Verkehrsversuch Kesselsdorfer Straße

Während des Verkehrsversuchs erfolgten die zeitlich befristeten Änderungen zwischen der Reisewitzer Straße und der Rudolf-Renner-Straße einzig auf der stadtauswärtigen Fahrspur in Richtung Kesselsdorf. Die Spur in Fahrtrichtung Innenstadt war davon ausgenommen. Folgende Maßnahmen wurden umgesetzt:

• gemeinsame Führung des Autoverkehrs und der Straßenbahn in stadtauswärtiger Richtung auf einer Fahrspur,
• eigenständiger Radfahrstreifen auf der stadtauswärtigen Fahrspur zwischen der Reisewitzer Straße und der Rudolf-Renner-Straße,
• Sperrung der Kesselsdorfer Straße für Autoverkehr zwischen Bünaustraße und Wernerstraße in stadtauswärtiger Richtung gemäß dem Stadtratsbeschluss vom November 2018 zur Vorplanung. Die bereits beschlossene Sperrung wird während des Verkehrsversuchs mit erprobt, um realistische Daten bei der Neuaufteilung des Straßenraums stadtauswärts zu gewinnen.

Die Kesselsdorfer Straße war für den Zeitraum des Verkehrsversuchs zwischen der Bünaustraße und der Wernerstraße stadtauswärtig in Fahrtrichtung Kesselsdorf für den Kfz-Verkehr gesperrt. Der motorisierte Verkehr konnte die Sperrung über die Reisewitzer Straße und Wernerstraße umfahren, um von dort wieder auf die Kesseldorfer Straße zu gelangen. Diese Verkehrsführung hatte der Stadtrat bereits 2018 so beschlossen. Sie wird jetzt während der Versuchszeit probeweise mit angeordnet.

Nein. Für die Verkehrsführung in Richtung Innenstadt gab es keine Änderungen.

Das Amt für Stadtplanung und Mobilität begleitet den Verkehrsversuch mit regelmäßigen Verkehrserhebungen:

• Erfassung der Verkehrsmengen für den motorisierten und den Radverkehr auf der Kesselsdorfer Straße und auf Nebenstraßen im Umfeld,
• Erfassung von Rückstaulängen und Reisezeiten des motorisierten Verkehrs und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV),

Verkehrsbeobachtung hinsichtlich Auffälligkeiten wie beispielsweise Konflikten zwischen Radfahrenden und dem motorisierten Verkehr an der Einmündung zur Rudolf-Renner-Straße, Falschparkern oder der Durchfahrt durch den gesperrten Haltestellenbereich.

Nach intensiver Diskussion hat der Stadtrat im November 2018 die Vorplanung zum 2. Bauabschnitt der Kesselsdorfer Straße zwischen Reisewitzer Straße und Rudolf-Renner-Straße bestätigt. In diesem Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, im Abschnitt Wernerstraße bis Rudolf-Renner-Straße die Möglichkeit zu prüfen, eine Autospur dem Gehwegbereich zuzuschlagen, wenn die Verkehrsmengen dies zulassen.

Während der laufenden Vorplanung zum 3. Bauabschnitt der Kesselsdorfer Straße zwischen der Rudolf-Renner-Straße und der Julius-Vahlteich-Straße ist auch der Übergangsbereich zum zweiten Bauabschnitt noch einmal untersucht worden. Dazu gehörten die verkehrlichen und baulichen Wechselwirkungen beider Bauabschnitte ebenso wie die aktualisierte Prognose der Verkehrsentwicklung in der Kesselsdorfer Straße.

Für den Abschnitt der Kesselsdorfer Straße zwischen Wernerstraße und Rudolf-Renner-Straße haben die Untersuchungen und verkehrstechnischen Simulationen gezeigt:

• Eine Variante B mit Reduzierung des Straßenquerschnitts um die stadtauswärtige Fahrspur neben dem Gleis erzielt eine vergleichbare Verkehrsqualität wie die 2018 beschlossene Variante A.
• Bei Variante B entfällt das im 3. Bauabschnitt erforderliche Zusammenführen von zwei landwärtigen Fahrstreifen nach der Ampel Kesselsdorfer Straße/Rudolf-Renner-Straße. Dies führt zu einer Verstetigung des motorisierten Verkehrs im Abschnitt Wernerstraße bis Saalhausener Straße.

Der Vorschlag, den reduzierten Querschnitt der Variante B als Grundlage in die weitere Planung und Umsetzung des 2. Bauabschnitts zu übernehmen, stimmte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften (ASBVL) unter der Bedingung zu, dass im Rahmen eines Verkehrsversuchs die Leistungsfähigkeit der Planung bestätigt wird.

