Amtskette, Goldenes Buch und Rathausschlüssel

Die offizielle Amtskette des Oberbürgermeisters/der Oberbürgermeisterin setzt sich zusammen aus 25 kleinen ovalen und acht größeren runden Gliedern.

Die kleinen Elemente sind etwa 20 x 15 mm groß, die großen 30 mm.

Die Glieder bestehen aus vergoldetem Silber und wurden in Gusstechnik mit farbigen Emaille-Einlagen gefertigt. Besonders aufwändig sind das Mittelstück und der große Anhänger mit dem Stadtwappen.

Salus Publica Suprema Lex steht auf dem großen Anhänger der Kette. Das Wohl des Gemeinwesens ist das höchste Gesetz.

Diesem Anspruch verpflichtet, haben seit dem viele Oberbürgermeister ihre Namen auf der Rückseite des Anhängers eingravieren lassen, zum Beispiel 1892 Paul Alfred Stübel, 1895 Gustav Otto Beutler, 1915 Bernhard Blüher und 1990 Herbert Wagner.

Die Entwürfe für die Anhänger fertigte der Direktor der Dresdner Kunstgewerbeschule Prof. Carl Ludwig Theodor Graff (1844 bis 1906). Am 27. Mai 1892 wurden sie den damaligen Stadtherren präsentiert. Für die Gestaltung der Kette sorgte die Juwelierfirma Gustav Adolph Scharffenberg, die ihr Geschäft in der Seestraße 16 hatte. Sie erhiehlt den Auftrag zum Fertigen der Amtsketten. Schon 21 Tage später stellten Oberbürgermeister Stübel, Stadtbaurat Edmund Bräter sowie vier Stadt- bzw. Hofräte die fertigen Ketten dem König vor.

Zum ersten Mal zierte Dresdens Amtskette am 18. Juni 1892 anlässlich des Besuches von Fürst Otto von Bismarck den Hals von Oberbürgermeister Paul Alfred Stübel (1827 bis 1895). Am Abend wurde Bismarck vor dem Hotel Bellevue am Theaterplatz von 15.000 Dresdnerinnen und Dresdnern bejubelt. Der Maler Max Pietschmann stellte dieses Ereignis auf einem Ölgemälde dar. Dieses Bild hing vor dem Krieg im Rathaus und ist nun im Stadtmuseum ausgestellt.

Früher, eingeführt durch König Albert, hatten auch Ratsmitglieder und Stadtverordnete das Recht Amtsketten zu tragen. Ihre silbernen Amtsketten können im Stadtmuseum Dresden bewundert werden.

Während der NS-Zeit wurden Hakenkreuze in die Amtskette des Oberbürgermeisters und der Stadtverordneten integriert. Wann und wie die Hakenkreuze in die Amtsketten eingefügt wurden, ist nicht bekannt. 1947 erhielt der Juwelier G. A. Scharfenberg den Auftragt, diese Hakenkreuze wieder durch andere Ornamentteile zu setzen. In der DDR-Zeit wurden alle Amtsketten im Stadtmuseum aufbewahrt.

Bei Protokollangelegenheiten und Repräsentation in einer Kommune geht es einerseits um das Stadtzeremoniell, das heißt um alle Veranstaltungen des/der Oberbürgermeister/in, und andererseits um die individuelle Anteilnahme des Stadtoberhauptes am Leben der Bürgerinnen und Bürger.

Ein klassisches Beispiel für das Stadtzeremoniell ist die Eintragung in das Goldene Buch. Dabei handelt es sich um ein in Gemeinden, Städten und Landkreisen verwendetes Buch, in dem sich Ehrengäste während eines Besuchs eintragen dürfen. Die Bezeichnung ist sinnbildlich, aber auch wörtlich, z. B. in Bezug auf den Goldschnitt der Seiten und Vergoldungen am Einband, zu verstehen.

Die Buchseite des Gastes wird dabei von einer Kalligraphin vorgestaltet, indem diese den Namen des Gastes, Datum und Anlass des Besuchs in das Buch vorträgt.

Besonderheiten des Goldenen Buches

• Eintragungen in der protokollarischen Rangfolge ab Botschafter/innen aufwärts, Staatsoberhäupter, Ministerpräsident/innen, Bürgermeister/innen von Partnerstädten, im Einzelfall bedeutende Persönlichkeiten, Ehrenmedaillenträger/innen, Olympia-Medaillengewinner/innen
• Das Goldene Buch ist eine Sonderanfertigung, das Papier muss den Anforderungen für die Archivierung von Kulturgut entsprechen. Der Stift ist urkundenecht und entspricht ebenfalls den Normen für Archivierung.
• Das Goldene Buch wird in der Landeshauptstadt Dresden seit 1949 geführt. Über Bücher zuvor gibt es weder im Stadtmuseum noch im Stadtarchiv Angaben. Sobald alle Seiten des Buches beschrieben sind, wird dieses an das Stadtarchiv abgegeben und ein neues Buch angefangen. Seit 2014 führen wir aktuell das fünfte Goldene Buch.

 

Der Dresdner Rathausschlüssel wiegt 750 g und ist 37 cm lang. Der reich verzierte Griff endet mit der Jahreszahl 1905. Diese verweist auf die Grundsteinlegung des Rathauses am 29. September 1905.

Symbol der "Machtübernahme"

Es ist die Zeit im Jahr, wenn die Narren die Macht übernehmen und die Ordnung der Welt umgekehrt wird. Dabei darf vor allem eine Prozedur nicht fehlen: Die Schlüsselübergabe des Rathauses.

Die Schlüsselübergabe ist Teil des Rathaussturms, der den Beginn der tollen Tage in der Karnevalszeit markiert. Der 11.11. ist traditionell der Faschingsauftakt und damit der Beginn der sogenannten fünften Jahreszeit. Diese beginnt dabei um 11:11 Uhr und geht bis zum Aschermittwoch, der Mittwoch nach dem Karnevalswochenende.

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