Instandsetzung, Modernisierung und Umbau des Kulturpalastes

Stadtratsvorlage zum Umfang der Baumaßnahme und dem Ergebnis der Vorplanung


Die Instandsetzung, die Modernisierung und der Umbau des Kulturpalastes haben für die europäische Kulturmetropole Dresden unverändert eine sehr hohe Priorität. Die Projektkonzeption sieht einen vielfältig nutzbaren und akustisch erstklassigen Konzertsaal für die Dresdner Philharmonie, die Integration der Zentralbibliothek, des Kabaretts „Die Herkuleskeule“, eines zentralen Ticket- und Servicebereichs (Dresden Information/Dresden Tourismus GmbH) sowie des Besucherzentrums der Stiftung Frauenkirche vor. Dieses zukunftsorientierte Nutzungskonzept innerhalb der denkmalgeschützten Bausubstanz des Kulturpalastes verbindet sich mit der Zielsetzung, die Funktionsfähigkeit einer attraktiven, lebendigen und Identität stiftenden Stadtmitte nachhaltig zu stärken.

Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann und Kulturbürgermeister Dr. Ralf Lunau sind sehr froh über die konstruktive Zusammenarbeit der Geschäftsbereiche: „Alle wollen das Projekt.“ „Durch die aktuelle Planung hat der Entwurf gewonnen. Der Konzertsaal entspricht allen Anforderungen einer internationalen Konzertstadt. Die Bibliothek wird noch nutzerfreundlicher. Das Kabarett im Untergeschoss ist ein attraktiver Zugewinn für die Atmosphäre im Haus“, so Lunau. „Trotz mancher Skepsis ist das Projekt finanziell nah an den Ursprungszahlen, auch Dank der Zusage des Landes“, freut sich Vorjohann.

Dem Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden und seinen Fachausschüssen wird Anfang März eine Beschlussvorlage zum verbindlichen Umfang der Baumaßnahme vorliegen. Gegenstand ist die Vorplanung als Grundlage für Rahmenterminplan, Projektbudget und Finanzierungskonzept.

Die Bürgerinnen und Bürger können sich am Montag, 21. März 2011, 19 Uhr im Kulturpalast in einer Einwohnerversammlung über den aktuellen Stand des Projekts informieren.

Ab sofort liegt in den Ortsämtern, Bürgerbüros und öffentlichen Informationsstellen der Landeshauptstadt Dresden ein Flyer „Kulturpalast Dresden“ mit aktuellen Bildern und Informationen zum Projekt aus. Zudem illustriert demnächst eine Ausstellung in der Besuchergalerie des Kulturpalastes (Foyer 1. Zwischengeschoss) die Planungsergebnisse.

Die Baukonzeption sieht vor:

• ein Konzertsaal im vorgegebenen Baufenster als „innerer Klangkörper“ mit einer Gesamtkapazität von etwa 1882 Plätzen (davon im Durchschnitt 1640 für Unterhaltungsveranstaltungen aller Art), herausragenden akustischen Kennwerten und hoher technischer Variabilität (z. B. mechanisch verfahrbare Hubpodien, typische Vorrichtungen der Bühnenmaschinerie, funktional zugeordnete Auftrittsvorbereitungs- und Backstagebereiche),
• ein Nutzungsbereich für die Dresdner Philharmonie mit etwa 3300 Quadratmetern Nutzfläche (Probensaal, Stimmzimmer, Garderoben, Verwaltungsflächen etc.),
• eine Städtische Zentralbibliothek mit etwa 6000 Quadratmetern Nutzfläche über zwei Etagen,
• das Kabarett „Die Herkuleskeule“ mit etwa 1000 Quadratmetern Nutzfläche im Untergeschoss (Saal mit ca. 300 Plätzen, Garderoben und Verwaltungsflächen) mit direkter Anbindung an die Eingangshalle und die Tiefgarage unter dem Altmarkt,
• das Besucherzentrum der Stiftung Frauenkirche mit etwa 350 Quadratmetern Nutzfläche (Erdgeschoss östlicher Teil gemäß Bestand) und
• ein Informations- und Servicezentrum mit etwa 300 Quadratmetern Nutzfläche (Erdgeschoss westlicher Teil).

Die Baukonzeption orientiert sich an kompakten, bedarfsgerechten und besucherfreundlichen Funktionsbereichen, die ganztägig offen, flexibel und vielfältig nutzbar sind. Kurze Wege, klare räumliche Orientierungen und die öffentliche Repräsentanz aller im Haus vertretenen Einrichtungen am Hauptfoyer sind weitere Ziele des Umbaus.

Die baulichen Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz werden auf das geringste mögliche Maß begrenzt. Die denkmalpflegerischen Rahmenziele finden mit dem Erhalt der öffentlichen Foyers, der Schmetterlingstreppenhäuser, des äußeren Erscheinungsbildes und der damit verbundenen grundlegenden Einheitlichkeit von Innen- und Außenbau vollständig Berücksichtigung.

Der innerhalb der Vorplanung fortgeschriebene Rahmenterminplan sieht unverändert den Baubeginn im Januar 2013 und den Abschluss im Juni 2015 vor. Beide Meilensteine werden als verbindliche Terminpflichten aufgrund der befristeten Nutzungsgenehmigung bis zum 31. Dezember 2012 und der Abrechnungsfrist der geplanten Fördermittel bis zum 30. Juni 2015 vorgegeben.   

Mit der Kostenschätzung auf dem aktuellen Stand der Vorplanung wurde ein Projektbudget von 70,5 Millionen Euro ermittelt. Die Kostensteigerung gegenüber der Planung 2007 mit 65 Millionen Euro resultiert aus der bundesweiten Einführung der neuen Honorarordnung für Architekten und Ingenieure im Jahr 2009 (15 Prozent Kostensteigerung bei den Nebenkosten) und der allgemeinen Baupreisentwicklung (Kostensteigerung von 4,5 Prozent).

Das Finanzierungskonzept sieht im Doppelhaushalt 2011/12 und im fünfjährigen Finanzplan derzeitig Eigenmittel der Landeshauptstadt Dresden von etwa 43 Millionen Euro und eine Bereitstellung von Fördermitteln über das Operationelle Programm des Freistaates Sachsen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von maximal 35 Millionen Euro vor. Für die Planungsphase bis einschließlich 2012 sind jährliche Ausgaben von jeweils etwa 4,2 Millionen Euro als Eigenmittel im städtischen Haushalt eingestellt.

Mit der Realisierung dieses Projektes werden die hinlänglich bekannten Schwächen und Defizite der bestehenden Bausubstanz behoben. Die ausgeprägten spezifischen Funktionsschwächen können beseitigt und die drohende Schließung des Kulturpalastes nach dem Auslaufen der bauordnungsrechtlich befristeten Nutzungsgenehmigung am 31. Dezember 2012 abgewendet werden.

Die aktuellen Beschlussvorschläge basieren auf den Stadtratsbeschlüssen V2349 vom 3. Juli 2008 (Beschluss über die Bedarfsplanung und den vorläufigen Kostenrahmen) und V0139/09 vom 10. Dezember 2009 (Beschluss über die Vergabe und das Wettbewerbsergebnis).


Weitere Informationen unter www.dresden.de/kulturpalast