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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2015/05/pm_019.php 28.05.2015 22:58:53 Uhr 18.09.2024 10:17:12 Uhr

Dresdner Künstler erstmals auf der Biennale in Venedig

Die Ausstellung „Dispossession“ (dt. Enteignung) ist der offizielle Beitrag von Dresdens Partnerstadt Breslau zur 56. Biennale di Venezia. Die Kunstschau ist eines der ersten internationalen Projekte der Europäischen Kulturhauptstadt 2016 und kündet von der Kooperation mit der Landeshauptstadt Dresden und der ukrainischen Stadt Lemberg. Künstler aus der Ukraine, Polen und Deutschland nehmen an dieser Ausstellung teil. Zur heutigen Vernissage ist Dresdens Kulturbürgermeister Dr. Ralf Lunau in den Palazzo Doná Brusa auf dem Campo San Polo eingeladen und spricht ein Grußwort. „Es ist eine große Ehre für uns, und dafür sind wir Breslau sehr dankbar, dass Dresdner Künstler erstmals ihre Arbeiten in einer Ausstellung im Rahmen der Biennale zeigen können“, sagt Bürger-meister Dr. Ralf Lunau. „Bereits seit über 55 Jahren verbindet Dresden mit Breslau eine lebendige Städtepartnerschaft, die geprägt ist von Initiativen und Kooperationen in Kunst und Kultur, aber auch auf vielen anderen Gebieten; die aktuelle Zusammenarbeit ist jedoch der künstlerischen Höhepunkt.“ Drei deutsche Künstler sind mit ihren Arbeiten in der Ausstellung vertreten und selbst zur Vernissage anwesend. „Natürlich habe ich mich gefreut, mit Manaf Halbouni und Susanne Keichel Künstler in Dresden zu finden, deren Werk sich durch die eigenen, sehr persönlichen Erfahrungen des Lebens in Dresden speist und deren Arbeiten sich mit den großen Fragen europäischer Flüchtlingspolitik auseinandersetzen“, sagt Christiane Mennicke-Schwarz, Leiterin des Kunsthauses Dresden, die die Künstler ausgewählt hat, und fügt hinzu: „Angesichts der jüngsten Nachrichten vom Tod hunderter Flüchtlinge im Mittelmeer gewinnt das als dritter und überregionaler Beitrag ausgewählte Projekt des Berliner Künstlers Thomas Kilpper, einen Leuchtturm für die Mittelmeerinsel Lampedusa zu errichten, traurige und gleichzeitig aktuelle Brisanz.“ Ausgangspunkt der Exposition, in der die historischen und aktuellen Bezüge von Enteignung und Vertreibung verbunden werden, bildet die Geschichte der Vertreibung und Umsiedlung in Breslau nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die in der Ausstellung thematisierte historische Umsied-lungsstrecke Lemberg-Breslau-Dresden betont vor allem die Pflicht, an den universellen Verlust von Heimat zu erinnern. Gleichzeitig bildet die Schau einen Ausgangspunkt für den Bezug auf die Ge-genwart mit ihren aktuellen Konflikten weltweit und den gravierenden Folgen für die betroffenen Menschen mit Heimatverlust und Migration. Die Vorstellung von Heimat – sowohl im symbolischen wie räumlichen Sinne – steht im Mittelpunkt der Ausstellung: Eine Heimat, die verloren wurde, ein Haus, das bewohnt werden will. „Dispossession“ bedeutet nicht nur die Entwendung von Eigentum, das Wort spielt auch auf die Befreiung von bösen Geistern an, auf einen Exorzismus, der unerwünschte Kräfte vertreibt. Die Schau geht von einer universellen und zeitlosen Dimension der Enteignung und Vertreibung in ihren psychologischen und materiellen Manifestationen aus. Es ist das verlorengegangene und gesuchte Zusammengehörigkeitsgefühl, in dem die Künstler die vielschichtigen Beziehungen zwischen Raum und Identität untersuchen. Nähere Informationen sind im Internet zu finden unter www.wroclaw2016.pl/biennale/