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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/04/pm_037.php 17.04.2023 17:17:22 Uhr 22.11.2024 00:58:53 Uhr

Eisenbahngeschichte soll am Alten Leipziger Bahnhof erlebbar werden

Konzept schlägt Gestaltung des Außengeländes als interaktiven Bildungsort vor

Unter dem Titel „Bahnhof der Erinnerung. Begegnungs- und Gedenkort. Dokumentationszentrum“ haben Baubürgermeister Stephan Kühn, Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und Direktor des Dresdner Verkehrsmuseums Dr. Michael Vogt am Montag, 17. April 2023, ein Konzept zur Präsentation der Eisenbahngeschichte am Alten Leipziger Bahnhof im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Der Entwurf von einem Team um Dr. Vogt zielt auf die Gestaltung des Bahnhofaußenbereichs ab. Neben den Bahnhofsgebäuden stehen mittlerweile auch die gesamten Außenanlagen als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz. Das Konzept greift diese Geschichte auf und bietet an, sie anhand erhaltener, historischer Bausubstanz, aber auch neuer Elemente interaktiv nachzuerleben. Es lädt aber auch dazu ein, über die Zukunft der Mobilität nachzudenken.

Baubürgermeister Stephan Kühn: „Am Alten Leipziger Bahnhof wurde Eisenbahngeschichte geschrieben. Als Endpunkt der 1839 eingeweihten ersten Ferneisenbahn Europas zwischen Leipzig und Dresden markiert der Alte Leipziger Bahnhof den Aufbruch in das Zeitalter moderner Mobilität. Die Verbindung begünstigte nicht nur die Entwicklung eines europaweiten Streckennetzes, sondern war außerdem ein Meilenstein für die regionale Industrieentwicklung.“ 

Das vorgelegte Konzept zur Eisenbahngeschichte soll mit den bereits beschlossenen Plänen für einen Schoah-Gedenkort und einem kulturellen Begegnungszentrum zusammengeführt werden. Im 20. Jahrhundert wurde der damalige Güterbahnhof als Ausgangspunkt für Deportationszüge von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern genutzt und ist so zugleich Mahnmal eines Täterortes.  

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch: „Im Rahmen der Revitalisierung des Alten Leipziger Bahnhofs ist es unser gemeinsames Interesse, die historischen Zeugnisse in den diversen Facetten der Mobilität, der Industrie- und Sozialgeschichte Sachsens einschließlich der Deportationen in die Vernichtungslager für die Nachwelt zu erschließen und sichtbar zu machen.“

Für die räumliche Umsetzung des „Bahnhof der Erinnerung“ ist der Außenbereich zwischen dem Zugang über die Eisenbahnstraße, dem Bahnsteig inklusive Gleis sowie der Ruine des Ringlokschuppens und dem dahinterliegenden Gebiet vorgesehen. Diesen vier räumlichen Eckpunkten ist jeweils ein Themenbereich des Erlebens zugeordnet, die interaktiv ausgestaltet werden. 

Dr. Michael Vogt: „Beim Alten Leipziger Bahnhof in Dresden handelt es sich um den letzten erhaltenen authentischen Ort der ersten Fernbahnstrecke Deutschlands, dem Ausgangspunkt eines deutschlandweiten Eisenbahnnetzes. Ohne diesen Ort hätte es die Industriegeschichte Deutschlands gar nicht gegebenen, zumindest wäre sie ganz anders verlaufen. Neben dem Nutzen der Eisenbahn zum Wohl der Menschen, wird im Außenbereich auch auf die mit Hilfe der Technik verübten Verbrechen verwiesen. Im Verkehrsmuseum Dresden im Johanneum erzählen wir dann die ganze Geschichte und wollen von dort aus auch auf das bedeutende Industriedenkmal verweisen, das geeignet ist, touristische Strahlkraft zu entfalten.“

Umgesetzt werden soll das Konzept im Kontext der kooperativen Quartiersentwicklung „Alter Leipziger Bahnhof“. Hierbei handelt es sich um ein wettbewerbliches Verfahren, begleitet von einem umfangreichen Beteiligungsprozess zur Qualifizierung des städtebaulichen freiraumplanerischen Konzeptes.