Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/wirtschaft/tomorrowshome/news/2025/packaging-hill.php 17.01.2025 11:19:36 Uhr 15.05.2025 06:48:23 Uhr |
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„Packaging Hill“: Dresden als Hotspot für grüne Verpackungsinnovationen
Plastikmüll ist eines der großen Probleme unserer Zeit. Im Großraum Dresden konzentriert sich eine wachsende Expertise für die Entwicklung neuer Verpackungslösungen – sei es im Bau neuer Maschinen oder in der Entwicklung innovativer Materialien. Vor allem Papier weckt als Verpackungslösung großes Interesse. Für deren Herstellung kommen nicht allein Holz, sondern auch andere Rohstoffe in Betracht, wie zum Beispiel Moorpflanzen. Die Rede von Dresden als „Packaging Hill“ macht die Runde.
Dresden als Hotspot für Verpackungsinnovation ist nichts Neues. Zu DDR-Zeiten waren in der Region Zellulosewerke angesiedelt. Auch Nagema hatte hier seinen Sitz. Das Kombinat war spezialisiert auf die Herstellung von Verpackungsmaschinen und zählte zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Betrieben in der DDR. Nach der Wende wurde das Kombinat privatisiert und in verschiedene Gesellschaften aufgeteilt. Doch das Know-how ist am Standort geblieben, während stetig neue Ansiedlungen das Netzwerk „Packnet Dresden“ bereichern.
Forschungsteams an der Technischen Universität Dresden (TUD) und dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) arbeiten schon seit Jahren daran, mittels neuer Maschinen und innovativer Herstellungsverfahren Alternativen zu Plastik und Kunststoff als Packmaterial zu entwickeln. Das aufgebaute Spezialwissen führte zu einigen Ausgründungen, wie zum Beispiel „Wattron“ in Freital. Das Ziel: Fertigungsprozesse von morgen effizienter, ressourcenschonender und nachhaltiger machen.
Heute ist die Region Dresden ein Innovationszentrum für umweltfreundliche Verpackungstechnologien, in dem Forschung und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Jüngstes Beispiel: Eine neue Stiftungsprofessur für Kreislauf-Verpackungen an der TU Dresden, die von der hiesigen Papierindustrie jährlich mit einer Viertelmillion Euro finanziert wird. Die Professur soll Impulse für eine zirkuläre und biobasierte Wirtschaft setzen und so einen Beitrag zur Transformation der Branche hin zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen Verpackungslösungen aus Papier, die immer stärker nachgefragt werden. Dafür kommt nicht nur Holz, das teuer in der Anschaffung ist, in Betracht, sondern auch sogenannte Paludikulturen als alternative Ressourcen. Im Projekt „Paludi“ untersuchen Forschende des IVV Potenziale von Moorpflanzen wie Schilf, Torfmoos oder Rohrglanzgras und erproben entsprechende Herstellungsverfahren. Der Vorteil: Im Vergleich zu Holz zeichnen sich Schilf und Co. durch einen niedrigeren Ligningehalt aus. Das erlaubt einen geringeren Einsatz von Chemikalien und Energie bei der Papierherstellung.
„Das Potenzial der Moorpflanzen für die Herstellung von innovativen, biobasierten Verpackungen ist groß, wie wir mit unserer erfolgreichen Entwicklung von ressourcenschonenden Verfahren zur Zellstoffherstellung zeigen konnten“, sagt Fabian Kayatz, der das Paludi-Projekt leitet. Die hergestellten Papiere waren stärker als Vergleichsproben und gut verarbeitbar, mit verbesserter Festigkeit und Wasserbeständigkeit durch Zusätze.
Für die Produktion erster Packmitteldemonstratoren hatten die Forschenden eigens eine Laboranlage entwickelt. Um die Produktion in den Industriemaßstab überführen zu können und eine verbraucherakzeptierte Verpackung für Konsumgüter zu gestalten, bedarf es jedoch noch weiterer Optimierungsschritte – etwa in Bezug auf die sensorische Wahrnehmung oder die Beschichtung des Materials. Geplant ist zunächst die Herstellung von Verpackungen für den Non-Food-Bereich, der Kosmetik, Logistik und Büromaterialien umfasst.