Sehnsuchtsfenster in der Innenstadt

Der Kunststudent Clemens Tremmel gestaltet 18 städtische City-Light-Glasvitrinen in der Dresdner Innenstadt als „Sehnsuchtsfenster". Die ausdrucksstarken, hochwertigen Fotografien wirken wie ein Fenster in die freie Natur und greifen im urbanen Trubel einer lebendigen Stadt fundamentale Sehnsüchte und Wünsche der Passanten auf.

Die zwei Motive zeigen Islands unberührte Landschaft - ursprünglich, elementar, unverfälscht, aber auch einsam und geheimnisvoll. Sie nehmen Bezug auf klassische Motive des deutschen Romantikers Caspar David Friedrich, der selbst ab 1824 an der Kunstakademie Dresden eine Professur vertrat und bis zu seinem Tode 1840 in Dresden lebte. Das Foto des isländischen Meeres ist das Pendant zu Friedrichs „Mönch am Meer", das Felsmotiv bezieht sich auf Friedrichs „Der Wanderer über dem Nebelmeer".

Im Sinne der deutschen Romantik wecken die Fenstermotive Sehnsüchte nach unbestimmter Ferne, Abenteuern und Unendlichkeit. Als werbefreie Poster ohne Textbotschaft gestaltet, stehen die Motive in scharfem Kontrast zur alltäglichen Werbung und sollen besondere Aufmerksamkeit und Neugierde des Betrachters wecken. Die Plakate bewerben weder ein Produkt noch eine Dienstleistung, sondern motivieren die Passanten zum Innehalten, zur Besinnung und zur Reflexion.

Dieses künstlerische Projekt soll Brücken schlagen und Gegensätze überwinden zwischen Urbanität und Natur, Arbeit und Erholung, Kunst und Geschäft, Schnelllebigkeit und Nachhaltigkeit, zwischen Historie und Moderne, Traditionen der alten Meister und gegenwärtigen künstlerischen Positionen. Das Dresdner Stadtzentrum wird für zwei Wochen zum Ausstellungs- und Erlebnisraum im Dialog zwischen kultureller Vergangenheit und Gegenwart.