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Unter den Flügeln des Phönix

Symposium, Buchvorstellung und Ausstellung anlässlich 100 Jahre Krematorium und Urnenhain Tolkewitz

Im Mai 2011 werden das Krematorium und der Urnenhain Tolkewitz 100 Jahre alt. Diesem Jubiläum sind eine Ausstellung, ein Kolloquium und ein Buch gewidmet.

Das Kolloquium beginnt am Sonnabend, 14. Mai, 9.30 Uhr mit einer gesteinskundlichen Führung zu Grabmalen auf dem Urnenhain, bei der auch die neuerschienene Broschüre „Grabmalgesteine auf dem städtischen Urnenhain Dresden Tolkewitz“ vorgestellt wird. Nach der Begrüßung durch den Betriebsleiter des Eigenbetriebes Städtisches Friedhofs- und Bestattungswesen Dresden, Robert Arnrich, folgt 11.15 Uhr der Vortrag „Wie Lady Dilke nach Dresden kam – zu den Anfängen der Feuerbestattung“. 12 Uhr wird über das historische Krematorium Dresden von Fritz Schumacher unter dem Thema: „Symbol und Wahrhaftigkeit“ gesprochen. Leider ist die um 13.15 Uhr beginnende Führung mit dem Künstler Tom Pauls zu Gräber von bedeutenden Persönlichkeiten schon ausgebucht. 13.30 Uhr folgt ein weiterer Rundgang zu Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten, ausgewählten kulturhistorisch wertvollen Grabplastiken und zur Geschichte des Urnenhains. Einen ganz anderen Blickwinkel bietet 13.45 Uhr die ornithologische Führung. Mit dem Vortrag „Bestattungskultur im Wandel“ wird um 15.30 Uhr die Vortragsreihe fortgesetzt. Um 16:15 Uhr schließt der Beitrag „Trauer ist Arbeit“ an. Ab 17.30 Uhr erfolgt die Buchvorstellung „100 Jahre Krematorium und Urnenhain Dresden-Tolkewitz – Unter den Flügeln des Phönix“. Den Tag schließen dann 20 Uhr und 21.30 Uhr Konzerte mit Totentanzaufführung durch den Dresdner Motettenchor  ab.

Die Ausstellung „Unter den Flügeln des Phönix – 100 Jahre Krematorium und Urnenhain Tolkewitz“, die vom 17. Mai bis 19. August 2011 im Stadtarchiv gezeigt wird, erzählt die Geschichte des Krematoriums, beleuchtet die historische Entwicklung der Feuerbestattung bis hin zur Neuzeit und stellt die gartenkünstlerische Anlage des Urnenhains sowie dort bestattete Persönlichkeiten vor. Thematisiert wird die Bedeutung, die die Kremation für unsere Bestattungskultur heute erlangt hat. Zahlreiche Objekte dokumentieren den Wandel der Friedhofskultur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die von dem Dresdner Kunsthistoriker Ulrich Hübner konzipierte Ausstellung wird anschließend für ein Jahr im Museum für Sepulkralkultur (1) Kassel gezeigt, bevor sie in Teilen als Dauerausstellung im Krematorium Tolkewitz ihren Platz findet. Ort: Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1. Geöffnet ist Dienstag 9 bis 18 Uhr, Mittwoch 9 bis 16 Uhr, Donnerstag 9 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr.

Die Ausstellung wird am Montag, 16. Mai 2011, 19 Uhr feierlich eröffnet. Der Erste Bürgermeister Dirk Hilbert spricht ein Grußwort.

Das Buch mit dem Titel „100 Jahre Krematorium und Urnenhain Dresden-Tolkewitz – Unter den Flügeln des Phönix“ erscheint ab 14. Mai 2011 im SAX-Verlag und ist über den Buchhandel erhältlich. Unter der Federführung von Jens Börner, Leiter des Krematoriums und des Urnenhains Tolkewitz, setzt sich das Buch ganz bewusst und ausführlich mit dem oft verdrängten Thema Tod und Sterben auseinander und beinhaltet unter anderem die Entwicklung der Feuerbestattung, den Bau des historischen und neuen Krematoriums, die Anlage und Entwicklung des Urnenhains und dessen grünpolitische Bedeutung, besondere Grabmale und Gesteinsarten, die Bestattungskultur im Wandel der Zeiten und stellt 100 im Urnenhain Dresden-Tolkewitz beigesetzte Persönlichkeiten vor.

Geschichte

1873 gründete sich in Dresden der Feuerbestattungsverein „Urne“. Bereits ein Jahr später, am 9. Oktober 1874, kam es im Dresdner Glaswerk der Firma Siemens auf der Freiberger Straße zur weltweit ersten modernen Feuerbestattung. Eingeäschert wurde die Engländerin Lady Dilke. Am 6. November folgte eine zweite Einäscherung. Bewiesen wurde die technische Möglichkeit einer hygienisch einwandfreien und zugleich pietätvollen Leichenverbrennung.
Das erste deutsche Krematorium wurde im thüringischen Gotha errichtet, wo am 10. Dezember 1878 die erste Einäscherung erfolgte. 1906 schaffte König Friedrich August die gesetzlichen Grundlagen für die Feuerbestattung in Sachsen. Das erste sächsische Krematorium nahm in Chemnitz am 16. Dezember 1906 seinen Betrieb auf. Die Dresdner Stadträte bewilligten 1908 den Bau eines städtischen Krematoriums. Noch im gleichen Jahr konnte ein etwa 30 000 Quadratmeter großes Grundstück von der Gemeinde Tolkewitz, damals noch ein Vorort von Dresden, gekauft werden. Mit der Planung für das Krematorium wurde der Architekt Fritz Schumacher (1869 –1947) betraut. Im Jahr 1909 war der Baubeginn unter Leitung des Stadtbaurates Hans Erlwein. Der Bau gilt als eines der  bedeutendsten Reformbauwerke Deutschlands. Die erste Einäscherung war nach zweijähriger Bauzeit am 22. Mai 1911, 4 Uhr. Der heutige Urnenhain basiert auf den Plänen des Dresdner Architekten Willy Meyer von 1911. Im Jahr 1923 wurde die Anlage vom Leiter des Hochbauamtes Paul Wolf umgestaltet und erweitert. Ziel seines Friedhofsplanes war es, ein einheitliches Gesamtwerk von Baukunst, Gartenkunst und Friedhofsplastik unter Beachtung der natürlichen Gegebenheiten des Geländes zu schaffen.

(1)    Sepulkralkultur - Sepulkralkultur (lat. sepulcrum = Grab, Grabgelege) umfasst die Kultur des Todes, des Sterbens, des Bestattens sowie des Trauerns und kann im weitesten Sinne auch als Trauer- und Begräbniskultur verstanden werden.

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