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https://www.dresden.de/de/rathaus/politik/demokratie-respekt/marwa-el-sherbini.php 17.06.2024 11:19:39 Uhr 18.11.2024 07:23:04 Uhr

Marwa El-Sherbini

Der Marwa El-Sherbini-Gedenktag am 1. Juli setzt ein Zeichen für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft.
Farbiges skizzenhafte Signet einer Frau mit Kopftuch, wo nur die Augen zu sehen sind

Warum ein Gedenktag für Marwa El-Sherbini?

Marwa El-Sherbini wurde in der Landeshauptstadt Dresden aus rassistischem und islamfeindlichem Hass ermordet.

Marwa El-Sherbini wurde 1977 in der ägyptischen Stadt Alexandria geboren. Sie war Schulsprecherin am English Girls College und war von 1992 bis 1999 Mitglied der Handballnationalmannschaft. In ihrer Heimat studierte sie Pharmazie und kam 2005 gemeinsam mit ihrem Mann, dem Biologen Elwy Ali Okaz, nach Deutschland. Seit 2008 lebte die Familie in Dresden, wo Marwa El Sherbini in einer Apotheke arbeitete.

Im August 2008 wurde Marwa El-Sherbini von ihrem späteren Mörder auf einem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Nach einer Anzeige bei der Polizei kam es am 1. Juli 2009 zur Gerichtsverhandlung im Dresdner Landgericht, bei der El-Sherbini als Zeugin aussagen sollte. Als sie den Gerichtssaal verlassen wollte, tötete sie der Angeklagte, der Russlanddeutsche Alex Wiens, mit zahlreichen Messerstichen und verletzte auch ihren Mann schwer. Der dreijährige Sohn wurde Zeuge, wie seine Mutter verblutete. Der Täter wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt; die besondere Schwere der Schuld wurde festgestellt.

Marwa El-Sherbini ist nicht das einzige Opfer fremdenfeindlicher Gewalt in Dresden: Bereits im April 1991 kam der mosambikanische Vertragsarbeiter Jorge Gomondai in Folge eines fremdenfeindlichen Übergriffs zu Tode.

Dem rassistisch motivierten Mord an Marwa El-Sherbini wird am 1. Juli eines jeden Jahres mit dem Ziel gedacht, ein Zeichen für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft zu setzen, in der niemand aufgrund von Herkunft, Religion und Aussehen diskriminiert oder angegriffen wird.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.gegenuns.de/marwa-el-sherbini

Die Stadtverwaltung Dresden beteiligt sich seit 2009 am Vorbereitungskreis des Marwa El-Sherbini Gedenkens, jetzt Initiative "Gedenken.Erinnern.Mahnen". Diesem gehören verschiedene Einrichtungen und Vereine wie der Ausländerrat Dresden e. V., Projekte Frauentreff und  Dresdner Migrationsgeschichten, die Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V. (RAA - Sachsen e.V.) AFROPA e. V., der Johannstädter Kulturtreff und der Integrations- und Ausländerbeirat an.

Gedenken an Marwa El-Sherbini 2024

Im Gedenken an Marwa El Sherbini, ihrer Familie und allen Opfern rassistischer Gewalt gilt es, ein Zeichen gegen antimuslimischen Rassismus zu setzen. Verschiedene Organisationen, wie der Dresdner "Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen", der Ausländerrat Dresden e. V., das Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen und viele Engagierte haben diese Veranstaltungen organisiert:

Veränderungen?! Leben mit antimuslimischem Rassismus 15 Jahre nach der Ermordung von Marwa El-Sherbini

Fachtag mit Ferda Ataman, Rima Hanano, Elisabeth Walser, Youmna Fouad, Dr. Kati Lang, Reem Alabali-Radovan.

Datum: Donnerstag, 27. Juni 2024, 9.30 – 17 Uhr
Infos und Anmeldung unter:
https://www.sachsen-gegen-amr.de/angebote/veranstaltungen/fachtag-veraenderungen/
Veranstaltet von: Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen, Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen sowie Frauentreff des Ausländerrates Dresden e.V.

Gespräche und Begegnung im Garten

Frauen aus dem Frauentreff sprechen darüber, wie muslimische Frauen heute in Dresden leben.

