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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2014/10/pm_057.php 28.05.2015 22:50:25 Uhr 16.08.2024 05:56:26 Uhr

Bevölkerungsprognose und Rahmenkonzept Wohnen für Dresden

In einer Pressekonferenz stellten am 13. Oktober der Zweite Bürgermeister Detlef Sittel und Baubürgermeister Jörn Marx die aktuelle Bevölkerungsprognose und das Rahmenkonzept Wohnen für Dresden vor.

Prognose für Dresden: Bevölkerung wächst weiter bis 2030  
Die Dresdner Bevölkerung wächst, und zwar von derzeit 537 300 Einwohnern – Stand Jahresmitte 2014 – auf etwa 585 600 im Jahre 2030. Das besagt die aktuelle Bevölkerungsprognose der Landeshauptstadt Dresden, für die erste Eckwerte vorliegen. „Dresden wächst weiter. Bis 2030 werden rund 48 300 Dresdnerinnen und Dresdner mehr in unserer Stadt leben. Ich freue mich über diese dynamische Entwicklung, die nicht nur durch Zuzug, sondern auch durch steigende Lebenserwartungen und steigende Geburtenzahlen möglich wird. All das spricht für Dresdens Attraktivität“, freut sich der Zweite Bürgermeister Detlef Sittel. Auf der Grundlage einer Analyse der vergangenen Jahre erfolgte die Vorausberechnung der Einwohnerzahl bis 2030. Dazu wurde in der Prognose folgende Annahme getroffen: Die zusammengefasste Geburtenrate wird beim gegenwärtigen Niveau von 1,5 Kindern je Frau verbleiben, da die Kennziffer in den letzten drei Jahren stagnierte. Unter dieser Annahme werden die Geborenenzahlen bis etwa 2019 weiter auf knapp 6 400 pro Jahr ansteigen und danach im Niveau leicht sinken. Ursache des Geburtenanstieges ist die steigende Anzahl von Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren. Ab 2026 wird die Geborenenzahl voraussichtlich wieder unterhalb der 6 000er-Marke liegen.

Die Zahl der Gestorbenen wird dagegen kontinuierlich bis 2025 auf etwa 6 000 steigen und danach stagnieren. Damit würde ab 2025 die Zahl der Gestorbenen über der Zahl der Geborenen liegen. Die zweite folgende Annahme wurde dabei getroffen: Es wird von einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung bei Frauen auf 87 Jahre und bei Männern auf knapp 83 Jahre bis zum Jahr 2030 ausgegangen.

Als dritte Annahme wurde zugrunde gelegt: Zwar geht die Zahl der Zuzüge aus den neuen Bundesländern bis 2020 zurück, bedingt durch die sinkende Anzahl in der mobilsten Altersgruppe im Alter von 18 bis 30 Jahren in der Bevölkerung der neuen Bundesländer. Diese Abnahme wird jedoch durch stärkere Zuzüge aus den alten Bundesländern und dem Ausland abgemildert.

Neu ist, dass Dresden im Saldo mehr Bevölkerung an das Umland verlieren wird, jedoch bei Weitem nicht in dem Maße wie in den 1990er Jahren. Die Fortzüge werden sich insgesamt leicht verringern.

Aus den Berechnungen ergibt sich ein starkes Anwachsen der Zahl der Jugendlichen und Kinder im Schulalter von nun 48 600 auf 65 300 im Jahr 2030.

Wie überall in Deutschland wird auch in Dresden der Anteil der Älteren zunehmen: Die Zahl der Dresdner im Alter von über 75 Jahren steigt um etwa 12 000 auf dann 70 700 zum Ende des Prognosezeitraumes. „Was sonst keinem in Sachsen gelingt, schafft der Dresdner: Er altert nicht. Der Durchschnittsdresdner ist - und das seit mehreren Jahren - 43 Jahre alt. Und das bleibt auch so. Bis 2030 wird das Alter nur marginal auf 43,4 Jahre ansteigen," äußert Detlef Sittel schmunzelnd.