Das Amt für Stadtplanung und Mobilität beauftragte ein Fachbüro, während des Verkehrsversuchs Daten zu erheben und mit Bestandsdaten zu vergleichen. So ließen sich die Auswirkungen der veränderten Verkehrsführung ermitteln. Zusätzlich wurden bereits im Vorfeld umfangreiche Verkehrszählungen und -beobachtungen durchgeführt.

Folgende Erhebungen gab es vor und während des Verkehrsversuchs:

• Erfassung von Verkehrsmengen des motorisierten und Radverkehrs,
  • Erfassung der Differenzen für das Haupt- und Nebennetz (Schleichverkehr)
  • kontinuierliche Erfassung der Kfz- und Radverkehrsmengen auf der Kesselsdorfer Straße über eine komplette Woche
  • zeitgleiche Erfassung an einem mittleren Werktag an insgesamt zwölf Knotenpunkten
• Erfassung von Rückstaulängen und Reisezeiten (Dauer von A nach B zu gelangen) im motorisierten und öffentlichen Verkehr
• Verkehrsbeobachtung hinsichtlich Auffälligkeiten und Konflikten, z. B. Falschparker, Durchfahrt durch den gesperrten Haltestellenbereich

Auf der Kesseldorfer Straße zeigten sich im Abschnitt zwischen Rudolf-Renner-Straße und Wernerstraße vom 26. August und dem 1. September 2024 im Durchschnitt folgende Kfz-Verkehrsmengen:

• Über den Wochenverlauf hinweg gab es ein konstantes Verkehrsaufkommen zwischen 12.000 und 12.500 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden.
• 2024 fiel das Verkehrsaufkommen etwas geringer aus als bei der Verkehrserhebung im Jahr 2023.

Auf der Kesselsdorfer Straße zwischen Rudolf-Renner-Straße und Wernerstraße zeigten sich vom 26. August und dem 1. September 2024 im Durchschnitt folgende Mengen:

• Über den Wochenverlauf hinweg gab es ein Verkehrsaufkommen zwischen 2.300 und 3.100 Radfahrenden innerhalb von 24 Stunden.
• Im Vergleich zum Jahr 2023 nahm der Radverkehr während des Versuchs zu.

Durch die veränderte Verkehrsführung lassen sich keine Verdrängungseffekte in das Nebennetz erkennen. Generell zeigt sich:

• Während des Verkehrsversuchs reduzierte sich der Kfz-Verkehr im gesamten Untersuchungsgebiet im Vergleich zum vorher untersuchten Zeitraum im Jahr 2023.
• Durch die geänderte Verkehrsführung während des Verkehrsversuchs kam nur es in den Bereichen Reisewitzer Straße und Wernerstraße täglich zu einem erhöhten Kfz-Aufkommen.

• Für den motorisieren Individualverkehr (MIV) gab es keine wesentliche Reisezeiterhöhung während des Verkehrsversuchs im Vergleich zum vorher erhobenen Zeitraum im Jahr 2023.
• Durch die Sperrung im Bereich der Haltestelle Bünaustraße ergab sich für den MIV mit der geänderten Verkehrsführung stadtauswärts aus Richtung Reisewitzer Straße kommend eine Mehrfahrzeit von durchschnittlich 30 Sekunden.

Für die Straßenbahnen der Linien 6, 7 und 12 ergaben sich keine wesentlichen Veränderungen der Reisezeiten während des Verkehrsversuchs im Vergleich zum vorher untersuchten Zeitraum.

Durch die geänderte Verkehrsführung ergab sich während des Verkehrsversuchs kein kritischer Rückstau an Kreuzungen. Die beiden nachfolgenden Grafiken zeigen an den Kreuzungen der Kesselsdorfer Straße mit der Rudolf-Rennerstraße und der Wernerstraße den maximal gemessenen Rückstau.

• Das Durchfahrtsverbot für Autoverkehr an der Haltestelle Bünaustraße in stadtauswärtige Richtung wurde oft nicht eingehalten.
  • Stichprobenzählungen ergaben den Werte von 70 bis 130 Kfz pro Stunde.
  • Nach Kontrollen durch die Polizei konnte ein leichter Rückgang der Durchfahrten verzeichnet werden.
• Rund 85 Prozent der Radfahrenden nutzten den Radfahrstreifen auf der Kesselsdorfer Straße in stadtauswärtige Richtung.

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