Datum: Montag, 1. Juli 2024, 14.30 – 16.30 Uhr,
Ort: Johannstädter Kulturtreff, Elisenstraße 35
Veranstaltet von: Frauentreff des Ausländerrates Dresden e.V., Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen

Gedenkkundgebung für Marwa El-Sherbini

Wir erinnern an das Leben der mutigen Frau.

Datum: Montag, 1. Juli 2024, 17 Uhr
Ort: Marwa El-Sherbini-Park, Lothringer Straße
Veranstaltet von: Landeshauptstadt Dresden, Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen, Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Von Angst und Mut: Eine Spurensuche durch Pieschen

Datum: Montag, 1. Juli 2024, 16.30 Uhr

Mit Viktoria Borodavka. Ein biografischer Spaziergang über Flucht, Ankommen, Marwa El-Sherbini und neue Anfänge in Dresden. Anmeldung unter touren@auslaenderrat.de bis 28.6.2024; Treffpunkt nach Anmeldung, Eintritt frei.

Veranstaltet von: Ausländerrat Dresden e.V., Logopädie Lautstark

Von Angst und Mut: Eine Spurensuche durch Pieschen

Mit Viktoria Borodavka. Ein biografischer Spaziergang über Flucht, Ankommen, Marwa El-Sherbini und neue Anfänge in Dresden.

Datum: Samstag, 6. Juli 2024, 15 Uhr
Anmeldung unter: 0351-4887272 oder per E-Mail an service@museen-dresden.de
Treffpunkt nach Anmeldung, Eintritt frei.
Veranstaltet von: Ausländerrat Dresden e.V., Stadtmuseum Dresden

Rückblicke

Marwa El-Sherbini Stipendium

Zum Gedenken an Marwa El-Sherbini loben der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden seit 2011 gemeinsam das „Marwa El-Sherbini Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz“ aus. Ziel dieses Förderprogramms ist die Unterstützung zukünftiger Führungs- und Fachkräfte, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sich aktiv für Freiheit, Demokratie sowie die Grund- und Menschenrechte einsetzen.

Dazu Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Jeden Tag werden wir durch den Tod dieser beiden Menschen schmerzlich daran erinnert, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Rassismus und die gemeinsame Suche nach Wegen des partnerschaftlichen, respektvollen Miteinanders für eine friedliche und offene Stadtgesellschaft sind“.

Neue Marwa El-Sherbini-Stipendiatin 2023 -2025

Die 32-jährige gebürtige Kamerunerin Flaurita Maffokang ist die neue Stipendiatin des „Marwa El-Sherbini-Stipendiums für Weltoffenheit und Toleranz“. Staatsministerin Petra Köpping und der Erste Bürgermeister der Stadt Dresden, Jan Donhauser, überreichten der Masterstudentin der sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Dresden (EHS) am 9. Oktober in einer Feierstunde das Stipendium.

Flaurita Maffokang wurde am 17. Januar 1991 in Bamendjinda/Kamerun als fünftes von insgesamt 16 Geschwistern geboren. Von 2009 bis 2011 studierte sie an der Universität von Duala/Kamerun Germanistik und kam 2011 als Au-Pair nach Deutschland. In den Jahren 2013 bis 2019 studierte sie im Bachelorstudiengang der sozialpädagogischen Arbeit an der EHS. Seit 2018 arbeitet sie als Migrationssozialarbeiterin. Zum September 2023 nahm sie ihr Masterstudium der sozialpädagogischen Arbeit an der EHS auf. Später möchte sie noch promovieren. Sie hat sich außerdem als Referentin für Antirassismustraining und Empowerment bei Afropa e.V. Dresden qualifiziert. Flaurita Maffokang hat seit 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft.

Das Stipendium wurde zum sechsten Mal ausgelobt. Flaurita Maffokang folgt auf Tabeja Kejal Jamshididana (Stipendiatin von 2021 bis 2023), Maya Singh (Stipendiatin von 2019-2021), Youmna Fouad (Stipendiatin von 2017-2019), Nurul Fatimah Khasbullah (Stipendiatin von 2015-2017) sowie Hiba Omari (Stipendiatin 2012-2015). 

Portraits bisheriger Stipendiatinnen