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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2014/09/pm_027.php 28.05.2015 22:48:27 Uhr 30.11.2024 01:31:49 Uhr

Jugendamt sucht Familien zum Ausbau der Bereitschaftspflege

Für alle Interessenten findet am Montag, 22. September, 19.30 Uhr, im Kinder- und Jugendnotdienst, Rudolf-Bergander-Ring 43, ein Informationsabend zur Bereitschaftspflege statt. Interessierte können sich darüber hinaus immer an den Kinder- und Jugendnotdienst des Jugendamtes wenden: telefonisch unter (03 51) 2 75 36 63 oder per E-Mail an jugendamt-bereitschaftsbetreuung@dresden.de. Weitere Informationen stehen außerdem im Internet unter www.dresden.de/pflegeeltern.

Im vergangenen Jahr nahm das Jugendamt Dresden 474 Kinder und Jugendliche wegen Kindeswohlgefährdung in Obhut. Wie Jugendamtsleiter Claus Lippmann mitteilt, waren darunter auch 121 Kinder im Alter von unter sechs Jahren. „Ungefähr die Hälfte der in Obhut genommenen Kinder kann vorerst nicht nach Hause zurückkehren, weil ihre Eltern nicht in der Lage sind, ihnen ein sicheres und entwicklungsförderndes Umfeld zu bieten", resümiert der Jugendamtsleiter.

Von wenigen Tagen bis mehrere Wochen kann es dauern, bis feststeht, ob und wie die Kinder wieder zu ihren Eltern zurückkehren können. Diese Zeit benötigen die Fachkräfte um aus dem großen Spektrum der Hilfsangebote die geeignete Hilfe für die Familie zu finden. „Für die Kinder und Jugendlichen ist dies ein sehr einschneidendes Ereignis", verdeutlicht Claus Lippmann die schwierige Situation. Er sagt weiter: „Vor allem jüngeren Kindern ist es schwer verständlich, warum sie ihr Zuhause verlassen müssen. Sie vermissen ihre Eltern und ihre gewohnte Umgebung, auch wenn sie dort oft schwierige Dinge erlebt haben."

Das Jugendamt greift in diesen Fällen auf die so genannte familiäre Bereitschaftsbetreuung (FBB) zurück. Diese soll vor allem den ganz kleinen Kindern in der für sie sehr belastenden Krisensituation ein familiäres Umfeld mit Halt und Geborgenheit bieten. Für diese anspruchsvolle Aufgabe sucht das Dresdner Jugendamt derzeit Familien, die die „kleinen Gäste auf Zeit", wie sie der Jugendamtsleiter gerne auch nennt, aufnehmen würden. Für ihn besteht die Herausforderung vor allem darin, sich sehr schnell auf ein Kind und seine individuelle Lebenssituation einstellen zu müssen. Zudem ist es wichtig, dass die Kinder auch in dieser schwierigen Zeit den Kontakt zu ihren eigentlichen Familien aufrecht erhalten. Für die Bereitschaftsfamilien ist dies zum Teil sehr herausfordernd.

Damit die Pflegefamilien den hohen Anforderungen gewachsen sein können, werden sie mit Seminaren sorgfältig auf ihre neue Aufgabe vorbereitet: Es werden Anregungen für den Alltag, rechtliche Hinweise und Hilfestellungen beim Umgang mit den leiblichen Eltern gegeben sowie pädagogische und psychologische Grundlagen vermittelt. Das Alter oder der Familienstand von potentiellen Bewerbern sind dabei zweitrangig. Ob sie für diese Aufgabe in Frage kommen, entscheidet abschließend das Jugendamt. Und dessen „Bereitschaftsfamilien-Check" ist gründlich: „Wir suchen einen ‚Platz mit Wärme'. Die Bereitschaftsfamilien müssen Zeit, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und auch Erfahrung in der Erziehung mitbringen. Es ist eine schöne Aufgabe, aber eben auch eine riesige Herausforderung", sagt abschließend Claus Lippmann.