Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/wirtschaft/tomorrowshome/news/2025/infrastruktur-ausbau.php 06.02.2025 10:10:19 Uhr 14.05.2025 03:45:19 Uhr |
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Wasser, Strom und Glasfaser: Dresden investiert massiv in städtische Infrastruktur

Der Bedarf an Strom und Wasser steigt rasant im Dresdner Raum. Grund dafür ist in erster Linie die prosperierende Halbleiterindustrie im Silicon Saxony. Daher investieren die Stadt und Partner massiv in diverse Projekte für eine zukunftsfähige Infrastruktur, um weiterhin ein attraktiver Standort für Unternehmen der Halbleiterbranche zu sein. Ein erfolgreicher Bürgerdialog in Hellerau bot kürzlich tiefe Einblicke in die Planung.
Global Foundries, Bosch, Infineon und nun das neue ESMC-Werk – sie alle siedeln im Dresdner Norden, bauen oder erweitern ihre Werke, die für die europäische Chipherstellung von hoher Relevanz sind. Damit die Industrie auch in Zukunft weiter wächst, müssen heute die Weichen gestellt werden. Dazu gehört, dass Strom und Wasser ausreichend und verlässlich zur Verfügung stehen. Auch der Ausbau von Glasfaser steht ganz oben auf der Agenda der Stadtverwaltung. Um die verschiedenen Herausforderungen zu meistern und Dresdens Zukunft als Hotspot für Zukunftstechnologien zu sichern, braucht es die gebündelten Kräfte von Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung.
Primär sind neue Leitungsnetze notwendig, um Wasser, Glasfaser und Strom an neue Orte zu bringen. Dabei stellt das Wassernetz das umfangreichste und kniffligste Vorhaben dar. Insgesamt ist der Verbrauch Dresdens in rund 15 Jahren nämlich um ganze 25.000 Kubikmeter gestiegen – und es werden in Zukunft eher noch mehr. Nach Berechnungen von SachsenEnergie wird sich der Bedarf nach Industriewasser innerhalb der nächsten 20 Jahre sogar verdoppeln, bereits in fünf Jahren würden 60.000 Kubikmeter mehr benötigt. Bewerkstelligt werden soll das alles über ein neues Flusswasserwerk in Übigau, das Wasser aus der Elbe für die Industrie aufbereitet und wieder zurück in den Fluss leitet – und das separat vom Versorgungssystem für die privaten Haushalte. Weiterhin soll Dresdens zweitgrößtes Wasserwerk in Hosterwitz saniert werden. SachsenEnergie verspricht, dass es dadurch für die Trinkwasserversorgung keine Einschränkungen geben werde. Der Ausbau kostet über 300 Millionen Euro. Ein echtes Mammutprojekt ist zudem der Bau eines zentralen Industriesammlers durch die Stadtentwässerung Dresden– eine Abwasserleitung, die ausschließlich das Industriewasser aus dem Dresdner Norden zur Kläranlage in Kaditz leiten wird. Der Bau läuft und liegt im Plan.
Doch nicht nur der Bedarf an Wasser nimmt angesichts der wachsenden Bedeutung und Produktivität von Dresdens Mikrotechnologie-Branche zu, sondern auch der von Strom. Neben der neuen Industriekraft hängt dies auch mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen zusammen, da mehr Strom für Mobilität und Wärmeerzeugung aufgewendet werden muss. „Wir erwarten in Dresden bis 2045 nahezu eine Verfünffachung des Strombedarfes [...]“, so Steffen Klinger, Projektleiter bei der SachsenNetze GmbH. Um die Nachfrage bedienen zu können, entsteht bis 2030 ein brandneues Umspannwerk in Altwilschdorf. Weitere Umspannwerke sollen erweitert oder umgebaut werden, außerdem sind weitere Neubauten angedacht.
Das Umspannwerk in Altwilschdorf ist ein gemeinsames Projekt der SachsenEnergie mit der 50Hertz GmbH, die das Höchstspannungsnetz im Norden und Osten Deutschlands betreibt. 50Hertz plant außerdem den Ersatzneubau des Umspannwerkes in Schmölln, die Erweiterung des Umspannwerkes in Streumen sowie den Neubau von 380 kV-Freileitungen zwischen dem Dresdner Norden und Schmölln, zwischen Großenhain und dem Dresdner Norden sowie zwischen Streumen und Großenhain.
Nicht zuletzt sollen in weiten Teilen von Hellerau, Klotzsche, Weixdorf sowie Wilschdorf neue Glasfaseranschlüsse für schnelles Internet bereitgestellt werden. Das alles bedingt zwar viele Baustellen, sorgt aber auch dafür, dass Dresden bestmöglich für die Zukunft aufgestellt ist. Vor allem können die kommenden Chipfabriken von Infineon und ESMC mit mehr Versorgungssicherheit planen. Das wurde auch im Bürgerdialog deutlich, bei dem rund 140 Besucherinnen und Besucher erschienen.
Was all die Maßnahmen eindrücklich zeigen: Dresden ist auf dem besten Weg, auch in Zukunft das europäische Zentrum der Halbleiterbranche zu sein. Das Erfolgsrezept ist die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren und die Arbeit an einer gemeinsamen Vision: eine zukunftsfähige Infrastruktur für die Chip-Industrie.