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50 Jahre Lichtsignalanlagen in Dresden

Start 1961 mit einer Anlage - heute sind es 464

Bürgermeister Jörn Marx war heute anlässlich 50 Jahre Lichtsignalanlagen in Dresden gemeinsam mit dem Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz, dem Abteilungsleiter Verkehrssteuerung, Klaus Pohl und Dietmar Klinkigt, Fachmann für Lichtsignalanlagen vor Ort in der ältesten aktiven Steuerungsstelle einer Lichtsignalanlage Dresdens am Carolaplatz.

Die erste vollautomatisch arbeitende Lichtsignalanlage (LSA) in Dresden wurde am 10. Dezember 1961 auf der Kreuzung Paul-Guner-Straße (heute Könneritzstraße)/Schweriner Straße (Bild 1) in Betrieb genommen. Das Steuergerät entwickelten damals Ingenieure der Hochschule für Verkehrswesen Dresden, Lehrstuhl Fernmeldetechnik im Auftrag der Stadt.

Ab April 1962 erfolgte die Eigenproduktion von Steuergeräten im Dienstleistungsbetrieb Dresden, dem heutigen Straßen- und Tiefbauamt. Die ersten Steuergeräte waren Einzelanfertigungen und speziell auf die Verkehrsverhältnisse der jeweiligen Kreuzung angepasst. Sie arbeiteten vorwiegend mit elektromechanischen Relais.

Die erste Steuerzentrale für Lichtsignalanlagen kam 1971 auf der Nord-Süd-Verbindung, beginnend am Albertplatz bis zum Georgplatz, zum Einsatz. Die Daten zwischen LSA und Zentrale wurden über eine Vierdraht-Leitung seriell übertragen. In der ersten Ausbaustufe konnten 32 und in einer zweiten Stufe 128 Befehle zur Steuerung generiert und benutzt werden (Bild 2). Für die Polizei war ein Bedienpult in das System integriert (Bild 3).

Das erste von der Stadt entwickelte Steuergerät auf Mikrorechnerbasis benutzte als Steuerkern die industriell gefertigte Zentraleinheit (ZE1 Robotron). Ein Prototyp kam 1979 an der Kreuzung Kesselsdorfer Straße/Tharandter Straße erfolgreich zum Einsatz.

Ab 1984 wurden neben den in Eigenproduktion gefertigten auch industriell gefertigte Steuergeräte (Typ L6000 Geräte- und Reglerwerk Leipzig) eingesetzt. Die Industrieerprobung (L6000) fand auf dem Verkehrszug Zellescher Weg über fünf Steuergeräte an vier Straßenkreuzungen in Verbindung mit einem Steuergerät (ES 3) statt. Die letzten L6000 wurden 1989/90 in Betrieb und 2004 außer Betrieb genommen.

Im Jahr 1986 wurde die erste Unterzentrale (Z500 - Basis K1520 Robotron) im unterirdischen Steuerraum der LSA Pirnaischer Platz mit 24 von 32 möglichen angeschlossenen Lichtsignalanlagen in Betrieb genommen.

Die Grafik (Bild 4) zeigt die Inbetriebnahme von LSA von 1961 bis 1989 und gibt einen Einblick über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und verkehrstechnischen Notwendigkeiten in dieser Zeit.

Seit 1990 setzt Dresden Produkte der Firmen Siemens AG, Signalbau Huber, UniComp, Stührenberg und Philips in der Straßenverkehrstechnik ein. Mit dieser neuen Technik konnte schrittweise die Bevorrechtigung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) über Datenfunk nach den Vorgaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) eingeführt werden. Erste Tests begannen Ende 1990. Die Übernahme in den Dauerbetrieb folgte 1991. Gegenwärtig werden von insgesamt 464 Lichtsignalanlagen 410 über dieses Verfahren durch den ÖPNV maßgeblich beeinflusst.

Die Unterzentrale (Z500) wurde 1992 durch einen Verkehrsrechner (Firma UniComp) abgelöst. Mit dem rasanten Ausbau der Straßen wurde auch die verkehrstechnische Infrastruktur stark erweitert. In Spitzenzeiten wurden pro Jahr mehr als 30 LSA geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Dafür musste auch die zentrale Rechnerkapazität erweitert werden. Zurzeit steuern sieben Verkehrsrechner (VSR) insgesamt 389 LSA (UniComp und ein VSR der Fa. Siemens). Die Verkehrsrechnersysteme der beiden Firmen wurden 2010 miteinander verbunden.

Während ursprünglich zur Datenübertragung Fernmeldekupferleitungen eingesetzt wurden, haben inzwischen moderne Lichtwellenleiter (LWL) Einzug gehalten. Das LWL-Kabelnetz hat bereits eine Länge von 79 Kilometern. Von den acht Verkehrssteuerrechnern sind sieben über Lichtwellenleiter miteinander verbunden. Darüber hinaus sind 15 Steuergeräte über Mobilfunk (D2) am System angeschlossen.

Der Einstieg in die LED-Technik zur Anzeige der Signalbilder folgte im Jahr 2001 an mehren Anlagen testweise. Seit 2006 ist diese zum Standard geworden. Bis heute sind mehr als 100 Anlagen mit dieser Technik ausgerüstet.

Verkehrsmanagement

Im Rahmen des Leitprojektes „intermobil" wurde 2007 die gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden entwickelte prototypische Lösung des integrierten Verkehrsmanagementsystems VAMOS (Verkehrs-Analyse-Management-Optimierungssystem) in Betrieb genommen.

Grundbausteine des Managementsystems sind: das Verkehrsrechnersystem bestehend aus 464 LSA, das dynamische Wegweisungssystem mit acht Standorten und einer unterschiedlichen Anzahl dynamischer Wegweiser pro Standort, das Verkehrsinformationssystem mit sechs frei programmierbaren LED Tafeln, das Parkleit- und Informationssystem, eine Vielzahl von Messstellen zur Erfassung der Verkehrsströme und Einzelfahrzeugen, die Autobahnleitzentrale, welche Verkehrs- und Betriebszustandsdaten von der Bundesautobahn A4 und den Tunneln A17 liefert und die Rechnergestützte Betriebsleitzentrale (RBL) der DVB Dresden Verkehrsbetriebe AG.

In der Verkehrsrechnerzentrale laufen alle Informationen über das Verkehrsgeschehen in Dresden und der Autobahnen um Dresden zusammen. Auf den Monitoren (Bild 5) werden die Betriebszustände der LSA überwacht.

Weitere Entwicklung

Fortgesetzt werden, die Modernisierung und Rekonstruktion der LSA-Technik, die teilweise noch älter als 15 Jahre ist, und deren Anschluss an die Verkehrsrechner; die Ausrüstung mit LED-Technik: die Ausrüstung mit Lichtwellenleiterkabeln; die Ausdehnung der verkehrsabhängigen Steuerung auf weitere Anlagen; die Ausrüstung weiterer Knoten und Fußgängerquerungsstellen mit LSA und die bedarfsgerechte Steuerung von öffentlichem und Individualverkehr.

Neue Entwicklungen sind zu erwarten in der „Steuerungsintelligenz", der Rückkopplung zu den Verkehrsteilnehmern und der Fahrzeugtechnik (energieoptimale Geschwindigkeitsbeeinflussung) sowie in der Einbeziehung der modernen Funk- und Navigationstechnik.

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