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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2014/07/pm_044.php 28.05.2015 22:46:17 Uhr 18.09.2024 10:15:47 Uhr

Einweihung Denkzeichen für die Familie Victor Klemperers

Am 15. Juli 2014 wird um 17 Uhr in der Straße Am Kirschberg 19 in Dresden das Denkzeichen für Familie Klemperer eingeweiht. Die Gedenktafel wird über das Leben von Victor Klemperer und seiner Familie Auskunft geben. Es werden dabei Superintendent Christian Behr (Kirchenbezirk Mitte), Prof. Dr. Maria Lieber (Institut für Romanistik an der TU Dresden), PD Dr. Christoph Mayer (Institut für Romanistik an der TU Dresden), Heinz-Joachim Aris (Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden), Jürgen Küfner (Volkshochschule „Victor Klemperer" Dresden) sowie Manfred Wiemer, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz sprechen.

Mit den Denkzeichen sollen in der Stadt verschiedene Orte bekannt gemacht werden, die mit jüdischem Leben und Leiden in der Zeit des Nationalsozialismus verbunden sind. Die Passanten sollen zum Stehenbleiben, Lesen und beim Weitergehen zum Weiterdenken angeregt werden. Weitere Denkzeichen befinden sich u. a. am Gebäude des ehemaligen Goehlewerks der Zeiss-Ikon AG, am Polizeipräsidium und am Judenlager Hellerberg. Ebenso gehören zu den Denkzeichen auch die von der Künstlerin Marion Kahnemann gestalteten „Gläsernen Bänke" z. B. auf der Brühlschen Terrasse oder im Großen Garten. Das Denkzeichen für Familie Klemperer konnte aufgrund von Spenden vieler Bürgerinnen und Bürger realisiert werden. Die Aufstellung weiterer Denkzeichen ist geplant, wofür Unterstützung jederzeit willkommen ist. Initiiert wurde diese Form des Gedenkens durch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V., die sich auch um die Umsetzung kümmert.

Victor Klemperer (1881-960) war Professor für Romanistik an der Technischen Hochschule Dresden. Seine erste Ehefrau Eva Klemperer (1882-1951) war Musikerin und Malerin. Das Grundstück Am Kirschberg 19 in Dresden-Dölzschen erwarben sie 1932. Nach dem Machtantritt der NSDAP war Victor Klemperer aufgrund seiner jüdischen Herkunft vielen Repressalien ausgesetzt, u. a. seiner Entlassung. Seine Nicht-jüdische Ehefrau hielt zu ihm. Unter großen Mühen gelang es ihm, seine wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen. Er beobachtete und beschrieb die Sprache des Dritten Reiches unter der Abkürzung LTI (Lingua Tertii Imperii) und führte gewissenhaft Tagebuch. 1940 wurden Klemperers aus ihrem Haus vertrieben und in ein „Judenhaus" eingewiesen. Nach dem Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 gelang der Familie die Flucht. Sie kehrten wenige Monate nach Kriegsende aber in ihr Haus zurück und beteiligten sich am Neuaufbau des Dresdner Kulturlebens. Seine Tagebücher wurden nach Kriegsende veröffentlicht. Sie gelten heute als wichtiges Dokument der Zeitgeschichte und sind Standardwerke für den Geschichts- und Deutschunterricht.

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