Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2013/09/pm_106.php 28.05.2015 22:32:10 Uhr 13.03.2025 10:52:22 Uhr |
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Grundstück des Äußeren Matthäusfriedhofs wird jetzt vom Umweltzentrum verwaltet
In der heutigen Bestattungskultur geht der Trend mehr und mehr zu kleinen, preisgünstigen und pflegeleichten Gräbern. Weil das nicht immer so war, bleibt mehr und mehr Friedhofsfläche ungenutzt. Europaweit steht man deshalb vor der Herausforderung, ehemalige Begräbnisstätten angemessen umzunutzen und dabei zu beachten, dass die Bedeutung des Ortes Friedhof in die Zukunft wirkt. Ein Beispiel dafür ist der Äußere Matthäusfriedhofes an der Bremer Straße: Für die Gestaltung und Pflege der entwidmeten Friedhofsfläche ist jetzt das Umweltzentrum Dresden e.V. verantwortlich.
Zur Geschichte: Der Friedhof wurde 1851 angelegt, weil sich der Innere Matthäusfriedhof an der heutigen Friedrichstraße nach dem weiteren Ausbau der Dresdner Vorstadt und der Eröffnung des Städtischen Krankenhauses Friedrichstadt als zu klein erwies. In der Jubiläumsschrift der Matthäuskirchgemeinde von 1924 wurde berichtet, dass die ohnehin mittellose Kirchgemeinde die Belastung durch die Zuführung der Verstorbenen aus dem Krankenhaus und später aus der Städtischen Heil- und Pflegeanstalt nicht mehr kompensieren konnte. Die erste Beisetzung auf dem Äußeren Matthäusfriedhof fand am 26. Juni 1851 statt. Zehn Jahre später entstanden nach Plänen von Carl Adolf Canzler ein im neugotischen Stil gestaltetes Torhaus mit Kapelle sowie eine kleine Wohnung für den Totenbettmeister. Zunächst erfreute sich der Äußere Matthäusfriedhof regen Zuspruchs, so dass er 1865 und 1880 auf eine Fläche von 5,6 Hektar erweitert werden konnte. 1905 wurde ein mehrgeschossiges Beamtenhaus mit Friedhofskanzlei gebaut. 80 Jahre später, am 17. Januar 1985, beschloss der damalige Rat der Stadt Dresden die „Genehmigung zur Aufhebung des Äußeren Matthäusfriedhofes". Die Ursache dafür wird in der Jubiläumsschrift folgendermaßen beschrieben: „Infolge der Einführung der Feuerbestattung bleiben die Zuführungen aus den städtischen Anstalten aus; das Land, welches früher für diese bereitgestellt werden musste, wird nicht mehr benötigt". Die Matthäuskirchgemeinde gab in der Folge zweimal Land an Unternehmen ab, der Friedhof verkleinerte sich dadurch auf eine Größe von 2,04 Hektar. Das Friedhofsgelände und die Gebäude konnten aufgrund fehlender Einnahmen nur unzureichend instandgehalten werden. Nach der Stilllegung verwandelte sich das Gelände größtenteils in einen naturbelassenen, weitgehend vergessenen Ruheort. Das änderte sich erst, als der Verein Arbeit und Lernen Dresden 1993 hier eine Trainingsstätte einrichtete. Ab dieser Zeit wurde die gärtnerische Anlage gepflegt, das Torhaus renoviert und wertvolle denkmalgeschützte Gräber erhalten. 2012 musste sich der Verein aus wirtschaftlichen Gründen verkleinern und die Kirchgemeinde suchte dringend einen Nachfolger.
Mit dem Umweltzentrum Dresden e.V. hat der Friedhof nun seit Juni 2013 einen neuen Verwalter gefunden. Der Verein bringt viele Erfahrungen und Vernetzungen in Sachen Grünpflege und Naturschutz mit. Detlef Thiel, Amtsleiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, ist begeistert: „Geschäftsführer Stefan Mertenskötter und sein Team sprühen geradezu vor Ideen, wie das Gelände in Zukunft genutzt werden kann." So soll der alte Baumbestand überwiegend erhalten bleiben und Bereiche mit naturbelassenen Flächen geschaffen werden. „Ziel ist es vor allem, den als stadtklimatisch sehr wertvoll eingeschätzten Friedhof für Dresdner und Gäste als einen Ort der Erholung inmitten eines Industriegebietes zu bewahren", verspricht Stefan Mertenskötter. Zukünftig soll hier außerdem ein Info- und Bildungsort für Jung und Alt in Sachen Umwelt und Gedenkkultur entstehen. Starke Impulse setzt Frau Johanne de Carnée, die im ehemaligen Torhaus nicht nur eine kreative Floristikwerkstatt betreibt, sondern auch regelmäßig entsprechende Seminare mit internationaler Beteiligung durchführt. Mit der Pflege der Gräber der sowjetischen Kriegsgefangenen sowie der deutschen Kriegsopfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs übernimmt der Verein eine Aufgabe der Kommune. Dafür werden vom Bund jährlich Pauschalen zur Verfügung gestellt.
Beim vierten Dresdner Gartenspaziergang am 28. August 2013 bestaunten etwa 150 Besucher historische Wandgräber, wandelten unter alten Bäumen vorbei an den eindrucksvollen Kriegsgräberanlagen, um schließlich üppig blühende Pflanzflächen vor den Gewächshäusern zu genießen. Verschiedene Kräuter, Gewürze und Blumen verzauberten durch ihr Farbenspiel und schenkten ein unvergessliches Dufterlebnis.
Wenn Sie neugierig geworden sind und eigene Ideen einbringen oder ganz praktische Unterstützung bei der Pflege des Grundstücks leisten wollen, dann wenden Sie sich bitte an den Umweltzentrum Dresden e. V., Schützengasse 16-18, 01067 Dresden, Telefon 49 43 500, E-Mail: uzd@uzdresden.de oder an das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden, Frau Richter, Telefon 4 88 71 17.
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