Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/02/pm_059.php 26.02.2024 15:09:20 Uhr 23.11.2024 09:02:42 Uhr |
Dresdens Weg zu Treibhausgasneutralität und Versorgungssicherheit
Am Montag, 26. Februar 2024, legt die Landeshauptstadt Dresden mit dem neuen Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (IEK) erstmalig ein Konzept vor, das die Sicherstellung der Energie- und Wärmeversorgung mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität verknüpft. Dieses Konzept markiert einen entscheidenden Schritt in der nachhaltigen Umgestaltung der städtischen Infrastruktur.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Ein besonderes Augenmerk des Konzeptes liegt auf der Bezahlbarkeit von Strom und Wärme für alle Menschen in der Stadt. Insbesondere durch die Nutzung erneuerbarer Energien kann dies gewährleistet werden. So machen wir uns als Stadt unabhängig von den Preisschwankungen der fossilen Energie im globalen Markt und stärken den Wirtschaftsstandort.“
Grundlagenanalyse für den Weg zur Treibhausgasneutralität
Das fortgeschriebene IEK erweitert die Handlungsfelder für Klimaschutz gegenüber dem ersten Konzept von 2013. Mit Einführung von neun Handlungsfeldern, die alle Emissionsquellen von Treibhausgasen adressieren, kann das Bild zur Treibhausgasneutralität erstmals vervollständigt werden. Der vorgeschlagene Reduktionspfad beruht auf umfassenden, hochauflösenden Datenanalysen, vor allem auf dem Gebiet der Energieversorgung von Gebäuden, und Betrachtung von verschiedenen Szenarien. Im Ergebnis wurde ein konkreter Zielpfad entwickelt, der auf verschiedenen Potentialen zur Reduktion von Treibhausgasen aufbaut. Das Erreichen von Treibhausgasneutralität in Dresden wird dabei bis spätestens 2040 als realistisch betrachtet, soll aber mit Blick auf das vom Stadtrat beschlossene Bürgerbegehren „Dresden Zero“ mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität 2035 konsequent beschleunigt werden. Um die Ambition der Stadt hoch zu halten und Transparenz in der Umsetzung zu schaffen, wurden für den Pfad Zwischenziele formuliert.
Dabei ist das Handeln aller städtischen Akteure entscheidend. Aber auch die Rahmenbedingungen außerhalb Dresdens müssen geeignet sein mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland, dem Anliegen von leitungsgebundenem, grünem Wasserstoff und ausreichender finanzieller Unterstützung. Mit der konsequenten Umsetzung der Klimaschutzstrategie ergeben sich Chancen zur Erhöhung der lokalen Wertschöpfung und Ansiedlung moderner und nachhaltiger Wirtschaftszweige sowie die Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten – so kann perspektivisch mehr als ein Drittel des Strombedarfs durch lokale erneuerbare Energien gedeckt werden.
Vom Konzept in die Umsetzung
Zur Umsetzung dieser Potentiale legt das IEK einen Maßnahmenkatalog vor, der mit mehr als 50 Maßnahmen einen ersten Schritt zur Treibhausgasneutralität vorgibt. Der Katalog benennt Schlüsselbereiche wie mehr Energieeffizienz, den Ausbau der erneuerbaren Energien, die kommunale Wärmeplanung und die Erarbeitung des Dresdner Mobilitätsplans 2035+ mit den konkreten Maßnahmen für den Bereich Mobilität. Die im IEK benannten Maßnahmen sind essentiell für den infrastrukturellen Umbau und adressieren zahlreiche städtische Akteure.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Die Ziele der Treibhausgasneutralität und der Versorgungssicherheit müssen mit einem zügigen Umbau der Infrastruktur angegangen werden. Dazu haben wir mit der wichtigsten Maßnahme des Konzeptes, der kommunalen Wärmeplanung gemeinsam mit der SachsenEnergie AG bereits parallel zur Konzepterarbeitung begonnen.“
Zu den weiteren wichtigen Vorhaben zählen die Erstellung einer aktuellen Treibhausgasbilanz, die Erstellung und Umsetzung eines Konzepts für eine treibhausgasneutrale Stadtverwaltung bis 2035, die Realisierung der EU-Mission "100 klimaneutrale und intelligente Städte" in Dresden sowie die Anschaffung einer webbasierten Klimaschutz-Plattform zur Überwachung von Maßnahmen, die für Transparenz und Abrechenbarkeit des Fortschritts sorgt. Eine Weiterentwicklung des Kataloges zu einem umfassenderen Maßnahmenprogramm sowie zusätzliche Beteiligungsmaßnahmen hierzu sind in den nächsten Jahren vorgesehen.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Für die erweiterten Handlungsfelder des Konzeptes wie dem klimaschonenden Bauen, der Abfallwirtschaft oder der Ernährung werden wir in Zukunft gemeinsam mit Wirtschaft und Stadtgesellschaft zusätzliche Maßnahmen entwickeln, um das große Ziel einer frühzeitigen Treibhausgasneutralität auch wirklich rechtzeitig erreichen zu können.“
Das Konzept wurde im letzten Jahr von Mitarbeitern der Stabstelle Klima sowie aus allen Fachbereichen der Stadtverwaltung erarbeitet. Begleitend erfolgte ein Diskurs mit Wissenschaftlern aus dem wissenschaftlichen Beirat und mit ganz verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren am Runden Tisch.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Das nun vorliegende Konzept ist hochaktuell und berücksichtigt die Besonderheiten im Stadtgebiet. Es greift aktuelle technische Entwicklungen ebenso auf wie die veränderten Rahmenbedingungen in EU und Bund. Der intensive Arbeitsprozess innerhalb der Ressorts der Stadtverwaltung sowie die wertvollen Anregungen aus Wissenschaft und Rundem Tisch werden die Umsetzung in Rathaus und Stadt erleichtern.“
Ausgangssituation und Perspektive: Ein neues Kapitel für Treibhausgasneutralität
Seit 2013 hat Dresden mit dem Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept eine Arbeitsgrundlage zum städtischen Klimaschutz. Nun wurde dieses Konzept aktualisiert, um die Ambitionen einer möglichst frühzeitigen Treibhausgasneutralität zu bekräftigen. Am 30. Januar 2020 hatte der Stadtrat beschlossen, die Klimaschutzziele der Stadt Dresden fortzuschreiben und ihre Klimaschutzbemühungen nochmals zu verstärken, indem Klimaschutz zur städtischen Aufgabe von höchster Priorität für die Daseinsvorsoge durch die Stadt und die städtischen Beteiligungsgesellschaften erklärt wurde. Durch das Bürgerbegehren, initiiert von der Bürgerinitiative Dresden Zero, hat der Stadtrat am 15. Dezember 2022 beschlossen, dass im Rahmen der Überarbeitung des IEK das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2035 darzustellen ist und alternativ dazu ein Szenario mit Zielhorizont 2040 geprüft werden soll. Dies steht auch im Einklang mit der Teilnahme Dresdens an der EU-Mission "100 klimaneutrale und intelligente Städte bis 2030". Das nun vorliegende Konzept legt einen präzisen Pfad zur Treibhausgasneutralität vor und unterstreicht den Handlungsdruck, der auf allen gesellschaftlichen Ebenen besteht.