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Neue Ausstellung in der Galerie 2. Stock öffnet am 6.Juli

Am 6. Juli 2011 eröffnet der Zweite Bürgermeister Detlef Sittel 18 Uhr in der Galerie 2. Stock im Rathaus Dr.-Külz-Ring 19 die dritte Ausstellung der einjährigen Ausstellungsreihe „Spiegelfeld Dresden“ – danach führt der Kunstkritiker und Autor Heinz Weißflog in die Ausstellung ein. Musikalisch gestaltet wird die Eröffnung von Jörg Ritter mit Musik- und Videoimprovisationen. Die Ausstellung präsentiert Werke von vier weiteren Künstlern der freien Künstlergruppe „Zwölf Nischen“: Wolfgang Dietrich, 1957 in München geboren, Michael Kral, 1970 in Görlitz geboren, Andreas Hegewald, 1953 in Sondershausen geboren und Ralf Schlie, 1966 in Dresden geboren. Jeder der Künstler vertritt seine eigene künstlerische Position. Dabei beeindruckt bei jedem die Vielseitigkeit der Ausdrucksmittel. Malerei, Fotografie und Graphik mischt sich mit Dichtung und Buchdruck, Text wird zu Musik und fließt ein in die gestalterische Kraft der neuen Medien. Es ist dieses Phänomen der Doppelbegabung, das uns einen Eindruck gibt, wie wichtig es für den Künstler ist, verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, die seine Mitteilungsebene auffächern und seine ihm nahen Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Das verbindende Thema der Ausstellung ist dabei die Landschaft, und zwar in zweierlei Hinsicht: als real existierende Inspirationsquelle und als von innen heraus gesehener Erlebnisraum. Wolfgang Dietrich, Michael Kral und Ralf Schlie lassen sich durch das Äußere, die Umgebung inspirieren. Wolfgang Dietrich fand im Steinbruch bei Wehlen, wo er sich von 1998 bis 2002 regelmäßig aufhielt, die ihm nahen Motive. Die terassenartige Anlage inspirierte ihn zu Bildern, die wie mit Farben geschriebene Satzbauten wirken. In den kleinen Formaten ist es vor allem der Zauber des Lichtes auf dem geschnittenen Stein, der die künstlerische Suche bestimmt. Wolfgang Dietrich, auch als Dichter bekannt, prägte für seine Malerei sehr passend den Ausdruck „lyrische Abstraktion“. Anders geht Michael Kral auf Motivsuche. Er findet Knotenpunkte der Stadtlandschaft. Die großen Formate auf Leinwand beeindrucken durch die Leichtigkeit der Wahrnehmung und die räumliche Ausdehnung in die Bildtiefe. Dagegen sind die Arbeiten auf Papier eher von innen heraus gesteuert, wobei der Strich oft gegen die Form arbeitet. Dadurch scheint der Bildraum von einer fast psychischen Spannung durchdrungen zu sein. Während Wolfgang Dietrich und Michael Kral aus einer subjektiven Sichtweise auf das Motiv blicken, ist bei den Reisefotografien von Ralf Schlie der Blick objektiv und sachlich bedingt. Er spürt in seiner künstlerischen Suche jedoch Grenzen der objektiven Wahrnehmung auf. Seine Arbeiten zeigen Landschaften aus verschiedenen Perspektiven, die in ihrer Wirkung in das Traumhafte oder in die Abstraktion springen. Das Bild manifestiert sich hier als eine in die Fläche gezogene, zeichenhafte Eigenwelt mit starken subjektiven und assoziativen Anklängen. Im Gegensatz dazu arbeitet Andreas Hegewald, der auch Begründer der Buchenpresse ist, ganz von innen heraus, ohne äußere Vorlage. Bei ihm entwickelt sich das Bild wie in einem alchemistischem Prozess aus der schöpferischen und spielerischen Beherrschung der künstlerischen Mittel, wobei auch ein zufälliger Impuls eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung spielen kann. Andreas Hegewald, von dem auch der Ausstellungstitel stammt, prägte dafür den Ausdruck „Tintographien“. Seine Suche wird bestimmt von der Möglichkeit, Naturereignisse aus der inneren Wahrnehmungswelt ohne äußere Maßstäbe heraus zu erleben. Der Künstler dirigiert in dem elementarem, künstlerischem Prozess die Tusche auf dem Papier, Suchen und Finden liegen nahe beieinander. So entstehen Landschaften mit leuchtender Wirkungskraft und beseelter Ausstrahlung. Es ist die Aufgabe des Künstlers, das Format, die Bildfläche mit seinen Mitteln lebendig zu gestalten. Darin besteht die künstlerische Leistung. Dafür soll diese Ausstellung sensibilisieren. Die Ausstellung kann vom 7. Juli bis 23. September 2011 besucht werden. Geöffnet ist die Galerie 2. Stock montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Vorausschau: Die vierte und letzte Ausstellung der Reihe „Spiegelfeld Dresden“, die Anfang Oktober eröffnet wird, präsentiert Arbeiten von Franziska Fennert, Andreas Kunath, Jörg Otto Schulze, Thomas Traeder und Juliane Vesting.