Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2011/08/pm_065.php 29.05.2015 02:43:27 Uhr 04.01.2025 19:22:02 Uhr |
Migranten helfen bei der Integration von Migranten – 1000. Einsatz des Gemeindedolmetscherdienstes Dresden
Was tun, wenn beim Aufnahmegespräch in der Kindertagesstätte die afghanische Mutter sich noch nicht genug auf Deutsch verständigen kann und Unterstützung auf Farsi benötigt? Dann ist das ein Fall für den ehrenamtlichen Gemeindedolmetscherdienst des Dresdner Vereins für soziale Integration von Ausländern und Aussiedlern e. V. Heute, am Dienstag, 23. August 2011 absolvierte Dolmetscher Hamed Shaidi den 1000. Einsatz des Gemeindedolmetscherdienstes in Dresden in der Kindertagesstätte Pieschener Kinderinsel. Bürgermeister Martin Seidel überzeugte sich vor Ort über die notwendige Unterstützung im Elterngespräch und dankte dem „Mittler zwischen den Kulturen".
„Der Gemeindedolmetscherdienst ist zu einem Integrationsmotor in Dresden geworden. Er vereint dauerhaft soziale und interkulturelle Kompetenzen von Migranten und Migrantinnen aus unterschiedlichen Kulturräumen. Ihr persönliches Engagement trägt dazu bei, dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung als Akteure im Integrationsprozess gesehen werden. Die vom Gemeindedolmetscherdienst ausgehende Integrationsleistung ist eine außerordentliche Bereicherung für unsere Stadt!" so Seidel weiter.
Gemeindedolmetscher sind geschulte Muttersprachler, die bei sprachlicher und kultureller Verständigung effektiv helfen. Sie dolmetschen ehrenamtlich, dort wo professionelle Dolmetscher aus Kostengründen meist nicht zum Einsatz kommen. Einrichtungen und Behörden profitieren und Migranten fühlen sich verstanden und sicher. Familienmitglieder, oft auch Kinder, werden nicht als Laien-Übersetzer überfordert. In vielen Fällen wird so ein Gespräch auf Augenhöhe überhaupt erst möglich. Dabei beschränkt sich die Arbeit der Gemeindedolmetscher längst nicht mehr auf eine reine Sprachmittlung. So unterstützen sie Kindereinrichtungen bei der Übersetzung der Hausordnung oder von Formularen, begleiten Kindergruppen in Museen, oder werden auf Grundlage ihrer interkulturellen Erfahrungen in die Weiterbildung von Pädagogen, Ärzten und von Pflegepersonal eingebunden. Derzeit sind 42 Muttersprachler aus 25 Sprach- und Kulturräumen im Projekt integriert.
Die Erfolge des Gemeindedolmetscherdienstes Dresden lassen sich nicht zuletzt an den Steigerungsraten der Einsätze messen. Jeweils auf den Vergleichszeitraum des Vorjahres bezogen lagen diese 2009 (191 Einsätze) bei 47 Prozent, 2010 (347 Einsätze) bei 82 Prozent und Juni 2011 (273 Einsätze) bereits bei 78 Prozent. Schwerpunktmäßig fanden die Einsätze 2010 zu etwa 51 Prozent in der Kinder- und Jugendarbeit, 29 Prozent im Gesundheitswesen und 11 Prozent in Einrichtungen des Sozialwesens (Beratungsstellen u. ä.) statt.
Gemeindedolmetscher leisten mit ihren Einsätzen einen aktiven Beitrag zur Chancengleichheit und ermöglichen so vielen anderen Migranten und Migrantinnen eine aktive Partizipation am gesellschaftlichen Leben. Voraussetzung für die Übernahme von Einsätzen ist eine verpflichtende Teilnahme an einer umfangreichen und „lebenslangen" Aus- und Weiterbildung. Schwerpunkte des nachhaltigen Projektes sind die Entwicklung eines stabilen Teams und die Förderung des Verständnisses füreinander und für die Aufnahmegesellschaft. Neben wöchentlichen Seminaren tragen interkulturelle Veranstaltungen wie Wandertage und Länderabende dazu bei.
Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern, durch den Freistaat Sachsen und durch die Stadt Dresden gefördert.
Das Integrationsprojekt startete 2006 im Dresdner Verein für soziale Integration von Ausländern und Aussiedlern e. V. als Teil des Integrationskonzeptes der Stadt Dresden. Entwickelt wurde es mit Unterstützung der auf dem Gebiet der Migrationsarbeit tätigen Vereine auf der Basis einer Studie des Vereins zur Situation der Migranten und Migrantinnen im Gesundheitswesen. Als Antwort auf die teils sehr unbefriedigende Situation entstand das Konzept des Gemeindedolmetscherdienstes Dresden, so Projektleiter Hans-Joachim Wolf.
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