Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2011/09/pm_062.php 29.05.2015 02:44:32 Uhr 04.01.2025 19:05:58 Uhr |
Studie des ifo Instituts erklärt die sehr gute Beschäftigungssituation und die schwankende Wirtschaftsentwicklung der Landeshauptstadt Dresden
Die Landeshauptstadt beauftragte im April 2011 das ifo Institut mit einer Untersuchung zur wirtschaftlichen Situation Dresdens, insbesondere im Hinblick auf die Beschäftigungssituation. Die Ergebnisse liegen nun vor und wurden heute, 15. September, vom Leiter des Dresdner ifo Instituts, Prof. Dr. Marcel Thum, und dem Ersten Bürgermeister der Stadt Dresden Dirk Hilbert vorgestellt.
Die Landeshauptstadt Dresden hat in den letzten beiden Jahrzehnten einen beachtlichen Wachstumsschub durchlaufen. Doch während die Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung bis 2004 teilweise deutlich oberhalb des sächsischen Durchschnitts lagen, ist das Wachstum der Stadt seit 2005 geschwächt. Im gleichen Zeitraum entwickelte sich die Erwerbstätigkeit aber weiterhin überdurchschnittlich positiv. Was ist der Grund für das schwache Wachstum seit 2005 und wieso scheint es kaum auf den Arbeitsmarkt durchzuschlagen?
Einblicke liefert eine Analyse der Branchenstruktur Dresdens. Hier wird deutlich, dass die Schwankungen der Industriesektoren viel stärker sind als die der Dienstleistungssektoren. Tatsächlich scheint die Industrie (insbesondere das Verarbeitende Gewerbe) die Dynamik des Wachstums in Dresden zu bestimmen, obwohl diese im Vergleich zu den Dienstleistungssektoren sowohl im Hinblick auf Bruttowertschöpfungs- als auch Beschäftigungsanteile kleiner ist.
Eine tiefer gegliederte Betrachtung des Verarbeitenden Gewerbes zeigt, dass es wiederum ein bestimmter Unterbereich ist, der die mit Abstand größten Wachstumsbeiträge leistet: Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen; Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik (DL). Dieser Unterbereich machte 2009 etwa 40 Prozent des Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe aus und beeinflusst durch seine starken Schwankungen das Wachstum der Landeshauptstadt erheblich.
Dresden etablierte sich seit den 1990er Jahren durch die Ansiedlung großer Elektronikunternehmen wie Siemens und AMD als Zentrum von „Silicon Saxony“. Drei Viertel der Firmen innerhalb dieses Zusammenschlusses beschäftigen sich u. a. mit der Halbleitertechnologie und sind damit stark von einem globalen Markt abhängig, der extrem volatil, das heißt von Schwankungen geprägt ist. Nachdem das Volumen im europäischen Halbleitermarkt 2003 und 2004 stark gewachsen war, schrumpfte es im Verlauf des Jahres 2005 um 4,5 Prozent und wuchs in den beiden Folgejahren nur noch sehr moderat. Im Verlauf des Krisenjahres 2008 brach der Markt sogar massiv ein (minus 25,8 Prozent). Diese starken Schwankungen schlagen sich auf die gesamte Bruttowertschöpfung Dresdens nieder und erklären die Wachstumsschwäche der letzten Jahre. Dresden hat durch seine starke Spezialisierung im Bereich der Mikroelektronik eine hohe Abhängigkeit von diesem hoch volatilen Markt. Daher schwankt das Wirtschaftswachstum in Dresden stärker als im Rest Sachsens. Der Leiter des Dresdner ifo Instituts, Prof. Marcel Thum, erklärt weiter: „Dresden ist eng mit der Weltwirtschaft verflochten. Das bringt Schwankungen mit sich, die Einbindung in den Welthandel schafft aber langfristig Wohlstand in der Region."
Der Erste Bürgermeister der Landeshauptstadt ergänzt: „Dresden ist eng verbunden mit dem Halbleiterbereich, mit allen positiven und negativen Konsequenzen. Bemerkenswert ist der Fakt, dass sich die hohen Schwankungen in der Wertschöpfung nicht in der Beschäftigungssituation widerspiegeln.“ So zeigt die Studie außerdem, dass die Erwerbstätigkeit in Dresden hingegen eher von anderen Sektoren bestimmt wird. Zwar lieferte das Verarbeitende Gewerbe von 2002 bis 2008 in jedem Jahr einen stabilen, positiven Beitrag zur Erwerbstätigkeit in Dresden. Die Beiträge der Dienstleistungssektoren waren jedoch deutlich größer (insbesondere Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistung sowie Öffentliche und private Dienstleister). Durch die vergleichsweise geringe Arbeitsintensität im Verarbeitenden Gewerbe (bzw. in der Halbleiterindustrie) schlagen sich die starken Schwankungen in diesem Bereich kaum auf den Dresdner Arbeitsmarkt nieder.
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