Einleitung konkreter Maßnahmen - auf Grundlage aktueller Wohnbedarfe
In Umsetzung bereits gefasster Stadtratsbeschlüsse zum Thema Wohnen erarbeitet die Stadtverwaltung das Rahmenkonzept Wohnen. Die Diskussion zu einer ersten Entwurfsfassung im März 2014 hat gezeigt, dass dafür zuerst möglichst aktuell die zukünftigen Bedarfe für den Wohnungsmarkt Dresden bekannt sein müssen.

„Die Informationsvorlage der Stadtverwaltung zeigt auf, was zur Bedarfsermittlung erforderlich ist. Ein erster wesentlicher Schritt ist die neue Bevölkerungsprognose, zudem werden noch eine Haushalteprognose, Stadtteilprognosen und Abschätzungen zu künftigen Wohnwünschen benötigt. Die Bedarfsaussagen sollen noch in diesem Jahr vollständig vorliegen“, so Bürgermeister Jörn Marx.

Auf dieser Grundlage soll es dann eine breite Diskussion mit Wohnungsmarktakteuren und  Vertretern der Stadtpolitik geben, welche konkreten Maßnahmen wann zur Unterstützung des Wohnungsmarktes zum Einsatz kommen sollen. Die Ergebnisse dieser Diskussion fließen in das Rahmenkonzept Wohnen ein, das dann 2015 vorliegen wird.
   
Die Informationsvorlage zeigt bereits eine Palette von Möglichkeiten von bereits in Angriff genommenen Maßnahmen bis zu kostenintensiven Förderprogrammen auf. Folgende Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung:

  • Ausweisung von ausreichend Flächenpotenzialen im neuen Flächennutzungsplan
  • Unterstützung von Wohnungsneubauprojekten
  • Weiterentwicklung von Wohnbauflächenkataster und Brachflächendatenbank
  • Unterstützung von Baugemeinschaften
  • Umsetzung des kommunalen Wohnungsanpassungsprogrammes


Vorgeschlagen werden außerdem Maßnahmen, die im Rahmen der laufenden Verwaltung der Stadt möglich sind bzw. in Abhängigkeit von Aufsichtsratsbeschlüssen stehen, wie u. a.:

  • Vorbereitung von Wohnprojekten und längerfristige Sicherung von Wohnraum durch die Stesad GmbH
  • Bereitstellung kommunaler Grundstücke vorzugsweise für Genossenschaften
  • Bildung eines revolvierenden Grundstücksfonds Wohnen
  • Einbeziehung der Liegenschaften von Land und Bund

Darüber hinaus gibt es Überlegungen zu weiteren Maßnahmen im Rahmen der Wohnungsbauförderung, die jedoch den Einsatz von Haushaltmitteln erfordern, wie Wohnungsbauförderprogramme für die Wohneigentumsbildung und den Mietwohnungsbau, ein Programm zur Schaffung von Wohneigentum für junge Familien und eine Sozialbauverpflichtungen bei Wohnungsbaumaßnahmen mit entsprechender Förderung. Bei der Auswahl hat sich die Stadtverwaltung auch an erfolgreichen Instrumenten in anderen Städten orientiert, z. B. in Stuttgart, Hamburg und München.
Stefan Szuggat, Amtsleiter Stadtplanungsamt: „Der Markt reagiert: Nach dem es über viele Jahre kaum Wohnungsneubau in Dresden gab, laufen jetzt schon zahlreiche neue Projekte. So zum Beispiel hier: Comeniusstraße/Stübelallee; Hepkestraße; An der Herzogin Garten I und II; Obere Neustadt, Tannenstrasse; Prager Carree; Gartenstadt Striesen und Wallstraße“

Das vorliegende Konzept zeigt, wie gut geschäftsbereichsübergreifend an einem zentralen städtischen Thema gearbeitet wird. Dafür unser Dank an alle Beteiligten in den Fachämtern," so der Zweite Bürgermeister Detlef Sittel und Baubürgermeister Jörn Marx.