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Dresdens Kultur- und Kreativwirtschaft mit Wachstumspotenzial

Studie bescheinigt dem Wirtschaftszweig große Dynamik und deckt Handlungsfelder auf

Leuchter, die man nicht ein- und ausschaltet, sondern bei denen die Lichtregelung wie bei einem Vorhang funktioniert; eine Kunstrichtung, die sich besonders in den USA großer Beliebtheit erfreut; und ein Industriezweig mit international agierenden Unternehmen - drei kleine Teile des großen Puzzles „Kultur- und Kreativwirtschaft in Dresden".

Die Prognos AG hat nun im Ergebnis ihrer Studie im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden festgestellt, dass Dresden eines der wichtigsten Zentren dieser Branche in Sachsen und der Bundesrepublik insgesamt ist und dass es sich hierbei zweifellos um eine beachtenswerte Wachstumsbranche handelt.

„Es war schon zu erwarten, dass in der Stadt mit Philharmonie, Sixtinischer Madonna und Frauenkirche auch der Wirtschaftszweig der Kultur- und Kreativwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Doch genaue Fakten fehlten bisher: Wo entstehen die meisten Arbeitsplätze, welche spezifischen Probleme haben diese Unternehmen, wie wirkt die öffentlich geförderte Kultur auf die Unternehmenslandschaft und wie kann die Stadt positive Entwicklungsbedingungen unterstützen?", beschreibt Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, den Hintergrund der Studie. „Bei der Umsetzung der Handlungsempfehlungen ist uns dann auch das integrierte Vorgehen unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen, kulturellen und städtebaulichen Aspekte wichtig."

Seit 2003 stieg die Zahl der in der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft Beschäftigten um 20 Prozent auf etwa 10 700 Erwerbstätige. Das ist ein viermal so starkes Wachstum wie in der Gesamtwirtschaft. Mit einem Anteil von über vier Prozent der Erwerbstätigen Dresdens hat die Branche ein deutliches Gewicht. Der Umsatzanteil am Umsatz der Dresdener Gesamtwirtschaft beträgt 3,4Prozent, das ist insgesamt noch nicht sehr viel, aber deutlich mehr als im Landes- und Bundesdurchschnitt (2,1 Prozent bzw. 2,6 Prozent).

„Die Zukunftsperspektiven der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Stadt Dresden sind äußerst positiv", so die Einschätzung von Dr. Olaf Arndt von der Prognos AG, der die Dresdner Studie leitete. „Die Wachstumsträger sind allen voran der Software-, Buch- und Werbemarkt aber auch die Designwirtschaft. In einzelnen Bereichen haben sich die Unternehmen bereits gut vernetzt, wie im Bereich Software/Games, Architektur oder bei den Darstellenden Künsten, was vor allem den vielen sehr kleinen Unternehmen zugute kommt." Trotzdem liegt Dresden im Vergleich der Großstädte in Deutschland noch im Mittelfeld. Besonders beim Umsatz sind Städte wie Hannover, Nürnberg und Leipzig bislang besser. Die Studie identifiziert vor allem geringe Kapitalausstattung, harten Wettbewerb und hohen Preisdruck als Entwicklungshemmnisse. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Branche stehen die einzelnen Akteure sehr unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber.

„Für Dresden lohnt es, sich diesen Herausforderungen auch in ihrer Vielfalt zu stellen. Ein großes Ziel wäre, künstlerischen Anspruch und wirtschaftlichen Erfolg miteinander zu verknüpfen. Während sich die Wahrnehmung Dresdens als Kulturmetropole fest etabliert hat, wirkt die Kreativwirtschaft noch zu sehr im Verborgenen", sagt Dr. Ralf Lunau, Bürgermeister für Kultur.

Die Studie benennt Handlungsfelder, mit denen die Landeshauptstadt Dresden in Zusammenarbeit mit den Unternehmen die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft vorantreiben kann. So könnten eine Ansprechstelle für junge Unternehmer der Branche geschaffen, Impulsprojekte initiiert, oder auch städtebauliche Instrumente zur Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft eingesetzt werden. Die Studie empfiehlt zum Beispiel besonders geeignete Stadtgebiete für kreative Vorhaben zu erhalten. Hierzu zählt neben der Dresdner Neustadt auch die östliche Friedrichstadt und die Wilsdruffer Vorstadt. Das Projekt Kultur-Kraftwerk-Mitte wird als Leuchtturm und Impulsgeber für die weitere Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft empfohlen.

„Kreative Menschen kommen oft als Pioniere und beleben dann ganze Stadtteile. Ich sehe viele Punkte an denen nicht nur die Kultur- und Kreativwirtschaft von einer zielgerichteten Stadtentwicklung profitieren kann, sondern auch die Stadtentwicklung von aktiven kreativen Unternehmen", sagt Jörn Marx, Bürgermeister für Stadtentwicklung.

Bis Ende 2011 wird die Stadtverwaltung auf der Grundlage der Studie Strategien und konkrete Maßnahmen entwickeln und dem Stadtrat vorschlagen. Auch hierfür setzt sie wieder auf die aktive Mitgestaltung der Unternehmer. Auftraggeber der Studie waren das Amt für Wirtschaftsförderung, das Amt für Kultur und Denkmalschutz und das Stadtplanungsamt.

Übrigens: Die Leuchter mit der innovativen Lichtsteuerung werden übrigens von Matthias Pinkert entwickelt und sind ein Beispiel für die den Ideenreichtum der Dresdner Designwirtschaft, deren Schwerpunkt im Bereich des Produkt-, Mode- und Grafikdesigns liegt. Was die Kunstrichtung mit vielen Fans in den USA angeht, ist der Begriff „Dresden Pop" zu nennen, den besonders Eberhard Havekost und Thomas Scheibitz groß gemacht haben. Der „Dresden Pop" verarbeitet die alltäglich Ästhetik aus Werbung, Fernsehen und Video. Und schließlich sind auch die großen Softwarefirmen Dresdens ein Teil des in der Studie beschriebenen Wirtschaftszweigs. Unternehmen wie T-Systems Multimedia Solutions GmbH, Robotron Datenbank-Software GmbH, Communardo oder Saxonia Systems AG tragen nicht nur Dresdens Ruf als High-Tech Standort in die Welt sondern zeugen auch von dessen besonderer Kreativität.

Zum Begriff Kultur- und Kreativwirtschaft

Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/ kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.

Die Branche wird in elf Teilmärkte unterteilt: Architekturmarkt, Buchmarkt, Designwirtschaft, Filmwirtschaft, Kunstmarkt, Markt für darstellende Künste, Musikwirtschaft, Pressemarkt, Rundfunkwirtschaft, Software-/Games-Industrie und Werbemarkt.

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