Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2012/11/pm_084.php 29.05.2015 03:04:09 Uhr 02.12.2024 05:03:52 Uhr |
Gewalt kommt mir nicht in die Tüte
„Das Thema Gewalt in Familien ist leider aktueller als viele meinen. Allein in diesem Jahr fanden über 1200 Beratungen mit Betroffenen in Dresden statt und die Zahlen steigen. Warum, fragt man sich. Hat man doch selbst eigentlich nette Nachbarn, Kollegen und Bekannte. Aber wie genau schauen wir eigentlich hin und wie genau wollen wir hinschauen? Unsere Mitmenschen dürfen uns nicht egal sein und Gewalt ist nie eine Lösung. Diese Aktion ist ein kleiner, aber sichtbarer Beitrag für Aufmerksamkeit, den ich unbedingt unterstütze“, so Oberbürgermeisterin Helma Orosz heute, am 23. November, bei Start der Aktion in der Bäckerei Wippler auf der Pillnitzer Landstraße 34 a. Bäcker Wippler findet: “Diese Kampagne unterstützen wir als Dresdner Bäckerinnung gern. Wir wünschen uns gesunde und glückliche Kunden und dafür sind eben nicht nur gutes Brot und leckere Kuchen wichtig“.
150 000 Tüten werden verteilt. Darauf sind die Telefonnummern des Frauenschutzhauses und zweier Beratungsstellen gedruckt. Zitate von Oberbürgermeisterin, Zweitem Bürgermeister, Polizeipräsident und Landesbischof rufen auf, gegen Gewalt in Familien aktiv zu werden. Die Aktion initiierten gemeinsam: die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden, die Dresdner Interventions- und Koordinierungsstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt/Gewalt im sozialen Nahraum (D.I.K.) des Frauenschutzhaus Dresden e. V., die Beratungsstelle ESCAPE des Männernetzwerks Dresden e. V., die Gleichstellungsbeauftragte der Landesdirektion Sachsen und der BÄKO Ost eG.
Eine Bilanz der Arbeit der D.I.K., die mit zwei Diplomsozialpädagoginnen Krisenintervention übernimmt, berät und begleitet und für Betroffene koordiniert und vernetzt:
2011 sind insgesamt 1259 Menschen beraten worden, bis Anfang November 2012 bereits 1190. Insgesamt 231 Frauen und Männer nahmen 2011 das Beratungsangebot in den Räumlichkeiten der D.I.K. an, 44 aufsuchend zu Hause oder an einem anderen geschützten Ort. 34 Betroffene konnten über eine Begleitung zu Ämtern, Gericht und Polizei unterstützt werden.
Im Vergleich zu 2011 nahmen 2012 fast ein Viertel mehr der betroffenen Frauen und Männer das Angebot einer aufsuchenden Beratung in Anspruch. Gründe dafür waren, dass die Betroffenen starke Verletzungen hatten, neugeborene Kinder und / oder Behinderungen aufwiesen sowie Ängste benannten, dem Gewalttäter auf dem Weg zur D.I.K. zu begegnen.
Telefonische Beratungen gab es 2011 insgesamt 801 und bis Anfang November 2012 792. Eine steigende Tendenz ist auch bei den Beratungen auf elektronischen bzw. schriftlichen Weg zu erkennen. Bis Anfang November 2012 sind 78 Frauen und Männer per E-Mail und Brief beraten worden, rund 14 Prozent mehr als noch 2011. Die erhöhte Nachfrage des Angebotes resultiert einerseits aus der konstanten Arbeit der Beratungsstelle über sieben Jahre und deren guten Annahme sowie andererseits aus dem realen Bedarf.
Hintergrundinformationen:
Zitate auf der Bäckertüte- Helma Orosz, Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden: „Das größte Gesundheitsrisiko für Frauen? - Gewalt in der Familie. Rufen Sie an!“
- Detlef Sittel, Zweiter Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden: „Können auch die Nachbarskinder entspannt am Frühstückstisch sitzen? - Häusliche Gewalt ist keine Privatsache! Helfen Sie!“
- Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens: „Keine Gewalt! Ist erprobt. Wirkt immer. Heilt das Leben. Schafft Frieden.“
- Dieter Kroll, Polizeipräsident und Leiter der Polizeidirektion Dresden: „Wenn Sie nicht schweigen, muss uns der Täter Rede und Antwort stehen.“
Kontakte auf der Bäckertüte
- Frauenschutzhaus, Telefon (03 51) 2 81 77 88;
- D.I.K. Dresdner Interventions- und Koordinierungsstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt / Gewalt im sozialen Nahraum, Telefon (03 51) 8 56 72 10;
- ESCAPE Dresden, Beratungs- und Trainingsangebot für gewaltfreies Handeln in Fällen häuslicher Gewalt, Telefon (03 51) 8 10 43 43.
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