Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2015/02/pm_023.php 28.05.2015 22:55:10 Uhr 04.01.2025 18:57:07 Uhr |
Sanierungsprojekt Collmberghalde startet mit Erkundungsarbeiten
Am Montag, 9. Februar 2015, stellten Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden und der Projektverantwortliche für Altstandorte der Wismut GmbH, Manfred Speer, sowie Dr. Christian Korndörfer und Dr. Bernd Richter vom städtischen Umweltamt das ökologische Sanierungsprojekt Collmberghalde vor.
„Ich freue mich, dass wir nun nach Coschütz/Gittersse ein weiteres Stück Natur in Dresden wiederherstellen. Nachdem die Stadt 1997 mit einer Zwischenabdeckung alle unmittelbaren Umweltgefahren beseitigt hat, investieren wir nun gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und der Wismut GmbH sieben Millionen Euro in die Sanierung der Collmberghalde. Damit geht von der letzten strahlenden Hinterlassenschaft der Wismut in Dresden endgültig keine Gefahr mehr aus", sagt Dirk Hilbert.
Schon im Mittelalter wurde südwestlich von Dresden Steinkohle abgebaut. Urkunden belegen den Bergbau im Gebiet der heutigen Collmberghalde für den Zeitraum zwischen 1790 und 1861. Bis 1946 wurde hier auch Land- und Forstwirtschaft betrieben und Gärten angelegt. In der Nachkriegszeit erkundete die Wismut das Revier. Zwischen 1949 und 1953 bauten die Kumpel uranhaltige Kohle ab. Sie sollte in der Uranfabrik 95 in Coschütz/Gittersee aufbereitet werden, um Uran zu gewinnen. Aus technischen Gründen gelang dies jedoch nicht. Nachdem sich die Erzhalden entzündeten und die Anwohner dem starken Rauch ausgesetzt waren, wurde der Uranbergbau aufgegeben.
Ohne die Erzhalden einzuebnen, lagerte die Stadtreinigung in den 1960er und 1970er Jahren kommunale Abfälle darauf ab. Mit dem Stadtmüll wurde gleichzeitig auch Braunkohleasche aus dem Kraftwerk Nossener Brücke und Bauschutt ungeordnet mit eingebracht. So entstand ein sehr hoher und viel zu steiler Haldenkörper. Zusätzlich gefährden unterirdische Hohlräume und ungesicherte Bergbaustollen die Stabilität der Halde.
1997 wurden alle Bereiche abgedeckt, von denen eine unmittelbare Gefahr durch erhöhte Gamma-Strahlung ausging. Doch das Problem der mangelnden Standsicherheit blieb bestehen. Die Landeshauptstadt Dresden, das Land Sachsen und die Wismut GmbH vereinbarten, die Halde in einem Gesamtprojekt umfassend zu sanieren.
Den abfallrechtlichen Teil der Sanierungskosten finanziert die Landeshauptstadt Dresden aus der Deponierücklage. Die Wismut GmbH steuert die notwenigen Mittel bei, um die Bergbaualtlasten zu beseitigen. Dadurch ist es möglich, das 17 Hektar große Gebiet in einem Gesamtprojekt effizient zu sanieren.
In der ersten Phase erkunden Spezialisten der Firma Bergsicherung Freital den Haldenkörper. Sie sind auf der Suche nach den alten Bergbauanlagen. Den Aufzeichnungen zufolge gibt es im Bereich der Collmberghalde zehn Schächte, vier Stollen/Fallstrecken und einen tagesnahen Grubenbau. Erst wenn diese erkundet und gesichert sind, kann mit schwerem Gerät weitergearbeitet werden, um auf einem ersten Feld eine Abdeckung vorzunehmen. Diese dient als Muster für die abschließende Abdeckung der gesamten Halde. Dort untersuchen die Experten, ob das Material geotechnisch geeignet, um die Halde für die nächsten Jahrzehnte sicher zu verschließen. Diese Arbeiten werden 2016 in Angriff genommen.
Von der Ostseite her graben Bagger und Raupen die jetzige Böschung ab, formen den neuen Haldenkörper und versehen ihn mit der geprüften Abdeckung. Sie besteht aus einer zwei Meter dicken Schicht der ohnehin vorhandenen Kraftwerksasche als Radon-Sperre und einer ca. einen halben Meter dicken Oberbodenschicht. 2022 soll die Halde so umgebaut sein, dass die Kleingärten im Umfeld erhalten bleiben können und alte Wanderwege über den Berg wieder nutzbar sind.
Weder unkontrollierte plötzliche Hangrutschung noch radioaktive Belastung durch Strahlung werden dann je wieder Spaziergänger auf der Halde oder Anwohner gefährden.
Wer Fragen zu Halde, Sanierungsprojekt und die Umweltauswirkungen hat, kann sich an das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden wenden.
Kontakte
Dr. Bernd Richter
- Sachgebietsleiter Umweltsanierung und -entwicklung
- Telefon (03 51) 4 88 62 88
- E-Mail: BRichter@Dresden.DE
Umweltamt
- Telefon (03 51) 4 88 6203
- E-Mail: umweltamt@dresden.de