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Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?

Tag des offenen Denkmals 2013

 

Zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2013 öffnen in Dresden 45 Denkmale ihre Türen. Außerdem werden acht thematische Führungen angeboten. Eröffnet wird der Denkmaltag dieses Jahr am Sonnabend, 7. September 2013 in der Genossenschaft Kunst + Bau eG, Gostritzer Straße 10. Zwischen 15 Uhr und 19 Uhr sorgen Führungen, Vorträge, Musik und Imbiss und Getränke für Unterhaltung und stimmen die Besucher auf den Denkmaltag ein.

Das Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" setzt sich auseinander mit den zentralen Fragen der Denkmalpflege: „Was ist wert, erhalten zu werden und weshalb? Was macht Denkmale unbequem und warum? Gibt es überhaupt "bequeme" Denkmale?" Kulturdenkmale können aus den verschiedensten Gründen unbequem, aber deshalb nicht minder schützenswert sein. So gelten vielleicht Bauten wegen der sozialen oder politischen Umstände ihrer Entstehungs- und Nutzungszeit als unbequem. So sind in den Gebäuden der Gedenkstätte am Münchner Platz beispielsweise sowohl im Dritten Reich, als auch in der DDR politische Gefangene hingerichtet worden. Zum anderen kann es sich aber auch um Objekte handeln, deren Sanierung sich als kompliziert darstellt, sei es aufgrund ungeahnter Substanzschäden oder empfindlicher Baumaterialien, wie z. B. die Tribüne der Pferderennbahn von 1900, die aus Holz gefertigt ist.

Auch das Erhalten von Gebäuden aus den 1960er und 1970er Jahren ist in der Gesellschaft umstritten, da sie häufig nicht dem allgemeinen Schönheitsempfinden entsprechen und oft nur schwer zu sanieren sind. Daher nehmen dieses Jahr auch „jüngere" Denkmale teil, wie das Rundkino oder die Neue Mensa. Außerdem wird auf dem Gelände der Genossenschaft Kunst + Bau eG, wo auch die Eröffnungsveranstaltung stattfindet, heute noch Kunst am Bau aus den 1960ern, 1970ern und 1980ern zu sehen sein.

Ähnlich schwierig mit der Erhaltung verhält es sich mit archäologischen Bodendenkmalen, die erst bei großen Baumaßnahmen entdeckt werden und meist nicht in ursprünglicher Form und am Platz präsentiert werden können. Passend dazu können am 8. September die Grabungsstätte am Neumarkt und die historischen Kellergewölbe unter dem Altmarkt besichtigt werden.

Industriebauten oder technische Bauten stellen sich ebenfalls oftmals als „unbequem" heraus, da es sich bei Bauwerken, die für eine spezifische Aufgabe errichtet wurden, als schwierig erweist, sie einer neuen Nutzung zuzuführen.

Auch Gartenanlagen, Parks und Friedhöfe zählen wegen ihres hohen Pflegeaufwands eher zu den unbequemen Kulturdenkmalen und sind am diesjährigen Tag des offenen Denkmals mit dem Elias-, Johannis- und Trinitatisfriedhof, dem Urnenhain Tolkewitz und dem Blüherpark zahlreich vertreten.

Selbstverständlich bietet das diesjährige Motto auch die Gelegenheit, gelungene Lösungen der Erhaltung von historischen Bauten, Parks oder Ruinen zu zeigen. So präsentieren die Eigentümer eines in der Sanierung befindlichen Hochbehälters einer Villa und eines Rittergutes ihre gelungenen Ideen für die Umnutzung oder Erhaltung ihrer Denkmale.

Zusätzlich sollen in den Führungen weitere unbequeme Themen angesprochen werden, darunter zum Beispiel ein Stadtspaziergang, der sich mit der Erinnerungskultur in Dresden auseinandersetzt oder eine Führung zum Thema Gaslaternen.

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