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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2014/05/pm_096.php 28.05.2015 22:44:03 Uhr 16.08.2024 05:35:42 Uhr

Neue Grabanlage soll Erinnern helfen

Sammelgrab für 225 Kinder ehemaliger Zwangsarbeiterinnen erhält neue Gestaltung

 

Auf dem Dresdner St.-Pauli-Friedhof befindet sich ein schlichtes Sammelgrab für 225 Kinder von ehemaligen osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen. Die Säuglinge und Kleinkinder starben von 1943 bis 1945 in der „Ausländerkinder-Pflegestätte" in Hellerberge. Sie wurden in Pappschachteln in einem etwa 90 Meter langen Streifen entlang einer abgrenzenden Mauer zur heutigen Hechtstraße beerdigt. Nun soll eine neue Grabanlage für die Kinder auf dem St.-Pauli-Friedhof in Dresden entstehen, durch bürgerliches Engagement entworfen und umgesetzt.

Derzeit weist nur ein Stein mit der Inschrift: "Hier ruhen Kinder der Bürger der polnischen Republik und Kinder der Bürger der U.D.S.S.R 1939 - 1945" auf das Schicksal der Kinder hin. Der überwiegende Teil der Grabstätte ist nicht mehr zu erkennen. Schülerinnen und Schüler verschiedener Dresdner Schulen haben sich mit diesem relativ unbekannten Kapitel der Stadtgeschichte beschäftigt und Neugestaltungen der Grabanlage entworfen. Ihre Ideen stellten sie am 27. Mai 2014 auf dem St.-Pauli-Friedhof vor. Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, sagt: „Das ist kein Wettbewerb und es wird auch kein Sieger daraus hervorgehen. Aber aus den verschiedenen Vorschlägen wird in den nächsten Wochen ein konkreter Gestaltungsentwurf entstehen". Die neu gestaltete Kindergrabanlage soll im Mai 2015, anlässlich des 70. Tages der Befreiung eingeweiht werden. Die Dresdnerinnen und Dresdner sind aufgefordert, Hinweise, Anregungen und Meinungen zu den Entwürfen anzubringen. Informationen dazu gibt es unter www.zwangsarbeiterkinder-dresden.de

„Das in den Ausländerkinder-Pflegestätten Säuglinge und Kleinkinder durch gezielte Vernachlässigung zu Tode kamen, dass den verletzlichsten und in ihrer Abhängigkeit vollkommen wehrlosen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft die Fürsorge verweigert wurde, verdeutlicht die Grausamkeit nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung der Bürgerinnen und Bürger Dresdens mit diesem Teil der Stadtgeschichte", sagt Dr. Solveig Buder, Geschäftsführerin des Vereins Jugend ∙Arbeit ∙Bildung e. V.

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