekanntmachung der Aktionswochen bei den Dresdnerinnen und Dresdnern, ob hier geboren oder zugewandert, zur besseren zeitlichen Abstimmung der Veranstaltungen und zur Gewinnung eines größeren Veranstalterkreises wurden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Dresden 2016 -2018 von dem Büro der Integrations- und Ausländerbeauftragten koordiniert und ein gemeinsames Programm erstellt. Seit 2019 koordiniert das Bürgermeisteramt diese Veranstaltungsreihe.

Die Aktionswochen finden in Dresden bis zum 6. April statt. Der Zeitraum weicht damit vom bundesweiten Aktionszeitraum ab. Am 6. April findet jährlich eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Todestages von Jorge Gomondai statt, der am 6. April 1991 an den Folgen eines rassistischen Übergriffs in Dresden verstarb.

Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Dresden werden somit von einem wichtigen Gedenken an die Opfer rassistischer Gewalt in Dresden eingerahmt.

Einmal mehr werden wir damit erinnert, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Rassismus und die gemeinsame Suche nach Wegen des partnerschaftlichen, respektvollen Miteinanders für eine friedliche und offene Stadtkultur sind.

Eindrücke der Internationalen Wochen gegen Rassismus