Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2013/12/pm_066.php 28.05.2015 22:37:17 Uhr 04.01.2025 19:13:05 Uhr |
Leben in Dresden – Auswertung der Kommunalen Bürgerumfrage 2012
Die Landeshauptstadt Dresden verschickte etwa 11 100 Fragebögen zur neunten Kommunalen Bürgerumfrage (KBU) seit 1993. Ausgewählte Ergebnisse aus dieser Umfrage wurden zwischenzeitlich den Ämtern der Stadtverwaltung als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Sie gingen zum Beispiel bereits in das Konzept seniorenfreundliches Wohnen und in den Dresdner Wohnungsmarktbericht ein. Nunmehr liegt die komplette Auswertung gedruckt vor. Die Veröffentlichung besteht aus zwei Broschüren: die „Hauptaussagen" mit 116 Seiten interpretiert und beschreibt die Ergebnisse durch Texte und Grafiken, vergleicht mit den Ergebnissen anderer z. B. länger zurückliegender Umfragen und stellt Tendenzen heraus, der „Tabellenteil" mit 384 Seiten beinhaltet die statistische Auswertung aller Fragen.
Die Broschüren zur Kommunalen Bürgerumfrage 2012 sind in der Kommunalen Statistikstelle, Ferdinandplatz 1 ab Mitte Januar zu den üblichen Öffnungszeiten gegen eine Schutzgebühr von jeweils zwölf Euro erhältlich. Kostenlos stehen die Broschüren als pdf-Datei ab dem 19. Dezember 2013 unter www.dresden.de/statistik zur Verfügung.
Exakt 43,7 Prozent der angeschriebenen Dresdnerinnen und Dresdner haben die Fragebögen ausgefüllt und zurückgesandt, die Rücklaufquote ordnet sich in die guten Quoten der anderen KBU ein. Damit sind statistisch zuverlässige Aussagen zu den Befragungsinhalten möglich. Auf Grundlage der gültigen Satzung wurden die Frageinhalte von einer städtischen Arbeitsgruppe ausgewählt. Um mehr Fragen unterbringen zu können, wurden - wie schon 2007 und 2010 - zwei unterschiedliche Fragebögen (A und B) entwickelt. Inhaltliche Schwerpunkte betrafen Wohnen, finanzielle Situation, Sicherheitsgefühl, Stadtentwicklung und Verkehr, wobei nicht nur Tatsachen, sondern auch Meinungen und Wünsche erfragt wurden.
Wohnungsausstattung stagniert auf hohem Niveau und Wohnkosten steigen
Die Dresdnerinnen und Dresdner sind mit ihrer Wohnung, der Wohngegend und der Stadt ausgesprochen zufrieden. Die „Durchschnittsnoten" bei der Bewertung der Wohnung und der Wohngegend erreichen - wie schon 2010 - die bis dahin jeweils beste Note von 1,9, die Stadt allgemein wird noch besser bewertet als in der letzten KBU und erhält die Durchschnittsnote 1,7. Von den Dresdner Haushalten wohnen 14 Prozent in ihrem eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. Diese Zahl hat sich seit 2007 kaum geändert. Eine durchschnittliche bewohnte Dresdner Wohnung ist 69,4 Quadratmeter groß und hat statistisch betrachtet 2,8 Räume. Die meisten Wohnungen befinden sich in Gebäuden, die bereits vor 1918 gebaut worden sind, dies sind 27 Prozent. Weitere 23 Prozent aller Wohnungen wurden in den Jahren 1970 bis 1990 meist in Plattenbauweise errichtet. Die andere Hälfte aller Wohnungen entfallen etwa zu gleichen Teilen auf Häuser, die entweder von 1918 bis 1945, 1946 bis 1969 oder erst ab 1991 errichtet worden sind. Nahezu jede Wohnung verfügt über ein Bad, 18 Prozent auch über ein zweites Innen-WC. Dreiviertel aller Wohnungen verfügen über einen Balkon, eine Terrasse oder Loggia. 15 Prozent der Haushalte geben - wie schon 2010 - an, in einer alten- und behindertengerechten Wohnung zu leben, fünf Prozent der Wohnungen sollen auch rollstuhlgerecht sein. Jeder fünfte Haushalt wohnt in einem Gebäude mit Fahrstuhl, und 18 Prozent haben einen barrierefreien Hauszugang, darunter 28 Prozent der Haushalte alleinlebender Rentner.
