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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2020/10/pm_063.php 23.10.2020 15:23:08 Uhr 22.12.2024 20:08:49 Uhr

DREWAG und ENSO fusionieren zur SachsenEnergie AG

Wegweisende Entscheidung soll am 10. November im Stadtrat behandelt werden

Die Stadt Dresden ist Hauptanteilseigner der Technischen Werke Dresden (TWD) und damit der DREWAG, als städtischen Anbieter für Strom, Wasser und Fernwärme. Seit 2010, mit der Übernahme der ENBW-Tochter Geso, hält die Stadt Dresden auch die Hauptanteile am Regionalversorger ENSO. Sowohl DREWAG als auch ENSO kooperieren seit Jahren eng miteinander. Leitungsfunktionen wurden personenidentisch besetzt, Strukturen und Prozesse vereinheitlicht. Die Hauptniederlassungen der Muttergesellschaften sind am Friedrich-List-Platz im CityCenter zusammengeführt. Die Geschäftsleitung und die zentralen Bereiche der beiden Netzgesellschaften sitzen gemeinsam im World Trade Center. Der wichtigste Partner für die Stadt Dresden bei der ENSO ist die KBO, die Kommunale Beteiligung Gesellschaft mbH an der Energie Sachsen Ost, die derzeit 25,49 Prozent an der ENSO hält. Der KBO gehören u.a. 150 Kommunen in Ostsachsen an.

„Jetzt sind wir an dem Punkt angekommen, dass der nächste sinnvolle Schritt die Fusion beider Versorgungsunternehmen ist“, erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Mit der Fusion von DREWAG und ENSO wird eines der größten kommunalen Stadt-Land-Werke in Deutschland geschaffen, welches das Stadtgebiet der Landeshauptstadt Dresden und die Regionalbereiche in den Landkreisen Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz umfassen wird. Hilbert: „Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv mit der KBO verhandelt, um ein faires und zukunftsfähiges Ergebnis für die Stadt und die Region zu erzielen. Ich glaube, dass uns dies nicht nur gelungen ist, sondern dass wir den Grundstein dafür gelegt haben, dass die Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt und den vielen Gemeinden der Region künftig von Vertrauen und Respekt geprägt sein wird. Ostsachsen wird ein weiteres starkes Unternehmen hinzubekommen, dass uns hilft die künftigen Herausforderungen der Energiewende zu meistern.“

Dr. Frank Brinkmann, Vorstandsvorsitzender ENSO AG und Sprecher der Geschäftsführung DREWAG-Stadtwerke Dresden GmbH: „Durch die Fusion schaffen wir das Energiezentrum Sachsens und zugleich den größten Kommunalversorger Ostdeutschlands. Mit dieser Chance und Verantwortung zugleich werden wir umgehen und sowohl die Energiewende als auch die Entwicklung der Versorgungsinfrastruktur, speziell auch Glasfaser, vorantreiben.“

Was bedeutet die Fusion für die Landeshauptstadt Dresden?

Gegenwärtig stehen der TWD als 100prozentige Tochter der Stadt die Ergebnisse der DREWAG zur Verfügung, um diese im Rahmen des steuerlichen Querverbundes gegen die Verluste namentlich aus dem Verkehrs- und Bäderbereich verrechnen zu können. Eine Fusion von ENSO und DREWAG eröffnet der TWD die Möglichkeit, künftig außerdem die Gewinne der heutigen ENSO für die Verlustverrechnung nutzen zu können. Das heißt, dass die steigenden Defizite bei den DVB und der Bäder GmbH nicht aus dem städtischen Haushalt bezahlt werden müssten.

Oberbürgermeister Hilbert: „Der Öffentliche Nahverkehr ist die vielleicht wichtigste Stellschraube beim Klimaschutz. Wir haben mit der DVB gemeinsam ehrgeizige Projekte zu realisieren, um die Attraktivität des ÖPNV weiter zu stärken. Diese müssen aber auch langfristig finanzierbar sein. Mit der Fusion gehen wir für diesen Weg einen wichtigen Schritt, von dem auch künftige Generationen profitieren werden.“

Was bedeutet die Fusion für die Gemeinden in der KBO?

Die KBO erhält künftig keine Dividendenzahlungen mehr. Stattdessen wird eine feste Ausgleichszahlung festgelegt. In den ersten zehn Jahren erhält die KBO jährlich eine feste Ausgleichszahlung in Höhe von 11,29 Millionen Euro pro Jahr. Danach beläuft sich die Ausgleichszahlung auf 7,66 Millionen Euro pro Jahr. Ein Unterschreiten der festen Ausgleichszahlung ist nach Aktienrecht nicht möglich. Außerdem wird ein möglicher Gewerbesteuerverlust für die Kommunen ausgeglichen.

Ebenfalls festgeschrieben wird, dass die künftige SachsenEnergie AG ihre Investitionen in der Region fortsetzt. Dies betrifft insbesondere die Infrastruktur im Breitbandausbau oder bei der E-Mobilität.

Welche weiteren Entscheidungen sind mit der Fusion verbunden?

In den Unternehmensgrundsätzen ist verankert, dass sich die Geschäftsentwicklung neben der Wirtschaftlichkeit auch an den Grundprinzipien der Nachhaltigkeit sowie des Klima- und Umweltschutzes orientieren soll. Das Unternehmen wird die in der Vergangenheit praktizierte ökologische Ausrichtung fortsetzen und auf die Gleichbehandlung ihres Versorgungsgebietes (Dresden und Ostsachsen) verpflichtet. So werden regionale Standorte beibehalten, dezentrale Entscheidungsfunktionen erhalten und Arbeitsplätze sowie Investitionen im gesamten Gebiet abgesichert.

Der nach Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) zu bildende Aufsichtsrat der Gesellschaft wird 20 Sitze haben. Acht davon besetzt die Landeshauptstadt und zwei die KBO. In der künftigen Satzung ist geregelt, dass der Aufsichtsrat neben dem Ständigen Ausschuss und dem Personalausschuss einen Strategieausschuss bilden soll, der aus insgesamt sechs Mitgliedern besteht. Der Strategieausschuss soll sich innerhalb der nächsten beiden Jahre im Wesentlichen mit der Erarbeitung von Unternehmensgrundsätzen und Zielen (Unternehmenskonzept) unter Berücksichtigung der im Konsortialvertrag vereinbarten sowie in der Satzung verankerten Regelungen befassen.

Wie soll das neue Unternehmen aussehen?

Durch die Fusion entsteht der größte kommunale Versorger Ostdeutschlands. Das fusionierte Unternehmen wird weiterhin als stark verwurzeltes und regionales Unternehmen auf dem Markt agieren. Als neu aufgestellte Kraft im Markt wird die Gesellschaft künftig als „SachsenEnergie AG“ firmieren und gemeinsam mit den anderen Gesellschaften der Unternehmensfamilie für eine umfassende Daseinsvorsorge und zukunftsfähige Positionierung am Markt stehen. Im Sinne der regionalen Verankerung sind die bei den Kunden und Marktpartnern bekannten und etablierten Vertriebsmarken „DREWAG“ und „ENSO“ wichtig. Neu geschaffen wird die Dachmarke „SachsenEnergie“, die durch ihren klaren regionalen Bezug und ihr Leistungsversprechen eine hohe Identifikation bei Kunden, Kommunen, Mitarbeitern und Partnern aufbaut und nachhaltig fördert.