Die „durchschnittliche Dresdner Mietwohnung" kostet monatlich 476 Euro (7,62 Euro je m²), davon betragen die Grundmiete 344 Euro (5,45 Euro je m², sie blieb im Durchschnitt 4,5 Jahre unverändert), die kalten Betriebskosten 71 Euro (1,16 Euro je m²) und die Kosten für Heizung und Wassererwärmung 70 Euro (1,11 Euro je m²). Alle drei genannten Wohnkostenkomponenten erhöhten sich in diesem Zeitraum um etwa drei Prozent. Die Wohnkosten, die Mieterhaushalte je Quadratmeter zahlen, belasten einen Dresdner Mieterhaushalt mit durchschnittlich 30 Prozent. Die Anteile der Preissegmente unter 5,50 Euro pro Quadratmeter verringerten sich in den letzten fünf Jahren zum Teil erheblich, preisgünstige Wohnungen mit einer Grundmiete von weniger als vier Euro machen 2012 nur noch weniger als zehn Prozent aus. Im Jahr 2002 stellten sie noch etwa ein Drittel der Wohnungen.
Umziehen - Motive ändern sich durch höhere Kinderzahl
Die Umzugsneigung liegt etwa bei den Werten von 2002 und 2007 und ist etwas höher als 2005 und 2010. Die sicherste Aussage betrifft den Zeitraum der nächsten zwei Jahre: In dieser Zeit wollen - wie schon vor drei Jahren - 14 Prozent der Befragten umziehen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen insgesamt weitere sieben Prozent umziehen, 15 Prozent sind sich unsicher (Angabe: „möglicherweise"). Auch bei den Umzugszielen sind wieder die Durchschnittswerte der Umfragen seit 2002 erreicht, wobei die alten Bundesländer etwas weniger attraktiv erscheinen, die Stadt Dresden dagegen (insbesondere der eigene Stadtteil) etwas attraktiver. Die Entwicklung der Motive der Umzugswilligen, die sich seit 2002 abzeichnet, hat sich 2012 fortgesetzt. So haben weiterhin Gründe, die mit „Familie" zusammenhängen, zugenommen. Ein Umzug wird gewünscht, weil eine größere Wohnung gebraucht wird (nochmaliger Anstieg auf nun 59 Prozent, 2002 nur 38) und um in einer kindgerechtere Umgebung zu wohnen (Anstieg von sechs im Jahr 2002 auf 19 Prozent, 2010 noch 15!). Weil mehr Kinder geboren werden, ändern sich die Wünsche an eine neue Wohnung sowie das Verlangen nach einer kinderfreundlicheren Stadt. Während die Ausstattung einen etwa gleich hohen Stellenwert einnimmt, verlangen deutlich weniger Dresdnerinnen und Dresdner nach einer billigeren Wohnung (18 gegenüber 28 Prozent noch im Jahr 2005).
Sicherheit bleibt ein wichtiges Thema in Dresden
Zunächst wurden die Dresdnerinnen und Dresdner nach Orten oder Stadtteilen gefragt, die ihnen ein Gefühl der Unsicherheit vermitteln. Im Vergleich zur Befragung 2010 ist das Unsicherheitsgefühlt von 38 auf 41 Prozent leicht angestiegen, liegt aber noch unter dem Wert von 44 Prozent im Jahr 2007. Der Anteil der Frauen, die angaben, dass sie sich in manchen Stadtteilen unsicher fühlen, ist mit 44 Prozent höher als der Anteil der Männer, der bei 37 Prozent liegt. 2010 waren diese Anteile mit 38 bzw. 37 nahezu gleich. Bei den genannten Gebieten fanden sich Prohlis/Reick (21 Prozent aller Befragten) und Gorbitz (21 Prozent) an erster bzw. zweiter Stelle, mit Abstand gefolgt von der Äußeren und Inneren Neustadt (15 Prozent). Die Wahrnehmung hinsichtlich der drei genannten Stadtgebiete ist im Vergleich zur Kommunalen Bürgerumfrage 2010 ähnlich. Dabei sind die Werte für die Äußere und Innere Neustadt fast konstant, während sie sich für Prohlis/Reick und Gorbitz etwas verschlechtert haben.
In ihrer Wohnung fühlen sich die meisten Dresdner und Dresdnerinnen am besten aufgehoben. 92 Prozent der Befragten geben an, sich sicher oder sogar sehr sicher im eigenen Heim zu fühlen. Werden die Ergebnisse dem Alter nach betrachtet, ist zu erkennen, dass das Sicherheitsgefühl mit steigendem Alter geringfügig abnimmt.
Die Sicherheitswahrnehmung der Gesamtstadt ist von allen drei Nennungen (Wohnung, Wohngegend, Stadt) zwar am niedrigsten, im Durchschnitt wird die Stadt aber als sicher bewertet. Dabei empfinden die 16- bis 34-jährigen Dresden als überdurchschnittlich sicher, während Befragte höheren Alters die Gesamtstadt etwas unsicherer als andere einschätzen.
Finanzielle Situation gegenüber 2010 kaum verändert
Das durchschnittliche Nettoeinkommen eines Dresdner Haushaltes ist seit der letzten KBU im Jahr 2010 etwa gleich geblieben. Im August 2012 verfügte ein Dresdner Durchschnittshaushalt über ein Einkommen von 1 800 Euro (Median) monatlich. In den meisten Haushaltsgruppen sind allerdings Steigerungen gegenüber 2010 zu verzeichnen. Eine Ausnahme bilden Paare mit Kindern, hier hat sich das Nettoeinkommen um durchschnittlich fast 100 Euro verringert. Die Gesamtstagnation ist auch darauf zurückzuführen, dass der Anteil einkommensniedriger Haushalte höher geworden ist.
Die Verteilung der Einkommensgruppen hat sich seit 2010 kaum verändert: Niedrige Einkommen - insbesondere bis 1 750 Euro - haben weiter einen Anteil von fast 50 Prozent. Diejenigen Haushalte mit über 2 500 Euro Einkommen haben geringfügig zugelegt. Etwas zurückgegangen dagegen ist der Anteil mit sehr niedrigem Einkommen (unter 1 000 Euro).
Aussagefähiger ist das bedarfsgewichtete Nettoäquivalenzeinkommen. Hierbei wird das Einkommen abhängig von Haushaltsgröße und -zusammensetzung je Person umgerechnet, um die Verteilung der finanziellen Ausstattung besser beschreiben zu können. Das durchschnittliche bedarfsgewichtete Nettoäquivalenzeinkommen ist im Laufe der Jahre seit 1993 um 58 Prozent angewachsen. Es liegt jetzt bei 1 414 Euro gegenüber 1356 im Jahr 2010 und 1275 Euro im Jahr 2007. Das durchschnittliche Äquivalenzeinkommen schwankt im Stadtgebiet zwischen 1164 Euro in Gorbitz (2010: 1170 Euro) und 1 602 Euro in Klotzsche einschließlich nördliche Ortschaften. Die Schere öffnete sich wieder etwas: 432 Euro beträgt die Differenz zwischen dem „reichsten" und dem „ärmsten" Stadtraum gegenüber 410 Euro bei der letzten KBU, aber 510 Euro im Jahr 2007.
Bürgerschaftliches Engagement ist wichtige Stütze der Gesellschaft
29 Prozent der im Jahr 2012 befragten Dresdnerinnen und Dresdner engagieren sich freiwillig. Das ist der höchste Wert seit 2007. Das mit Abstand größte Engagement findet sich im Bereich Sport (38 Prozent der Engagierten), gefolgt vom sozialen/gesundheitlichen Bereich (23) und der Kultur (21).
Nach Stellung im Erwerbsleben zeigt sich, dass Schüler und Schülerinnen, Auszubildende und Studierende sowie Erwerbstätige ehrenamtlich am aktivsten sind. Gegenüber den Vorjahren hat sich ihre Engagementquote erhöht, während die der Arbeitslosen und Arbeitssuchenden zurückgegangen ist.
Der zeitliche Aufwand für ein bürgerschaftliches Engagement beträgt durchschnittlich 14 Stunden im Monat. Rund ein Drittel der bürgerschaftlich engagierten Dresdnerinnen und Dresdner erhält eine Anerkennung für ihre Tätigkeit. Im Vergleich zur Befragung 2010 ist dieser Anteil um vier Prozentpunkte zurückgegangen. Die einzelnen Engagementbereiche unterscheiden sich teils deutlich hinsichtlich der Anerkennung. So erhalten beispielsweise die Engagierten im sozialen/gesundheitlichen, im politischen und im kulturellen Bereich mit jeweils über 40 Prozent vergleichsweise häufig eine Anerkennung, während dies im Bereich Umweltschutz lediglich auf 28 Prozent der Freiwilligen zutrifft.